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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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stöhnte. »Das hat man davon, wenn man einen Freund bei sich übernachten lässt. Gib her, das ist doch alles Mist.«
    Nick sprang auf und rettete den Zettel vor Ares.
    »Nein! Überhaupt nicht. Das hier gefällt mir: Es ist vorbei, Rührei! Irgendwie trashig.«
    »Rührei ist nur ein Lückenfüller.«
    »Lückenfüller? Das ist gut. Kartoffelbrei ginge auch, aber nein, Rührei ist besser. Kürzer.« Nick summte eine Melodie vor sich hin. »Es könnte so ein trauriger Love-Song werden.«
    »Hatten wir nicht gestern zusammen beschlossen, dass wir PUNK machen. Sogar Felix ist einverstanden.«
    Nick sprang auf. »Er traut uns nur nicht mehr zu. Aber das ... warte mal, ich bräuchte ein Klavier oder gib mal deine Gitarre.«
    »Die ist im Übungsraum. Oder tschuldigung, in deiner neuen Ein-Zimmer-Wohnung.«
    »Dann gib mir die Akustische.«
    Ares reichte Nick seine Gitarre und hört zu, wie er vor sich hin summte und Akkorde dazu suchte. Sie hatten gestern den ganzen Abend geprobt, und eigentlich beschlossen, ein oder zwei Songs von Green Day zu covern. Das war vielleicht zu schaffen bis zum Abifest. Aber Ares wusste noch nicht mal so genau, ob er noch Lust auf den Auftritt hatte. Wozu das alles?
    »Wusstest du, dass Stella wieder wegzieht?«
    Nick sah abwesend auf. »Was?«
    »Hast du gewusst, dass sie hier nur kurz wohnt?«
    »Weiß nicht, sie hat mal so was gesagt, als wir bei ihr eingezogen sind.«
    »Und warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Hätte das einen Unterschied gemacht?«
    »Vielleicht schon.«
    Ares stöhnte. Er hatte sich etwas vorgemacht, über alles, und alle anderen hatten Bescheid gewusst. Idiotisch. Stella ging wieder weg, und obwohl er sauer auf sie war, litt er darunter. Trotzdem wollte er nicht, dass Nick einen Song aus seinen Gefühlen für Stella machte. Er wollte nur alles vergessen oder verdrängen. Egal.
    »Komm, lass uns rübergehen und proben. Ich habe Felix elf Uhr gesagt.«
    Ares stand auf, zog sich rasch an und ging ins Bad, um sich die Zähne zu putzen und zu waschen. Dann klaubte er Nicks dreckige Sachen aus der Badewanne und stopfte sie in eine Plastiktüte. Als er zurück ins Zimmer kam stand Nick angezogen an seinem Schreibtisch. Er hatte Emil und die Detektive in der Hand.
    »Sag mal, das ist doch unser altes Schulbuch. Grundschule. Liest du das?«
    Ares nickte.
    »Mann, wie kannst du mich so erschrecken, seit wann liest du denn und - warum?«
    Ares zuckte mit den Schultern. Das Buch zu lesen, war wie ein Abtauchen in die sorgenfreie Kindheit gewesen. Beruhigend. Er nahm Nick das Buch ab.
    »Komm! Felix wartet auf uns.«
    Sie verließen das Zimmer und trafen im Flur auf Lars, der in Boxershorts aus Helenas Zimmer schlüpfte.
    »Was macht der hier?«, zischte Nick genervt.
    Ares machte eine Kopfbewegung Richtung Helena, die mit verwuschelten Haaren in der Zimmertür stand und selig lächelte. »Morgen!«
    »Hey?!« Lars blieb vor Nick stehen. »Hast du etwa meine Klamotten an? Hör mal, ich weiß, dass du mein Aftershave benutzt, aber jetzt auch noch meine Klamotten, das geht ein bisschen zu weit!«
    »Fick dich!«
    Ares warf Helena einen Keine-Ahnung -Blick zu und schob Nick schnell die Treppe runter. Irgendetwas ging hier vor, aber von Problemen zwischen Brüdern verstand er nichts.

67
    Sonntagabend
    Sie hatten zwei Stunden geübt, eine Stunde diskutiert und wieder eine Stunde gespielt. Trotzdem war Ares zufrieden. Sie übten schon seit Tagen, doch heute war es anders gewesen. Mitten im Üben hatte sich ihr Spiel wirklich wie Musik angehört. Langsam wurden sie besser.
    In der nächsten Pause tüftelte Nick an Ares' Songtext herum, Ares konnte ihn einfach nicht davon abbringen. Felix nahm den Bass und ließ sich von Nick die Akkorde zeigen.
    »Was wird das?«, fragte Felix.
    »Ein neuer Song.«
    Ares holte die Kamera heraus und stellte sie auf ein Stativ.
    »Okay, Leute, dann machen wir mal ein YouTube–Video daraus.«
    »Wir proben doch nur.«
    »Genau. Niemand erwartet Perfektion, aber das Licht ist gerade so irre von hier.«
    Die Sonne fiel durch das kleine Glasfenster und brach sich in einem Sonnenfächer über den Köpfen von Felix und Nick. Im Heiligenschein der Sonne konnte man nur wie ein Held aussehen. Ares schaltete die Kamera auf on , stellte sich neben Felix und suchte sich die Gitarrengriffe.
    »Okay«, sagte Nick, »wenn das hier funktioniert, dann können wir diesen Song beim Abi-Fest spielen.«
    »Würdest du bitte das Wort Abi-Fest nicht benutzen?«
    »Wieso

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