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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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heran, aber kurz vor der Terrasse sprang ein Bewegungsmelder an und eine große Lampe tauchte die gesamte Terrasse in ein kühles Licht. Natürlich, was hatte sie gedacht? Das war ein Grundstück unter Kontrolle, hier konnte man nicht einfach heranschleichen. Doch abgesehen von der Terrassenlampe war es dunkel, alle Fenster zum Garten starrten ihr wie schwarze Löcher entgegen.
    Sie sah in den ersten Stock.
    An einer Hausfassade hinaufzuklettern war etwas, das in jeder amerikanischen und mittlerweile auch deutschen Komödie klappte, aber in der Realität völlig unmöglich war. Nirgendwo gab es Rosengitter oder eine Regenrinnen, an der sie sich in den ersten Stock schwingen konnte. Catwoman hin oder her. Wie konnte sie sonst in das Haus kommen? Stella ging auf die große Glasfläche der Terrassentür zu und drückte ihr Gesicht an die Scheibe. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit im Haus gewöhnt hatten, erkannte sie die moderne Wohnzimmereinrichtung, eine gigantische Couchgarnitur, einen großen Plasmabildschirm und ein kleineres Bücherregal, in dem hauptsächlich Bildbände standen. Sie wollte sich gerade resigniert von der Scheibe abwenden, als sie eine Bewegung im Raum wahrnahm. Lag da jemand auf dem Sofa? Stella erstarrte und schob Arme und Beine eng an den Körper, als könne sie so für einen zugeklappten Sonnenschirm oder einen kleinen Baum gehalten werden. Hielt sogar die Luft an und sah regungslos zu, wie eine schlanke Gestalt auf die Terrassenscheibe zukam. Helena. Stella atmete erleichtert auf, schob ihre Kapuze vom Kopf und klopfte leise an die Scheibe. Helena öffnete.
    »Hallo! Euer Haus ist ja schwer bewacht, danke, dass du aufgemacht hast.«
    Helena sah sie kühl an. Sie trug kein Make-Up, ihre Haare waren lose zusammengesteckt.
    »Was willst du?«
    Stella lächelte unsicher. »Ich möchte zu Ares.«
    »Ach ja? Zu dem Snob? Der mit der verwöhnten Schwester im Cabrio, die sich für einen Star hält?«
    Helena war sauer und Stella verstand das.
    »Helena, das will ich genau klären. Ich habe das nie so gesagt.«
    »Ach so, nur gedacht, na dann ...«
    »Nein. Tut mir leid. Das war saublöd. Ich hatte ein falsches Bild von ... MIR. Ich dachte, ich gehöre zu den Leuten, die sich wohl dabei fühlen, anders als die anderen zu sein.«
    Stella stöhnte. Gerade hatte sie es noch ganz deutlich formulieren können: dass es Unsinn war, sich von seinen Nachbarn abzugrenzen, über sie zu urteilen, sie zu verurteilen, dass man sich bemühen musste, einander zu verstehen und richtig wahrzunehmen. Aber das wollte Helena wohl gar nicht hören. Und es stimmte, sie hatte wirklich nicht viel mit diesen Leuten in ihrer aufgeräumten Villa und ihrer Monstercouchgarnitur zu tun. Sie sollte besser gehen.
    Sie wandte sich ab, aber Helena hielt sie an der Schulter zurück.
    »Schon okay. Du bist wirklich anders. Ich jedenfalls würde mich nicht in einem Catsuit an das Haus meines Freundes anschleichen, nur um mit ihm zu sprechen. Schon mal was von Telekommunikation gehört?«
    Stella drehte sich zurück, erleichtert und unsicher zugleich. »Er geht nicht ran.«
    » Okayyy .« Helena sah Stella kritisch an. »Und warum möchtest du ihn nun genau sprechen?«
    »Es ... geht um die Filmaufnahmen von ihm, wir haben doch dieses Filmprojekt für ...«
    »QUATSCH!«
    »Doch.«
    »Ich meine: Quatsch, du bist doch nicht hier, bestens geschminkt, in einem coolen Outfit, um irgendeine Chipkarte abzuholen!«
    »Ich ...«
    Helena fasste sie fest an beiden Schultern. Sie war bestimmt einen Kopf größer als Stella, ihre Augen funkelten ärgerlich. »Weißt du, dass du meinem Bruder das Herz gebrochen hast? Weißt du, dass ich jedes Mädchen, dass so etwas tut, einfach erwürge und im Garten verscharre!«
    »Helena, ... ich ...«
    »WAS?!«
    Stella zögerte. Ja, sie war anders. Anders als Dana und Olivia. Sie sprach nicht gerne über ihre Gefühle, jedenfalls nicht Fremden gegenüber. Sie war eine Nomadin, aber nicht freiwillig und um ständig wieder neu anzufangen, hatte sie sich einen kleinen Panzer der Unverletzlichkeit und Coolness zugelegt. Nicht zum Spaß, sondern um zu überleben.
    »Es ist nicht so einfach, ich glaube, ich ... mag Ares.«
    »Mag?«
    »... mag ihn sehr.«
    »Aha. Aber?«
    Stella hatte nur noch geflüstert, ihre eigene Offenheit erschreckte sie, aber sie wusste, dass Helena nichts anderes akzeptieren würde als absolute Offenheit.
    »Ich bin da drüben und es macht mich einfach krank, dass ich nicht mit ihm

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