Jura für Kids - eine etwas andere Einführung in das Recht
sicher sein, dass das Kino an den Hersteller des Films einen dicken Batzen Geld dafür gezahlt hat, dass es den Film anderen Menschen zeigen und damit Geld verdienen darf.
Sicher bist du im Internet auch schon einmal auf eine Internetseite gestoßen, auf der man kostenlos Musik herunterladen kann. Tust du das, dann kann es sein, dass du gegen das Urheberrechtsgesetz verstößt. Schließlich sieht der Eigentümer eines heruntergeladenen Liedes in diesem Fall keinen Cent. Und wer gibt schon kostenlos sein Eigentum her? Aus dem gleichen Grund problematisch sind auch die «filesharing»-Börsen. Mitglieder solcher Börsen verpflichten sich, ihre Dateien wie Bilder, Lieder oder Filme den anderen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug dürfen sie dann auch die Dateien der anderen Mitglieder nutzen. Alle Mitglieder kopieren das geistige Eigentum anderer,ohne dafür etwas an diese zu bezahlen. Manche Menschen finden es steinzeitmäßig, dass das nicht erlaubt sein soll. Man müsse akzeptieren, dass man mit dem Internet schnell Informationen transportieren und vervielfältigen kann. Dabei jedes Mal den geistigen Eigentümer um Erlaubnis zu fragen, sei viel zu kompliziert. Durchgesetzt hat sich diese Meinung noch nicht. Das unerlaubte Kopieren und Herunterladen von Dateien ist nach wie vor verboten und kann bestraft werden.
Zweiter Teil:
So ist unser Staat organisiert
Wie funktioniert eigentlich ein Land wie Deutschland? Wer trifft die wichtigen Entscheidungen und wer erledigt die einzelnen Aufgaben? In den Nachrichten hörst du oft vom Bundeskanzler oder von der Bundeskanzlerin. Aber darf ein Bundeskanzler alles allein entscheiden? Nein, darf er nicht. Wir haben ja schon gesehen, dass die Aufgaben in einem Rechtsstaat verteilt sind, damit niemand zu viel Macht besitzt. Wer zu viel Macht besitzt, kann sie missbrauchen. Im zweiten Teil des Grundgesetzes steht daher genau, wer welche Aufgabe hat. Die wichtigsten Aufgaben werden auf fünf verschiedene Personen oder Personengruppen verteilt. Sie heißen «Verfassungsorgane». Das Wort Organ kennst du in einem anderen Zusammenhang: Jeder Mensch hat Organe – Herz, Magen, Lunge, Darm oder Leber. Nur wenn alle Organe funktionieren und gut zusammenarbeiten, ist der Mensch gesund. So ist das auch bei den Verfassungsorganen: Nur wenn die fünf Verfassungsorgane gut zusammenarbeiten, geht es unserem Land gut. Die fünf Verfassungsorgane sind der Bundestag, der Bundesrat, der Bundespräsident, die Bundesregierung und das Bundesverfassungsgericht.
Die Fahrzeuge dieser Verfassungsorgane haben ein besonderes Autokennzeichen: «BD» für Bundesrepublik Deutschland. Immer,wenn du in Berlin oder sonstwo ein Auto mit dem Kennzeichen «BD» siehst, sitzt darin ein wichtiger Mensch, der für die Bundesrepublik Deutschland arbeitet. In einem Auto mit diesem Kennzeichen könnte zum Beispiel ein Abgeordneter des Deutschen Bundestages sitzen. Aber wie wird eigentlich der Deutsche Bundestag gewählt?
a. Wie der Bundestag gewählt wird
Wenn man die Erwachsenen fragt: «Wen oder was wählt man bei den Bundestagswahlen?», sagen viele: «Den Bundeskanzler.» Das ist falsch. Und dabei steht es schon im Wort Bundestagswahlen geschrieben: Bei den Bundestagswahlen wählen die Menschen den Bundestag. So nennt man in Deutschland das Parlament. Der Bundestag besteht im Regelfall aus 598 Abgeordneten. Diese Abgeordneten wählen später den Bundeskanzler. Vor allem aber haben die Abgeordneten die Aufgabe, über neue Gesetze zu entscheiden. Wenn du schon einmal in Berlin warst, hast du bestimmt das Gebäude mit der berühmten Glaskuppel besichtigt, in dem sich die Abgeordneten treffen. Das ist der Deutsche Bundestag.
Bundestagswahlen gibt es alle vier Jahre. Weil sie so selten sind, ist es wichtig, dass die Wahlen fair ablaufen. Jeder wahlberechtigte Bürger soll frei entscheiden können, wen er wählt. Damit faire Wahlen garantiert sind, gelten für die Wahlen feste Grundsätze: Die Menschen in Deutschland wählen die Abgeordneten in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl. So steht es in Artikel 38 GG. Schauen wir uns dies einmal näher an.
Allgemeine Wahl – jeder darf wählen
Jeder Deutsche, der seinen 18. Geburtstag hinter sich hat, darf bei den Bundestagswahlen mitwählen. Er ist wahlberechtigt.
Bei euch in der Klasse soll der Klassensprecher gewählt werden. Euer Lehrer schaut sich in der Klasse um und sagt: «Alle dürfen mitwählen. Außer Ben und Melissa.»
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