Jungsspaß und Maedchenpanik
sich aufs Sofa plumpsen. »Ist es okay, wenn wir ein anderes Mal damit anfangen?«
»Das ist überhaupt nicht okay«, sagte Katja energisch. »Hier, wasch bitte die Tomaten ab!«
»Aber ich bin total erschöpft.«
»Das ist mir total egal.« Katja zerrte ihren Sohn wieder hoch und er schlurfte murrend Richtung Spüle.
»Du wusstest es wahrscheinlich noch gar nicht«, sagte Katja munter. »Kochen ist mit Arbeit verbunden.«
Pablo ließ Wasser über die Tomaten laufen. Anschließend sank er auf den Küchenboden. »Mann, bin ich kaputt.«
Katja seufzte. »Na los, aus dem Weg mit dir.«
Pablo kehrte zum Sofa zurück. »Danke, liebe Mama«, säuselte er.
»Erzähl später deiner ersten Freundin nicht, es läge an deiner Mutter, dass du nicht kochen kannst!«, schnaubte Katja.
»Nein, liebe Mama«, schnurrte Pablo.
Katjas Nudeln mit Bolognese-Soße schmeckten köstlich.
Das Feriendinner
Am späten Abend beanspruchten Katja und Pablo wieder den Laptop. Es gab neue Nachrichten von Holger und Arian. Holgers Ausstellung entwickelte sich weiterhin zu einem glänzenden Erfolg. Die Skulptur Baumkoralle mit Autofischen wurde in einem Zeitungsartikel als »geniales Symbol für die Widersprüchlichkeit der Gesellschaft zwischen Umweltzerstörung und Naturüberhöhung« bezeichnet und die Kaufangebote dafür kletterten in atemberaubende Höhen. Holger versicherte wieder, das sei ihm ganz egal. Dieses Werk bliebe Pablo zuliebe unverkäuflich.
»Typisch Holger«, sagte Katja. »Heldenhafte Treue an der falschen Stelle. Du hättest doch bestimmt nichts dagegen, wenn er das Ding für viel Geld verhökern würde, oder?«
»Weiß nicht«, sagte Pablo. »Vermissen würde ich die Baumko ralle schon. Sie stand so lange bei uns, dass sie zu unserer Wohnung gehört, finde ich.«
Katja brummte etwas Unverständliches. Es klang versöhnlich und ein bisschen ärgerlich zugleich. »Zumindest sollte Holger sie jetzt noch nicht verkaufen«, fuhr Pablo fort. »Wer weiß, wie viel ihm noch dafür geboten wird.«
»Du bist ein schlaues Kerlchen.« Katja sah Pablo anerkennend an. »Vielleicht ist es gerade der Vermerk Unverkäuflich , der den Preis in die Höhe treibt.«
Sie rutschte ein Stück zur Seite und Pablo öffnete Arians Mail. Sie trug den Titel:
SEI AUF DER HUT!
Arian schrieb:
Pablo, alter Kämpfer,
SIE – Du weißt schon, wer – haben’s auf Dich abgesehen! Du merkst es offenbar gar nicht, Du bist zu gutmütig dafür und zu nah dran an IHNEN. Aber ich kann die Gefahr, die von IHNEN ausgeht, bis hier in mein Krankenhauszimmer riechen. Sie müffelt mehr als der ganze Klinikmief.
PASS AUF! NIMM DICH IN ACHT! BESONDERS VOR DIESER WILLI! (Was ist das überhaupt für ein Name?!) Sonst hast Du schneller, als Du Dich umdrehen kannst, einen Kuss auf der Maske! Und unser Schwur und Dein Leben sind im Eimer! Mir geht’s noch besser als gestern. Die Schwellung sagt: Auf Wie dersehen, Kumpel, hat mich gefreut, dich kennenzulernen! Ich antworte ihr: Danke, hau ab!
Dreieinhalb Professoren finden meinen Knöchel interessanter als ein WM-Finale und beraten dauernd über Haarriss oder Wachs tumsfuge. Sie sollten sich für das Letztere entscheiden, sonst be komme ich nämlich vielleicht doch noch einen Gips.
So oder so: Ich kann bald raus hier. Dann komme ich vorbei un d sorge dafür, dass SIE Dich nicht kriegen . GEMEINSAM WERDEN WIR IHNEN ENTKOMMEN !
Aria n
PS: Ein einfaches, aber geniales Gericht? Kein Problem. Es geht so : Geh zum Tiefkühlschrank. Öffne das Fach mit den Pizzas. Schie b eine in den Backofen (am besten eine mit viel Schinken) . Fertig. Bitte, gern geschehen .
PPS: Doch ein Problem? Das Fach ist leer? Auch kein Problem : Wähle die Nummer vom Pizzakurier. Fertig. Bitte, gern geschehen .
Pablos Antwort war kurz. Sie lautete:
Lieber Arian , alles unter Kontrolle. SIE sind da, aber sie sind Luft für mich un d ich rede mit IHNEN kein einziges Wort. Und Fußball kommt ers t recht nicht infrage . Weiter gute Besserung, bis bald in Lüttenhoop ,
Pabl o
Er überließ den Platz am Bildschirm wieder seiner Mutter und ging ins Bett. Der Strandtag hatte ihn müde gemacht. Kurz bevor er einschlief, ging ihm Hassans geheimnisvoller Begriff von der Nouvelle Cuisine noch einmal durch den Kopf. Er erinnerte ihn an etwas.
Genau: Nouvelle Cuisine , das klang so ähnlich wie Nouveau Ra bumms, und so hieß die Galerie, wo Holger seine Werke ausstellte.
Wenn für Hassan, Oskar und ihn damit ähnlicher Erfolg verbunden war wie
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