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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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musste.
    »Na, das hier!« Jakob hielt eine DVD-Hülle hoch.
    Meine Verwirrung erreichte ihren vorübergehenden Höhepunkt. »Hä?«
    »Angie – heiße Nächte ohne Reue«, sagte Jakob. »Ab achtzehn.«
    Ich ließ mich auf seinen Sitzsack fallen und begann Fingernägel zu kauen. Da sollte mal jemand den Durchblick behalten.
    »Weißt du, wie schwer das war?« Jakob schob die DVD in das Gerät. »Ich hab’s nur mit List und Tücke geschafft. Pass auf: Ich rein in den Videoladen und schön brav bei den Kindervideos rumgeguckt. Heute war glücklicherweise dieser dumme Aushilfsverkäufer da, ich glaube, der Mann muss in der Schule noch schlechter in Mathe gewesen sein als du. Die nicht jugendfreien Sachen sind in einem separaten Hinterzimmer untergebracht, durch einen Vorhang vom Hauptraum getrennt, und selbst der blöde Aushilfsverkäufer passt genau auf, wer da reingeht. Ich also geguckt und gewartet und schon mal ganz unauffällig den Aufkleber von Pünktchen und Anton abgepopelt. Und dann, als eine Omi reinkam, die ihren Hund mitbringen wollte, was der Aushilfsverkäufer gar nicht gut fand, bin ich – zong – durch den Vorhang und rein in die verbotene Abteilung.«
    So weit konnte ich ihm mühelos folgen, nur was hatte das alles mit unserem Vorhaben zu tun?
    Jakob fuhr unbeirrt fort. »Voll gefährlich war das natürlich, weil jeden Augenblick ein anderer reinkommen konnte. Ich also nichts wie die nächste DVD-Hülle gepackt und wieder raus, ehe der Videoheini etwas gemerkt hatte. Pass auf, und jetzt kommt das Geniale: Ich popele den Aufkleber ab und klebe stattdessen den von Pünktchen und Anton drauf. Außerdem tausche ich die Cover einfach um, päng. Die anrüchige Angie verstecke ich hinter einer von den Herr der Ringe -Kassetten und dann gehe ich mit der falschen Pünktchen und Anton -DVD zur Kasse. Und der Aushilfsdepp gibt mir prompt die falsche DVD. Obwohl die unter Garantie in einer völlig anderen Ecke steht als die Kinderfilme. Ist das jetzt genial oder nicht?«
    »Schon«, sagte ich. »Aber warum hast du dir die ganze Mühe überhaupt gemacht?«
    »Na, deinetwegen, du Schaf«, sagte Jakob. »Du wolltest doch wissen, wie es funktioniert, und ich hatte versprochen, es dir zu zeigen. Auf dieser DVD kannst du dir alles ganz genau angucken. In Zeitlupe, wenn es sein muss.«
    »Oh«, sagte ich perplex. Ich hatte ja geahnt, dass wir uns irgendwie missverstanden hatten. »Ich dachte . . .« Nein, das sagte ich jetzt lieber nicht. Irgendwie wäre es mir peinlich gewesen, wenn Jakob jetzt erfahren hätte, was ich eigentlich von ihm gewollt hatte. Das war jetzt wirklich eine verfahrene Situation. Eine DVD ansehen konnte vielleicht hilfreich sein in Hinsicht auf diverse Mysterien – nur küssen lernte ich dadurch nicht. Aber ich wollte Jakob nicht enttäuschen.
    »Also, bist du bereit?«, fragte Jakob.
    »Ja«, sagte ich.
    Der Film fing ganz harmlos an. Zuerst wurden wir darüber belehrt, dass es uns verboten war, die DVD überhaupt anzuschauen. Außerdem war es uns auch verboten, sie zu kopieren und die Kopien in Umlauf zu bringen. Dann, völlig unvermittelt, sah man Angie –, jedenfalls nahm ich an, dass es sich um Angie handelte – in einem Bus sitzen. Alle anderen Fahrgäste stiegen nach und nach aus. Als Angie und der Busfahrer alleine waren, begann Angie aus heiterem Himmel, sich auszuziehen. Das geschah in Filmminute eins.
    »Ähm, hast du irgendwelche Signale bemerkt?«, fragte ich Jakob. »Oder ist es einfach so heiß in diesem Bus?«
    »Pssst«, sagte Jakob.
    Der Busfahrer beobachtete im Rückspiegel, wie Angie sich nackig machte und steuerte den Bus an den Straßenrand. Er stand auf und kam nach hinten zu Angie auf die letzte Bank. Hier sprach er den ersten Satz im Film, und der war so fürchterlich verdorben, dass ich ihn unmöglich wiederholen kann. Es kamen jede Menge Wörter darin vor, die unsereins nicht mal auf eine Hauswand sprühen würde. Jakob schien auch entsetzt zu sein, denn er setzte sich kerzengerade auf. Nur Angie fand das offenbar völlig normal und leckte sich mit ihrer Zunge über die Lippen.
    Der Busfahrer knöpfte daraufhin seine Hose auf und . . . Ach, du Scheiße!
    »Das kann aber unmöglich das sein, was ich denke, was es sein soll«, sagte ich.
    »So was gibt es doch gar nicht«, sagte Jakob, aber da sagte Angie auch mal etwas. Tut mir leid, auch das kann ich unmöglich wiederholen. Ich hielt mir erschrocken die Hand vor den Mund.
    Jakob drückte auf die Mute-Taste.

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