Jungsspaß und Maedchenpanik
Pablo.
»Jetzt sag bloß nicht, das sei unfair, weil ein Jungenteam sowieso von vornherein überlegen ist, oder so ein Quatsch!«
»Na ja … also … ich meine …« Pablo kam ins Stottern.
»Hey, hast du mal nachgezählt? Ihr werdet in Unterzahl sein. Drei gegen vier.«
»Heute war die Unterzahl noch größer«, sagte Pablo.
»Aber heute war ich nicht dabei.« Willi lächelte grimmig. »Du willst es nicht sagen, aber du hast doch ein bisschen Panik, dass ihr eins auf die Hose bekommen könntet.« Sie stieß Pablo freundschaftlich in die Seite. »Stimmt’s? Jungspanik, sozusagen. Aber bleib entspannt, von mir aus können wir auch von Anfang an gemischt spielen.«
»Auf keinen Fall!«, rutschte es Pablo heraus.
»Wie jetzt?« Willi sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Auf keinen Fall? Was soll das denn heißen?«
Pablo schwieg.
»Gibt’s irgendein Problem?« Willi schaute ihn forschend an und Pablo trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
»Ach, egal.« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir werden bestimmt alle Spaß haben. Ich sag den anderen Bescheid. Und jetzt muss ich los. Sonst fahren Lara, Clara und ihre Mutter noch ohne mich. Bis morgen also. Ciao, und vergiss nicht, dich rechtzeitig warm zu laufen. Komm, Lady Gaga, auf geht’s!«
Der Foxterrier wedelte fröhlich mit dem Schwanz und Willi tätschelte ihn.
Pablo schaute Willi und ihrem Hund hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Es würde nicht so einfach werden, wie er gedacht hatte, in Lüttenhoop den Mädchen=Luft – Schwur aufrechtzuerhalten. Pablo war nicht sicher, ob das gut oder schlecht war.
Wie geht es dir? Mir geht es gut
Wie geht es dir?
Mir geht es gut
Katja lag im Bett und las. Um sie herum waren eine Kanne mit Kaffee, eine halb leere Tasse, eine fast aufgegessene Tafel Schokolade, ein leerer Joghurtbecher mit Löffel, eine angebissene Banane und jede Menge Bücher aufgebaut. Der Bücherziegel mit dem Gesamtwerk von Goethe war auch dabei.
Pablo schnappte sich die restliche Schokolade und setzte sich auf den Bettrand.
»Hallo, Schatz!« Seine Mutter schaute hoch. »Du warst schon ziemlich lange draußen, oder? Schau mal, ich habe in der Zeit über zweihundertfünfzig Seiten gelesen.« Stolz hielt sie das aufgeschlagene Buch hoch und zeigte, was sie in derselben Zeit geleistet hatte, in der Pablo auf dem Bolzplatz das Team Rosa-Bunte-Wolle zerlegt hatte. »Ich habe gerade überlegt, ob ich aufstehe und draußen nach dir schaue.« Katja gähnte und lächelte. »Herrlich, so ein Lesevormittag im Bett! So kann’s weitergehen! Und was hast du gemacht?«
»Fußball gespielt.«
»Allein?«
Pablo schüttelte den Kopf. »Gibt noch ein paar andere Kinder hier.«
»Schön! Sind sie nett?«
»Mhm«, machte Pablo mit einem Riegel Schokolade im Mund. »Und jetzt fahren wir wieder nach Ahrensmünde, okay?«
»Okay.« Katja reckte und streckte sich, gähnte noch einmal ausgiebig und schlug die Bettdecke zurück.
»Und während du dich anziehst, rufe ich bei Arian an«, sagte Pablo. »Ich möchte wissen, wie’s ihm geht. Bestimmt ist er schon wieder aus dem Krankenhaus raus. Außerdem habe ich versprochen, ihn auf dem Laufenden zu halten. Damit er voll informiert ist und möglichst schnell nachkommt. Kann ich bitte mal dein Handy benutzen?«
»Nein.« Katja lächelte vielsagend.
»Wieso nicht?«, fragte Pablo verblüfft.
»Weil ich es nicht dabeihabe.«
»Ist es im Auto?«
»Es liegt abgeschaltet zu Hause«, sagte Katja fröhlich.
Pablo schaute seine Mutter ungläubig an.
»Du hast richtig gehört. Ich hab’s nicht mitgenommen.«
»Du hast das Handy vergessen?!« Pablo machte ein betroffenes Gesicht. »Das ist ja fast so schlimm wie … wie … ohne Gameboy zu leben!«
»Ich hab’s nicht vergessen.« Katja lächelte. »Ich hab’s mit Absicht nicht mitgenommen. Der Urlaub in Lüttenhoop soll volle Entspannung sein. Ich hab keine Lust, dauernd von irgendwem angerufen zu werden.«
»Aber was ist, wenn wir mal telefonieren müssen ?!«, rief Pablo.
»Müssen wir nicht«, sagte seine Mutter.
»Aber ich muss unbedingt Arian anrufen! Ich hab’s fest versprochen!«
»Hast du denn die Nummer vom Krankenhaus?«
»Nein, aber Arian ist bestimmt schon wieder zu Hause! Und wenn nicht, geben mir seine Eltern die Nummer. Der wartet auf meinen Anruf. Vielleicht weiß er auch schon, wann er nachkommen kann!«
»Wir rufen ihn nachher von Ahrensmünde aus an, mein Schatz. An der Promenade gibt’s ein
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