Jungsspaß und Maedchenpanik
Sie schaute Pablo an. »Wie heißt du eigentlich?«
»Pablo. Aber …«
»Freut mich, Pablo. Ich bin Hera.« Die Frau streifte einen ihrer gewaltigen Torwarthandschuhe ab und streckte Pablo eine riesige Hand entgegen. Zögernd ergriff er sie und spürte einen kraftvollen Druck. »Und meine Zwillinge heißen Lara und Clara.«
»Ich bin Lara.« Rosa eins lächelte, hob eine Hand und winkte. »Und ich bin Clara.« Rosa zwei machte einen kleinen Knicks. ›Ojemine‹, dachte Pablo. »Alles klar, dann kann’s ja losgehen!«, rief Hera munter. »Aber …«, sagte Pablo wieder. »… aber du weißt nicht, wie die beste Aufteilung ist, hm? Und du fragst dich auch, wer das bestimmt, hm? Keine Bange, ich verstehe.« Räuber Hotzenplotz nickte wissend. »Fährst du besser mit mir als Torwart oder mit Lara oder mit Clara als Partnerin? Das ist ganz einfach: Du darfst wählen. Und du liegst immer richtig. Wir haben alle drei unsere speziellen Stärken. Stimmt’s, Mädels?« »Na klar!«, rief Lara und Clara hüpfte ungeduldig auf der Stelle.
»Also los! Wer soll beim ersten Spiel in deiner Mannschaft sein?«
»Niemand«, sagte Pablo.
»Niemand? Was soll denn das heißen?«
Die drei Fußballerinnen schauten ihn verständnislos an.
›Das soll heißen, dass ich keine Lust habe, mit dem weiblichen Teil der Menschheit Fußball zu spielen‹, dachte Pablo grimmig. Aber er sagte etwas anderes: »Ich denke, es ist am fairsten, wenn ihr drei gegen mich spielt.«
»Wie bitte?!« Die Wolle-Mama lachte ihr Hotzenplotz-Lachen.
»Ist das dein Ernst?!«
Pablo nickte.
»Drei gegen einen soll fair sein?«, fragte Lara. Sie zog eine komische Grimasse und schaute ihre Zwillingsschwester an.
»Vielleicht ist das höhere Mathematik für Jungs«, erwiderte Clara und machte die gleiche Grimasse.
›Es ist ja kein normales drei gegen einen, sondern zweimal Barbie plus einmal Hotzenplotz gegen Cristiano Ronaldo‹, dachte Pablo. »Vielleicht wird’s so ein ausgeglichenes Spiel«, sagte Pablo ungerührt und zuckte die Schultern.
»Junge, Junge.« Die Frau im bunten Wollpullover schüttelte brummend den Kopf. »Dein Selbstbewusstsein ist Tausende von Jahren alt. Für so ein Fairnessverständnis muss man erstens männlich sein und zweitens sowieso immer alles allein machen wollen. Das kenne ich zur Genüge von all den anderen harten Jungs dieser Welt. Aber okay. Du hast es so gewollt.«
Sie streifte ihren zweiten Torwarthandschuh wieder über und klatschte entschlossen. »Du hast keine Chance!«
»Wir nehmen euren Ball«, sagte Pablo. »Damit kommt ihr bestimmt besser klar als mit meinem. Der ist nämlich ziemlich hart aufgepumpt.«
»Du bist auch ziemlich hart aufgepumpt, mein Junge«, knurrte Hera.
Lara und Clara kicherten.
Pablo verzog keine Miene. »Und noch was: Ihr habt Anstoß und spielt bergab. Dann habt ihr noch einen kleinen Platzvorteil.«
»Das wird ja immer schöner«, schnaubte Rosa eins. »Fehlt bloß noch, dass sein Tor größer sein soll als unseres.«
»Das wollte ich gerade vorschlagen«, sagte Pablo.
Rosa eins klemmte sich den Ball unter den Arm und stapfte energisch Richtung Mittelkreis. »Na warte, du aufgepumpter Fairplayer! Komm, Clara!«
Rosa zwei folgte ihrer Schwester entschlossen. Auch ihre Hotzenplotz-Mutter machte sich auf den Weg, aber nach ein paar Metern blieb sie stehen.
»Wisst ihr was? Den Gefallen, zu dritt gegen einen allein zu spielen, tun wir Pablo nicht! Ich finde, es ist besser, wenn ihr beide ihm erst mal eine Ahnung verschafft, was eine weibliche Zwei-zu-eins-Überzahl bedeutet. Wenn Pablo dann genug hat, verstärke ich sein heldenhaftes Einmannteam.«
»Gute Idee, Mama!« Die Zwillingsschwestern nickten tatendurstig. »Geht klar!«
»Auf geht’s, meine Lieben!« Hera schwang anfeuernd die Arme und begab sich an den Spielfeldrand.
Pablo schlenderte auf seine Seite des Platzes, steckte die Hände in die Taschen und wartete.
»Aber wir spielen ohne Fouls«, riefen Rosa eins und Rosa zwei. »Und ohne Abseits! Und ohne andere Gemeinheiten!«
»Ja, ja.« Pablo richtete den Blick auf den Ball. »Fangt endlich an!«
Die eine Zwillingsschwester schob der anderen den Ball zu und das Spiel lief.
Zwei bis drei gegen einen ist unfair
Zwei bis drei
gegen einen ist unfair
An den ersten Spielszenen beteiligte Pablo sich nur wenig. Er trabte ein paar Schritte auf die Ballführerin zu, schaute ihrem Abspiel überrascht hinterher und machte sich nicht gerade dynamisch an die Verfolgung. Obwohl
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