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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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darüber reden kann. Ich denke den ganzen Tag nur daran, wie ich das alles klären kann, ich habe mich auch ... und mein Herz ...« Sie spürte, wie ein dicker Tränenkloß sich in ihren Hals schob und etwas, das weit über diese Situation hinausging, sich lösen wollte. Immer gingen Menschen weg, die sie liebte und immer verließ sie Orte, an denen sie lieber bleiben wollte. Und obwohl sie versuchte, hart und stark zu sein, liefen ihr die Tränen. Sie war nicht Catwoman, sondern die heulende Stella und sie schämte sich für ihre Schwäche. Doch zu ihrer Überraschung wurde Helenas Blick weich, fast mütterlich.
    »Du hast dich auch in ihn verliebt, oder?« Sie nickte zufrieden. »Das wollte ich nur wissen. Und, okay, ich helf' dir. Aber ich weiß nicht, ob er dich sehen will. Ich versuche, mit ihm zu sprechen und falls es klappt, schicke ich ihn runter. Mehr kann ich nicht versprechen, okay?«
    Stella nickte.
    Helena zeigte auf zwei Teakholzliegen auf der Terrasse. »Warte hier. Und ... wenn er kommt, sei bitte nett zu ihm.«
    Sie glitt zurück in den Wohnraum und Stella setzte sich auf eine der Holzliegen. Sie wischte sich Rotz und Tränen an ihrem Ärmel ab. Das tolle Make-Up war sowieso im Eimer und darauf kam es auch gar nicht mehr an. Sie wünschte sich nur, dass Ares sie sehen wollte und herunter kam.

72
    »Hej ...«
    Stella hatte Ares nicht gehört, sie war im Kopf die Begrüßung durchgegangen und hatte Posen auf der Holzliege geübt, aber plötzlich stand er schon vor ihr. Er trug ein frisches, allerdings total verknittertes T-Shirt und eine alte Jeans, seine Haare waren ungekämmt, seine Augen sahen rot aus. Stella setzte sich verlegen auf. »Hi, ich ...« Ja, was eigentlich?
    Ares reichte ihr eine Chipkarte. »Hier, Helena meinte, du wolltest die abholen.«
    »Ja.« Einerseits war Stella froh, dass Helena ihre Gefühle nicht preisgegeben hatte, andererseits wäre es ihr lieb gewesen. Jetzt musste sie alles selbst erklären, sich öffnen.
    Sie nahm Ares die Chipkarte ab. Sein Blick war teilnahmslos, das Leuchten seiner Augen verschwunden und Stella fühlte sich überflüssig und unfähig. Aber genau darum ging es, deshalb war sie hier. Um ihm zu helfen, um zu lernen, wie das ging. Um ihm zu zeigen, dass sie eine gute Freundin war und nicht weglief, wie sonst immer.
    »Danke, aber ich bin nicht nur deshalb hier.«
    Ares hob leicht die Augenbrauen. »Nein?«
    Sie stand auf und vergrub ihre Hände in der Vordertasche ihres Kapuzenshirts. »Ich wollte mich auch entschuldigen. Das, was Tim zu dir gesagt hat, war Blödsinn. Ich habe es nie so gesagt, schon gar nicht zu ihm.« Sie hörte selbst, wie hohl das alles klang.
    Ares zuckte mit den Schultern. »Du musst dich nicht für Tim entschuldigen. Ich habe schon verstanden.«
    »Nein! Ich meine, ich war nur verletzt, weil ihr euch alle so toll verstanden habt und euch schon so lange kennt. Und ich war allein. Meine Mutter ist dreimal mit mir umgezogen und jedes Mal musste ich neue Freunde finden und ihr kennt euch einfach schon ...«
    »... seit dem Kindergarten«, sagte Ares.
    »Ja. Und ihr versteht euch wortlos und ich muss immer alles erklären und dachte ihr mögt mich sowieso nicht. Aber das war nur am Anfang. Dann bin ich zu Olivia gegangen und sie war ganz anders. Alles war ganz anders, als ich dachte.«
    Sie hatte die Hände aus ihrer Brusttasche gezogen und wild gestikuliert und als sie es bemerkte und ihre Hände verlegen wieder in ihre Jacke steckte, lächelte Ares.
    »Ich versteh schon«, sagte er und Stella bemerkte, wie ähnlich Helena und Ares sich waren. Von einem zum anderen Moment konnten sie sich öffnen und begannen wieder zu leuchten. Mein Gott, war sie verliebt in Ares, seine Augen, seine Art zu lächeln. Sie war auf der Stelle bereit, hier auf der Terrasse zu einer Marmorstatur zu erstarren, nur um täglich in seiner Nähe zu sein.
    »Wollen wir uns kurz setzen?«, fragte Ares. »Ich weiß nicht, was wir im Kühlschrank haben, aber ich schätze Wasser könnte ich dir anbieten.«
    »Oh, Wasser, ja. Toll.« Sie setzte sich steif wieder auf die Liege.
    »Leitungswasser.«
    Sie grinsten beide.
    »Schon okay.«
    Ares kam etwas später mit zwei Gläsern Wasser zurück. Er reichte Stella eines der Gläser, setzte sich auf die andere Liege und fuhr sich erschöpft über das Gesicht.
    »Ich habe von deiner Mutter gehört, geht es ihr besser?«, fragte Stella vorsichtig.
    Er nickte.
    »Und deiner Mutter?«
    »Sie ist zurück aus dem

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