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Jungsspaß und Maedchenpanik

Jungsspaß und Maedchenpanik

Titel: Jungsspaß und Maedchenpanik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Klein
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werden in Lüttenhoop.
    Im nächsten Moment traf Pablo den Ball. Der Schuss missglückte völlig. Der Ball zischte weit am Tor vorbei und schlug im Kaninchengehege ein. Die Langohren stoben auseinander wie Abwehrspieler bei einem Freistoß von Superman. Pablo schaute zu Boden.
    »Kaninchenschreckschuss«, sagte Rosa eins.
    »Ganz schön hart«, sagte Rosa zwei. »Aber auch ganz schön weit daneben.«
    Sie kicherten los.
    Pablo beachtete die beiden nicht und machte sich gemächlich auf den Weg zum Mini-Tierpark.
    Auf dem Rückweg war er noch langsamer. Pablo reicherte ihn mit ein paar wie nebenbei ausgeführten Kunststückchen an. Zurück auf dem Platz, legte er sich den Ball so sorgfältig zurecht, als handele es sich um eine wissenschaftliche Arbeit. Er drehte den Ball, nahm ihn prüfend in Augenschein und veränderte seine Position wieder und wieder ein wenig.
    »Sehr komplizierte Sache, so ein Ball.«
    Pablo vernahm die Stimme von Rosa eins.
    »Ja, der ist rundherum so ganz und gar rund.«
    Das war die bunte Wolle-Mama.
    Pablo überhörte die Bemerkungen.
    »Wirst du damit fertig, bevor wir volljährig sind?«
    Die Frage von Rosa zwei ging in doppeltes Gackern über. Rumpelnde Lacher wie direkt aus der Höhle des Räuber Hotzenplotz mischten sich hinein. Pablo schaute kurz hoch. Tatsächlich. Das Lachen gehörte zur Wolle-Mama. Er zog die Augenbrauen zusammen. Allmählich wurde es schwierig, sich voll auf den Ball zu konzentrieren.
    »Haaallooo!«, zwitscherten Rosa eins und zwei.
    »Wie wär’s mal mit einer Antwort, junger Mann?« Die Frage der Wolle-Mama klang mehr nach einem Befehl als einem Vorschlag. Die nächste Frage hörte sich an wie ein Angriffssignal: »Oder redest du nicht mit dem weiblichen Teil der Menschheit?«
    Pablo schaute hoch. Die Wolle-Mama stand breitbeinig vor ihm, die Arme in die Hüften gestemmt. Cristiano Ronaldo hätte daneben schüchtern gewirkt. Pablo erkannte, dass der Schwur nicht mehr in vollem Umfang zu halten war. »Was gibt’s denn?« Er legte die Stirn in zerstreut-nachdenkliche Falten.
    »Was es gibt?« Die Wolle-Mama verdrehte die Augen ein wenig. »Meine Töchter haben dich soeben gefragt, ob du mitspielen willst.«
    »Mitspielen?«, murmelte Pablo. »Mit wem?«
    Die Wolle-Mama fixierte ihn energisch. »Siehst du hier außer uns noch jemanden?«
    »Ach so, mit euch.« Pablo legte Überraschung in die Stimme. Die nächste Frage ließ er möglichst unschuldig klingen. »Und was?«
    Die Wolle-Mama ächzte. »Und was, und was?! Na, was wohl! Ich geb dir ein paar Tipps: Wir sind hier auf einem Bolzplatz und wahrscheinlich wollen wir mit dir nicht Unterwasserballett machen!«
    Die rosafarbenen Töchter gluckerten.
    »Überraschung: Es geht um Fußball!«, rief Rosa eins und Rosa zwei zeigte auf Pablos Ball: »Ein Fußball, das ist so ein Ding, wie du es vor jedem Schuss wissenschaftlich untersuchst!«
    »Nein«, sagte Pablo.
    Das Lachen verstummte.
    »Was ist das denn wohl sonst, wenn es kein Fußball ist?«, fragte Rosa zwei.
    »Vielleicht ein Globus aus Leder?«, meinte Rosa eins.
    Pablo verzog keine Miene. »Nein heißt: Ich will nicht mitspielen.«
    »Stell dich nicht an«, sagte Rosa eins.
    »Ich stell mich nicht an.«
    »Schüchtern?«, fragte Rosa zwei kokett.
    Pablo antwortete nicht.
    »Wir wollen mal über das ganze Feld spielen«, sagte die Wolle-Mama. »Das macht mehr Spaß als immer nur auf ein Tor.«
    »Ich war aber zuerst da«, sagte Pablo.
    »Ach nee«, brummte die Wolle-Mama mit Hotzenplotz-Stimme und stemmte die Arme noch stärker in die Hüften.
    Rosa eins tat dasselbe und verwandelte sich vor Pablos Augen vom Rauschgoldengel in eine Fußball-Amazone: »Ich sag dir was, Junge: Erstens sind wir hier nicht im Sandkasten vom Kindergarten, sondern auf dem Bolzplatz, zweitens ist dieser Platz für alle Feriengäste da …«
    »… und drittens sind wir zu dritt«, ergänzte Rosa zwei. Sie schwang ihre Arme und machte den Auftritt komplett. Die beiden Mädchen und ihre Mutter waren jetzt nah dran, einen Weltrekord im Arme-in-die-Hüften-Stemmen aufzustellen.
    Pablo war kurzfristig sprachlos.
    »… und viertens brauchen wir einen vierten Mann«, verkündete der Räuber Hotzenplotz. »Eine vierte Frau steht nämlich gerade nicht zur Verfügung.«
    »Es geht zwei gegen zwei, ist doch wohl klar«, sagte Rosa eins.
    »Mit fliegendem Torwart!«, rief Rosa zwei. »Das macht voll Spaß.«
    »Also abgemacht, Leute.« Die bunte Mama klatschte in die Hände. »Auf geht’s!«

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