Jungsspaß und Maedchenpanik

ist!«
    Pablo schaute der wilden Verfolgungsjagd erschrocken zu. Wieso griff niemand ein?
    Der kleine Junge erriet seine Gedanken. Er winkte beruhigend ab und warf einmal mehr den riesigen Scheitel aus der Stirn. »Keine Angst, die mögen sich. Das machen die ständig. Die spielen Fangen und die Rollenverteilung ist immer dieselbe: Darthie macht Lady Gaga richtig Beine.«
    »Nur heute ist’s ausnahmsweise mal umgekehrt«, sagte Willi und lachte.
    »Das hab ich ihm extra eingeschärft, damit die Kleine nicht frustriert ist«, erwiderte der Junge ungerührt. »Ich bin übrigens Oskar und mein Hund heißt Darth Vader. Er ist der Schrecken des Universums.«
    »Sieht ganz danach aus«, sagte Pablo.
    Darth Vader flitzte fiepend vorbei. Lady Gaga war ihm dicht auf den Fersen. Sie holte ihn ein und warf sich auf ihn. Die Hunde kugelten zu Boden. Darth Vader ließ die Zunge seitlich aus dem Maul fallen, wedelte wild mit dem Schwanz und streckte alle viere von sich. Lady Gaga stellte sich in Siegerpose auf seine Brust, kläffte und schaute Beifall heischend zu den Kindern herüber.
    »Genau, schenk ihr diese Runde auch noch, Darthie!«, rief Oskar. »Die Weiber brauchen diese Art von Erfolgsgefühl!«
    »Quatsch nicht so viel Unsinn«, sagte Willi. »Erzähl lieber, was du heute machst.«
    »Na, was wohl.« Oskar seufzte.
    »Lass mich raten.« Willi grinste. »Du gehst mit deinen Eltern ins Museum.«
    »Wie bist du darauf gekommen?« Oskar seufzte noch mal. »Die Forstgeschichte der Ostseewälder zwischen Parnow und Neuküs tenburg . « Er schaute Pablo an. »Klingt unheimlich interessant, oder?«
    »Hm«, machte Pablo und behalf sich mit einem Satz, den er für solche Fälle von Katja gelernt hatte: »Alles kann interessant sein.«
    »Oh ja!« Oskar nickte energisch. »Vor allem die Forstgeschichte von Dingenskirchen. Und wenn anschließend genug Zeit bleibt, besuchen wir auch noch das Heimatmuseum von Schönerholzgrabow oder so ähnlich.«
    »Na, dann viel Spaß«, sagte Pablo.
    »Danke«, murmelte Oskar trüb.
    Er sah aus, als könnte er eine Aufmunterung brauchen, und Pablo klopfte ihm auf die Schulter. »Ich finde einen Museumsbesuch zehnmal besser als shoppen gehen.«
    »Stimmt auch wieder.« Oskar lächelte zart.
    »Stimmt überhaupt nicht!«, riefen Lara und Clara im Duett. »Komm, Willi, los geht’s! Treffpunkt in dreißig Minuten bei uns vorm Haus.«
    »Geht klar«, sagte Willi. »Aber wieso erst in einer halben Stunde?«
    »Wir müssen uns noch ein bisschen frisch machen.« Lara lächelte hold. »Schon vergessen?«
    Die Zwillingsschwestern winkten grazil und machten sich Hand in Hand auf.
    »Ich brauche uuuunbedingt ein Halstuch, das zu meinem Trainingsanzug passt«, sagte Clara. »Am besten pink. Aber es muss sportlich sein und nicht zu grell.«
    »Ich könnte noch ein schickes Top gebrauchen«, erwiderte Lara. »Farblich muss es natürlich mit unserem Ferienhaus harmonieren.«
    Die beiden kicherten übermütig und verschwanden in derselben Richtung, die ihre Mutter eingeschlagen hatte.
    »Wir gehen dann auch mal«, sagten Hassan und Zoe einträchtig. »Bis später.«
    »Ich muss auch los. Wir sehen uns demnächst im selben Theater.« Oskar schlenderte davon.
    Die beiden Hunde lagen mittlerweile friedlich nebeneinander. Darth Vader rappelte sich tollpatschig auf und lief hinter Oskar her.
    Nun waren nur noch Willi, Pablo und Lady Gaga auf dem Bolzplatz übrig. Willi pfiff durch die Zähne und die kleine Hündin mit der eckigen Schnauze kam zu ihr. Schwanzwedelnd schnüffelte sie an Pablos Beinen herum.
    »Sie mag dich«, sagte Willi. »Das ist ein sehr gutes Zeichen. Lady Gaga mag nur Jungs, die in Ordnung sind.«
    »Was ist denn das für eine Rasse?«, fragte Pablo.
    »Ein Foxterrier.« Willi beugte sich nach unten und kraulte der Hündin den Kopf. »Fürchtet sich vor nix«, sagte sie stolz. »Nicht mal vor Darth Vader.«
    »Was für eine Rasse ist der eigentlich?«, fragte Pablo.
    Willi zuckte die Schultern. »Irgendeine Mischung aus Gartenwolf und Vorstadtdingo, schätze ich.« Das rothaarige Mädchen lachte ansteckend. »Übrigens, eins ist doch wohl klar«, sagte sie. »Morgen früh steigt eine Revanche! Eins zu zwölf, das geht nicht. Zoe und ich verstärken das Zwillingsteam, Hassan und Oskar spielen bei dir mit und Hera darf höchstens unsere Trainerin sein. Wir machen die Sache ohne Erwachsene klar. Und dann wollen wir mal sehen, ob ihr gegen die volle Mädchenpower ankommt!«
    »Hm«, machte