Jungsspaß und Maedchenpanik
für Holger, standen sie in Sachen Feriendinner vor einem glasklaren Sieg.
Pablo schlief zufrieden ein. Im Traum spielte er mit allen seinen Lüttenhooper Freunden Frisbee am Strand. Die Wurfscheibe fühlte sich kalt an. Kein Wunder, es war eine tiefgekühlte Pizza.
Katja schrieb währenddessen eine rekordlange Antwort an Holger. Anschließend las sie ihren dicken Roman zu Ende und hievte den Bücherziegelstein mit der Goethe-Gesamtausgabe aufs Bett. Als sie einschlief, dämmerte der Morgen.
BONG, BONG, BONG.
Pablo schlug die Augen auf.
BONG, BONG, BONG, BONG! Das Klopfen kam von der Eingangstür des Ferienhauses. Es war nicht besonders laut, aber es klang ungeduldig. BONG, BONG, BONG, BONG, BONG!
Neben Pablo brummte Katja leise und drehte sich von einer auf die andere Seite. Dort lag der Bücherziegelstein. Der Anzahl der aus dem Karton gezogenen Bücher nach zu schließen, hatte Katja einen Großteil davon in der Nacht gelesen. Wahrscheinlich hatte sie erst vor Kurzem das Licht ausgemacht.
Nein, nicht einmal das. Katjas Nachttischlampe brannte noch und der siebte Band der Gesamtausgabe lag aufgeschlagen neben ihrem Kopfkissen.
BONG, BONG, BONG, BONG, BONG, BONG!
Pablos Mutter grunzte unwillig und drehte sich wieder auf die ursprüngliche Seite zurück.
BONG, BONG, BONG, BONG, BONG, BONG, BONG!
»Was für ein Vollidiot wummert da draußen herum?«, knurrte Katjas Stimme gedämpft und verschlafen unter ihrem Kopfkissen hervor. »Wenn’s Holger ist, sag ihm, um diese Zeit kann er mich mal!«
Holger?! Hatte er etwa per Mail seinen Besuch angekündigt?! Pablo sprang aus dem Bett, eilte zur Tür und öffnete.
Darth Vader steckte so ungestüm seine Schnauze ins Haus, dass er sie fast zwischen Tür und Rahmen einklemmte, und begrüßte Pablo mit heftigem Schwanzwedeln. Hinter dem Hund erschienen Oskars Eltern. Der Vater war ein kleiner Mann in heller Leinenhose, gebügeltem hellblauem Hemd, grauer Anzugjacke und einem Strohhut auf dem Kopf. Seine Frau überragte ihn um einen halben Kopf. In ihren Lackschuhen, dem knöchellangen Kleid und der dunkelroten Bluse sah Oskars Mama ziemlich vornehm und auch ein bisschen ältlich aus. Oskar stand zwischen den beiden und lächelte etwas gezwungen.
»Oh, hallo«, sagte Pablo und lächelte möglichst normal zurück.
»Guten Morgen!« Oskars Vater lupfte seinen Strohhut. »Wir haben deine Mutter und dich hoffentlich nicht geweckt?«
»Nein, nein!« Pablo schüttelte entschieden den Kopf. »Wir sind schon lange auf und erwarten Sie!«
Oskar schaute an seinem Freund herunter und grinste vielsagend. Einen ganz kurzen Augenblick überlegte Pablo, wieso, dann wusste er es: Er stand im Schlafanzug in der Tür.
»Das heißt, im Moment erwarte nur ich Sie. Meine Mutter ist nämlich schon … einkaufen gefahren«, sagte Pablo. »Sie macht ein paar Besorgungen für unser Feriendinner. Sie sponsert uns nämlich die Zutaten. Das ist ja wohl erlaubt, oder?«
Oskars Eltern schauten Pablo verwundert an. »Wieso sollte es nicht erlaubt sein?«
»Na, weil man doch disqualifiziert wird, wenn man die Hilfe von Erwachsenen in Anspruch nimmt!«
»Ach so?« Oskars Eltern wirkten etwas verwirrt.
»Ach, egal.« Pablo winkte ab. »Ähm, der Einkauf kann jedenfalls … länger dauern, und zwar, weil es … hier ja gar keinen Dorfladen gibt und weil wir … nun ja, eine Menge Köstlichkeiten auftischen wollen und …«
»Quatsch nicht so viel dummes Zeug«, unterbrach Oskar und verdrehte die Augen. »Meine Eltern wollen sofort los. Normalerweise sind wir nämlich noch viel früher dran. Machen wir’s also kurz.«
»Oskar!«, sagte Oskars Mutter.
»Wie spät ist es denn?«, fragte Pablo.
»Kurz vor acht. Sei froh, dass wir nicht schon um halb sieben gekommen sind.«
»Oskar!«, sagte Oskars Mutter noch einmal mit mildem Tadel und sein Vater runzelte missbilligend die Stirn.
»Wieso, stimmt doch. Wir sind echte Frühaufsteher! Also, Mama und Papa, viel Spaß bei den Schwedischen Spuren zwi schen Dorschland und Schollentrup ! Wenn die Ausstellung richtig gut ist, gehen wir einfach morgen noch mal zusammen hin, okay? Wir sehen uns heute Abend, und bitte pünktlich sein, ja?! Und keine Angst, Pablos Mutter hat ein Auge auf mich. Die ist immer sehr besorgt und wird stets in unserer Nähe sein.« Oskar schmatzte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange, auch sein Vater bekam einen.
»Ist gut, mein Junge, wir gehen ja schon.« Oskars Vater schmunzelte. Er lupfte ein weiteres Mal den
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