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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Grant erhob sich auf die Knie und rückte es wieder zurecht.
    »Tut weh«, wiederholte Sheena.
    »Der Hut kann dir nicht weh tun«, sagte Grant. »Hier, lass uns das Puzzle fertig machen.«
    Er nahm eines der zwei verbliebenen Teile und setzte es ein. Sheena starrte einen Moment darauf, dann griff sie zum letzten Stück.
    Plötzlich warf sie es fort. »Tut weh!«, sagte sie in einem flüsternden Keuchen und griff an den Kopf, um das Netz fortzureißen.
    Grant sah einen dünnen Rauchfaden von einer der Elektroden aufsteigen. Verdammt, das Netz brannte sie!
    Sheena riss es sich vom Kopf und schleuderte es zu Boden. Sie brüllte vor Schmerz und erhob sich schwerfällig auf die Hinterbeine, ballte die Faust und schlug gegen die Stahlblech wand. Das Metall verbog sich.
    Grant kam hastig auf die Beine. Sheena stand mit gebleckten Zähnen vor ihm.
    »Grant tut weh Sheena«, keuchte sie heiser.
    »Nein, ich wollte nicht…«
    »Grant nicht Freund!«
    Er wich vor ihr zurück zum Eingang ihrer Nische. Draußen war ein Notschalter, bei dessen Betätigung sich ein Eisengitter vor die Öffnung schob.
    Aber Sheena war nicht aggressiv, nur verletzt und zornig. Sie ließ sich auf alle viere zurückfallen, und Grant sah eine Stelle auf ihrem Kopf, wo das Fell angesengt war. Sie starrte ihn finster an. Grant erinnerte sich, dass es falsch wäre, ihr den Rücken zu kehren. Gorillas griffen selten einen Menschen an, der ihnen zugekehrt war. Was heißt selten, fuhr es ihm durch den Kopf.
    Alles schien in Zeitlupe zu geschehen, wie in einem Albtraum. Grant schob sich zum Eingang der Kammer, Sheena grollte tief in der Kehle und funkelte ihn zornig an, dann kam sie, auf die Knöchel gestützt, einen Schritt auf ihn zu.
    Grant wich durch den Eingang zurück und betätigte den Notschalter. Die Gittertür glitt vor den Eingang und rastete metallisch ein. Sheena umfasste eine der Eisenstangen mit ihrer dunklen, behaarten Hand. In seiner Angst dachte er, sie könnte die Eisenstangen auseinander biegen, wenn sie es wollte.
    »Tut mir Leid, Sheena«, plapperte er, »ich wollte dir nicht wehtun. Eine der Elektroden muss schadhaft gewesen sein. Ich wollte dir nicht wehtun.«
    »Grant nicht Freund«, wiederholte Sheena in ihrem heiseren Flüstern, dann kehrte sie ihm den Rücken und bewegte sich in ihrem schwerfällig wirkenden Gang zur rückwärtigen Ecke der Kammer, wo sie ihr Schlafnest hatte.
    Grant stand bekümmert da. Du hast Recht, Sheena, gab er im Stillen zu. Ich bin nicht dein Freund. Ich war es nie, obwohl ich es sein wollte.
3. EINTAUCHEN
    Am folgenden Abend veranstaltete die Besatzung der Tauchsonde eine bedrückte kleine Abschiedsfeier in O’Haras Quartier. Lane hatte Grant zur Teilnahme eingeladen. Noch unglücklich über sein Missgeschick mit Sheena und in Angst vor einer neuen Begegnung mit dem Gorilla, willigte er ein.
    Er kam als Letzer. O’Haras Raum vermittelte wieder die Illusion eines Planetariums. Sie ließ ihn ein und schloss die Tür hinter ihm. Sogar der Boden war von Sternen gesprenkelt. Einen Schwindel erregenden Augenblick lang war es Grant, als säßen die anderen im leeren Raum mitten im Universum. Die leisen, ätherischen Töne eines Klaviers drangen durch das Halbdunkel.
    »Keine Anregungsmittel, fürchte ich«, sagte Lane mit gedämpfter Stimme. »Die Mission, wissen Sie.«
    Grant nickte verständnisvoll, dann ging er vorsichtig über das Sternengesprenkel des Bodens und setzte sich zwischen Muzorawa und Pascal. Zebs Bart war verschwunden, Karlstad war völlig kahl. Pascals Perücke saß etwas schief. Grant stellte fest, dass alle Besatzungsmitglieder enthaart waren. Es musste mit dem Eintauchen zusammenhängen, war zweifellos hygienischer.
    »Ich dachte, Sie würden bei Sheena sein«, sagte Pascal.
    Grant biss die Zähne zusammen. Mit Überwindung gestand er: »Ich hatte gestern Abend ein Problem mit ihr.«
    »So? Was?«
    Er schilderte das Fiasko mit der defekten Elektrode.
    Statt Enttäuschung zu zeigen, fragte Pascal sofort: »Haben Sie Daten bekommen?«
    Er starrte sie an. »Ich weiß nicht. Ich habe nicht nachgesehen. Alles war so…«
    »Die anderen Elektroden hätten funktionieren sollen«, sagte Pascal. »Wenigstens einige Daten sollten Sie haben. Zorn, Schmerz… solche Daten sind unbezahlbar!«
    Vertrauensbruch und Verrat, dachte Grant. Welche Art von Gehirnwellen zeigen solche Empfindungen?
    »Machen Sie sich deswegen Selbstvorwürfe?«, fragte Muzorawa freundlich.
    Grant zuckte die Achseln. »Wer sonst

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