Jungsspaß und Maedchenpanik
Typen mit kurzen roten Haaren und unzähligen Sommersprossen. Seltsamerweise trug er ein typisches Mädchen-T-Shirt mit LADY-GAGA-Aufdruck. Neben ihm hatte sich ein zierliches schwarzhaariges Mädchen mit Pferdeschwanz niedergelassen und zwischen den beiden sprang ein drahtiger, nicht besonders großer Hund mit braun-weiß geflecktem Fell und ziemlich eckiger Schnauze herum.
Der Rothaarige stand mit verschränkten Armen da und verfolgte das Spiel fast reglos. Aber er redete dabei ohne Pause. Im Vorbeilaufen schnappte Pablo einzelne Sätze auf. »… Der ist gestern angekommen, der Typ … hält sich wohl für Wayne Rooney oder was … als wenn Rooney gegen solche Hüpfer spielen würde … also wirklich, Lara und Clara und Fußball … wahrscheinlich hat Hera sie wieder dazu überredet … sie sollten sich trotzdem nicht so vorführen lassen … na ja, sie sind immerhin zu dritt … die sollten mich mal einwechseln. Ich würd’s Rooney zeigen …« Seltsamerweise klang die Stimme nicht besonders jungenhaft.
Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz nickte manchmal und schaute im Schneidersitz zu. Sie hob den Hund auf ihren Schoß und streichelte ihn hingebungsvoll. Der aber sprang ein ums andere Mal wieder herunter, rannte rasant auf und ab und kläffte aufgeregt das Spielgeschehen an.
Als Pablo die gegnerische Torfrau wieder einmal ausgetrickst hatte und den Ball zum 10 : 0 lässig Richtung leeres Tor schob, riss der Hund wieder aus.
»Lady Gaga!! Bleib hier! Platz!«
Der energische Befehl des Mädchens mit dem Pferdeschwanz blieb ohne jede Wirkung.
Der kleine Hund raste auf den Platz und stürzte sich schnaufend auf den Ball. Gemeinsam bildeten sie ein gestreiftes Leder-Fellkugel-Etwas und rollten in einer Staubwolke am Tor vorbei.
»Tolle Parade, Kleine!«, rief der Typ mit den kurzen roten Haaren.
»Hey, das war ein Tor!«, protestierte Pablo.
»Der war aber nicht drin!«, riefen Lara und Clara von hinten. »Ätschbätsch!«
»Jetzt sind wir zu viert.« Ihre Mutter lachte. »Und je größer unsere Überzahl, desto lieber ist es dir, oder wie war das noch mal?!«
»Kommt drauf an.« Pablo wandte sich an das Mädchen mit dem Pferdeschwanz. Sie hatte den Hund eingefangen und hielt ihn wieder auf dem Schoß. »Ist das ein Rüde oder ein Weibchen?«
»Das« , erwiderte das Mädchen und verdrehte die Augen, »heißt LADY GAGA. Was bedeutet das wohl? Junge oder Mädchen?«
»Lady Gaga«, wiederholte Pablo. »Ach du je.« Er grinste. »Der Name passt nicht richtig. Ich würde sie Keeper nennen.«
»Super Idee«, sagten das Mädchen und der Rothaarige zugleich und verdrehten die Augen.
»Passt bitte ab jetzt besser auf eure Gaga-Lady auf!« Pablo drehte sich zum Team Rosa-Bunte-Wolle. »Okay, die Abwehr zählt und die Ecke schenke ich euch.« Gemächlich trabte er in seine Hälfte zurück.
Das Spiel ging weiter wie gewohnt. Pablo legte die Tore zehn und elf nach, und zwischendurch boten sich ausreichend Gelegenheiten, die Besucher neben seinem Tor näher in Augenschein zu nehmen. Zwei Jungen und ein riesiger Hund mit dunklem zotteligem Fell standen dort herum. Sein schmächtiger Besitzer – oder jedenfalls der Junge, der den Hund mitgebracht hatte – wirkte neben dem Tier besonders klein und zart. Ein überdimensionaler hellblonder Scheitel fiel ihm ins Gesicht und der Kleine warf ihn immer wieder mit einer lässigen Kopfbewegung nach hinten.
Der zweite Junge hatte etwa die Größe von Pablo. Seine Haare waren pechschwarz und seine Haut tiefbraun, als läge er das ganze Jahr über an der Ostsee in der Sonne. Er war zwischenzeitlich am Pfosten hochgeklettert und balancierte nun oben auf der Latte herum.
Der große Hund stellte sich immer wieder auf die Hinterpfoten, umklammerte mit den Vorderpfoten die Pfosten und hüpfte hoch. Es sah tatsächlich aus, als versuche er, ebenfalls das Tor zu erklimmen. Schon purzelte er zu Boden und landete mit überraschtem Gesichtsausdruck unsanft auf der zotteligen Schnauze.
»Ist zwar eine schöne Idee, hat aber keinen Zweck, Darthie«, sagte der kleine Junge mit heller Stimme. »Du bist keine Katze. Glaub’s mir einfach.«
Der Hund glaubte es nicht. Heftig mit dem Schwanz wedelnd, startete er den nächsten Versuch, und gleich wieder einen. Das Ergebnis blieb dasselbe.
»Na komm, Darthie, komm hoch!«, lockte der schwarzhaarige Junge auf der Latte. »Klettern ist nicht schwer!« Er klatschte vor Vergnügen in die Hände.
»Stachel ihn nicht dauernd an, Hassan«,
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