Jungen und Maedchen - wie sie lernen
.
Schade, nicht wahr? Auch hier sehen wir, warum Deutschland in der PISA-2000-Studie nur in einem Punkt „gesiegt“ hat: Wir haben die geringsten Bildungschancen für sozial benachteiligte Kinder, sowohl aus deutschen (Arbeiter-)Familien als auch für Migranten. Wer zu Hause nicht lernt, daß Schreiben eine von mehreren Techniken ist, besser zu DENKEN – in der Schule hat er wahrscheinlich niemals etwas Derartiges erlebt . . .
Drei Techniken für besseres Schreiben
Wenn SchülerInnen im Klassenzimmer nie erleben, daß SCHREIBEN eine besondere Form des DENKENS darstellt, hat das System für alle Kinder aus bildungsfernen Familien versagt. Die folgenden Einstiegs-Übungen erlauben erste Schritte – übrigens machen sie Eltern genauso viel Spaß wie den Kindern.
Technik 8: ABC-Kopf-Spiele (Schreibendes Denken erlaubt) Ich schlage SchülerInnen, Lehrerinnen und Eltern vor, mit einfachen ABC-Spielen zu beginnen, z. B. der einfachen ABC-Liste (vgl. Merkblatt 3: Anlegen von Wissens-ABC.s & KaWa.s ©, Seite 134 ff.):
Wichtig:
Man beginnt mit dem ABC (am Rand der Seite, senkrecht). Dann wandert man mit den Augen „rauf und runter“. Bei manchen Buchstaben fällt uns sofort etwas ein, also notieren wir das Stichwort (statt uns systematisch von A nach Z durchzukämpfen).
ABC-Spiele bieten viele Vorteile, die den Rahmen dieses Buches sprengen würden (vgl. Intelligente Wissens-Spiele , aber auch www.birkenbihl.de ; bitte dort auf die linke Schulter klicken). Aber in unserem Zusammenhang können wir besonders auf drei Vorteile verweisen (für weniger geübte Menschen):
1.
Es geht sehr schnell (gut für ungeduldige junge Leute, die durch zuviel Fernsehen auf 3-Minuten-Einheiten getrimmt wurden und erst wieder lernen müssen, auch mal länger über etwas nachzudenken). ABCs sind ein wunderbarer Einstieg, insbesondere wenn man erst eine schnelle 2-Minuten -Liste anlegt, diese dann mit anderen vergleicht und gegenseitig Ideen tauscht (weitere 2 bis 3 Minuten ), danach noch einmal eine neue Liste macht (2 Minuten) , um anschließend zu sehen, wie viele der Begriffe aus der ersten Liste jetzt wieder „hineingerutscht“ sind und wie viele NEUE Ideen diesmal aufgetaucht sind. Jetzt hat man insgesamt schon mehr als 5 Minuten über dasselbe Thema nachgedacht und merkt, daß dies nur ein Anfang ist . . .
2.
Man stellt (oft mit Erstaunen) fest, wieviel man bereits weiß. Gerade Schul-Opfer lernen immer wieder, wieviel sie nicht wissen (angestrichene Fehler in Arbeiten, schlechte Noten etc.). Sie kennen kaum Situationen, in denen sie (akademisch) gut sein können. Eine ABC-Liste bedroht auch schlechte Schüler nicht, insbesondere wenn wir sagen, Rechtschreibung ist völlig egal, wir sammeln nur Ideen! Vorschlag: Wir lassen über einige Tage verteilt mehrere Listen zum selben Thema angelegen, die wir dann in eine große Liste konsolidieren (zusammenführen). Dies zeigt den jungen Leuten erfahrungsgemäß immer wieder, daß sie weit mehr wissen, als sie gedacht hatten. Eine wichtige Erfahrung!
3.
ABC-Listen können auch elektronisch weitergegeben werden. Das kommt auch jenen jungen Leuten entgegen, die absolut nicht mit der Hand schreiben wollen (können). Nun SMS.sen oder e-mailen sie ihre Listen. Optimal ist es, wenn eine Person, die mit Sprache ganz gut umgehen kann, für alle in der Gruppe konsolidiert (besser einer der SchülerInnen, aber eingangs kann das auch ein erwachsener „Spielleiter“ sein).
ABC-Listen sind KOPF-SPIELE , deshalb gibt es bei Gruppen-Aktivitäten SpielleiterInnen.
Technik 9: Onkel Hubert . . . (Ab 3 SpielerInnen, besser 4)
Auch Menschen, die ungern schreiben, können schnell für dieses Spiel be-GEIST-ert werden, das eine wichtige GEIST-ige Tätigkeit trainiert. Aber man merkt es nicht, denn es ist ja „nur“ ein SPIEL. Man beginnt ein „Formular“ auf einem Bogen (quer), damit jeder weiß, welche Kategorie wohin geschrieben wird, z. B. ONKEL HUBERT GEHT GRUMMELND ZUM SIDEBOARD. Dann knicken wir das Papier entlang den einzelnen Spalten, und das Spiel kann beginnen.
1.
Jede/r SpielerInnen denkt sich einen Satz aus, der demselben Schema folgt, z. B.: Der US-Präsident – tritt – lächelnd – vor das Volk.
2.
Man beginnt in Spalte 1 und notiert unter „Onkel Hubert“ eine Person, einen Charakter (wie Hamlet), eine Figur (Mickymaus), eine bekannte Rolle (Captain Kirk); in unserem Fall also „Der US-Präsident“. Dann faltet man das Blatt und gibt es der nächsten Person zur Linken
Weitere Kostenlose Bücher