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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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nicht den Simulator. Als Nächstes werden wir sehen, was Sie tun, wenn Sie nach dem Eindringen in die Wolkenhülle einen Notfall haben.«
    Alle Besatzungsmitglieder ächzten. Alle bis auf Krebs, wie Grant bemerkte. Sie lächelte sogar. Er wandte sich zu Frankovic, der neben ihm an der nächsten Konsole eingezwängt saß und kaum Platz genug für seine langen Beine hatte.
    »Kapitän Krebs hat ihren Spaß daran«, sagte Frankovic. Dann beugte er sich zu Grant herüber und flüsterte: »Aber Dr. Wo nimmt dies alles sehr ernst.«
    Grant blickte hinüber zu Wo. Der Direktor schaute grimmig drein. Ja, dachte Grant bei sich, der nimmt dies alles wirklich sehr ernst.
2. ST Ö RUNG
    Hundemüde von den Simulatordurchläufen des langen Tages, holte Grant sein Abendessen im Konferenzraum ab, machte unterwegs Halt in der Cafeteria, wo er eine Schale Früchte für Sheena auf sein Tablett stellte, dann trottete er allein hinunter zum Aquarium, zwei Kontaktnetze mit neuralen Elektroden in den Hosentaschen.
    Er passierte die Fischtanks, deren Unterwasserlampen sich in der Stahlwand zu seiner Linken als schimmernde Flecken spiegelten. Die Delphine schwammen träge in ihrem großen Tank, schnittig, elegant und stumm. Grant blieb einen Moment vor dem Tank stehen, der den Simulator enthielt.
    Er war jetzt leer. Sobald die Tauchsonde von der Station ablegte, um ihre Mission anzutreten, würden Techniker mit dem Abbau der Anlage beginnen. Wahrscheinlich, dachte Grant, würden sie den auseinander genommenen Simulator in Erwartung künftiger Missionen einlagern.
    Er verspürte ein leises Unbehagen, dass Sheena nicht im Korridor war, um ihn zu begrüßen. Gewöhnlich wanderte sie die Fischtanks entlang und erwartete ihn ungeduldig. Andererseits gab es ihm die Möglichkeit, die Überwachungskonsole im Korridor zu überprüfen und die Energieleistung zu verstärken. Grant sah, dass der Monitor einwandfrei arbeitete und ein gleichmäßiges, flaches Signal vom Netz in seiner linken Hosentasche empfing.
    Das andere in seiner rechten Tasche war deaktiviert, eine Attrappe, deren einziger Zweck es war, Sheena glauben zu machen, dass er den gleichen »Hut« trug, den sie hatte.
    Als er zu Sheenas Nische kam, sah er sie auf den Keulen sitzen und sich über ein großes hölzernes Puzzle beugen. Sie hatte acht der zehn großen Stücke zusammengesetzt.
    Sie blickte auf, als Grant eintrat.
    »Essen!«, sagte sie in ihrem kratzigen Flüsterton und erhob sich auf alle viere. Grant wusste, dass sie nicht lächeln konnte, dachte aber, dass sie sich freue, ihn zu sehen – und die Schüssel, die er mitgebracht hatte.
    »Obst«, sagte er und stellte das Tablett auf den Boden.
    »Obst«, wiederholte Sheena. »Und Grant Essen.«
    Er nickte. »Ich habe eine Sojafrikadelle und Salat und Eis als Nachspeise.«
    Sheena nahm die Obstschüssel an sich, wandte aber den Blick nicht vom Speiseeis. Dann blickte sie zu Grant auf. »Grant Eis?«
    »Möchtest du auch ein Eis, Sheena?«
    »Ja.«
    »Gut.« Grant reichte ihr die kleine Schale. Sheena hielt die Obstschüssel in einer Hand und griff mit der anderen nach dem Eis.
    Grant lachte über ihre ungenierte Gier. »Lass mir etwas übrig.«
    »Ja«, erwiderte Sheena. Aber innerhalb einer Minute war das Eis bis auf ein paar Schmierer um ihre Lippen verschwunden. Dann machte sie sich über das Obst her.
    Grant schlang seine Frikadelle hinunter, überrascht, wie hungrig er plötzlich war. Er bot Sheena ein paar Blätter von seinem Salat an, aber sie schnüffelte an der Salatsoße und nahm sie nicht an.
    Als das Obst verzehrt war, fragte Sheena: »Grant bring Hut?«
    Er zog die Kontaktnetze aus seinen Taschen. »Hier, Sheena. Einer für dich und einer für mich.«
    Sie beugte sich näher und erlaubte ihm, das Netz über ihren Kopf zu ziehen und unter dem Kinn zu verknoten. Dann tat er das Gleiche bei sich selbst.
    »Machen wir das Puzzle fertig«, sagte Grant, als er beide Kontaktnetze angebracht hatte.
    »Grant tun.«
    »Nein, nein, Sheena. Du hast die meisten Stücke zusammengesetzt. Nur zwei sind noch übrig. Die kannst du auch legen.«
    »Grant tun erst.«
    Er nickte. »Du willst, dass ich ein Stück einsetze?«
    »Ja«, sagte Sheena und hob eine Hand an den Kopf.
    »Nein, nein!«, sagte Grant hastig. »Nicht den Kopf reiben! Du bringst den Hut durcheinander.«
    »Tut weh«, sagte Sheena.
    Grant lächelte. »Nein, der Hut tut nicht weh, Sheena. Mein Hut tut nicht weh. Dein Hut tut nicht weh.«
    Sie hatte das Netz verschoben.

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