Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
Halsschlagader abgedrückt wurde. Der Kran zischte, als er das Tier auf den wartenden Sattelschlepper hob. Das Hypsy war ein kleiner, weiblicher Dryosaurier, gut zwei Meter lang und etwa 500 Pfund schwer. Die Haut war dunkelgrün mit braunen Sprenkeln. Das Tier atmete nur langsam, schien aber in Ordnung zu sein. Harding hatte es vor wenigen Minuten mit dem Betäubungsgewehr angeschossen und dabei offensichtlich die richtige Dosis erraten. Die Dosierung war bei diesen großen Tieren nämlich immer eine kitzelige Sache; zu wenig, und das Tier lief davon und brach dann irgendwo im Wald zusammen, wo man es nicht erreichen konnte; zu viel, und es kam zu einem tödlichen Herzstillstand. Doch dieses Tier war nach einem letzten, großen Satz umgekippt. Perfekt dosiert.
    »Aufpassen! Langsam!« rief Hammond den Arbeitern zu.
    »Mr. Hammond«, sagte Harding, »bitte!«
    »Aber sie müssen doch vorsichtig sein -«
    »Sie sind  vorsichtig«, entgegnete Harding. Er kletterte auf die Ladefläche des Sattelschleppers und legte dem Tier das Haltegeschirr um. Dann streifte er ihm den Kardiogrammkragen zur Kontrolle des Herzschlags über den Hals und schob ihm schließlich einen großen elektronischen Thermometer ins Rektum. Er piepste: 35,6 Grad Celsius. 
    »Wie geht es ihm?« fragte Hammond besorgt.
    »Es geht ihm gut«, antwortete Harding. »Die Temperatur ist nur um ein knappes Grad gefallen.« 
    »Das ist zuviel«, sagte Hammond. »Viel zu tief.«
    »Sie wollen doch nicht, daß er aufwacht und vom Laster springt, oder?« fragte Harding gereizt.
    Bevor Harding seine Arbeit im DinoPark angefangen hatte, war er Leiter der Tiermedizinischen Abteilung des Zoos von San Diego und der weltweit führende Experte für Vogelhaltung gewesen. Er flog in der ganzen Welt herum und beriet Zoos in ganz Europa, in Indien und Japan in Fragen der Betreuung exotischer Vögel. Als dann dieser eigenartige kleine Mann - Mr. Hammond - auftauchte und ihm eine Stellung in einem privaten Tierpark anbot, hatte er zunächst kein Interesse. Aber als er dann erfuhr, was Hammond getan hatte, konnte er einfach nicht mehr ablehnen. Harding hatte gewisse akademische Neigungen, und der Aussicht, das erste Handbuch der Veterinärmedizin: Die Krankheiten der Dinosaurier zu schreiben, konnte er nicht widerstehen. Im ausgehenden 20. Jahrhundert war die Tiermedizin wissenschaftlich weit fortgeschritten; die besten Zoos hatten Kliniken, die sich nur wenig von Humankrankenhäusern unterschieden. Neue Handbücher waren nur noch verbesserte Neuauflagen von alten. Für einen Tierarzt von Weltklasse gab es eigentlich nichts Neues mehr zu entdecken. Aber der erste zu sein, der sich um eine vollkommen neue Klasse von Tieren kümmerte, das war wirklich etwas!
    Harding hatte seine Entscheidung nie bereut. Er hatte sich ein beträchtliches Fachwissen über diese Tiere angeeignet. Und jetzt wollte er sich von Hammond nicht mehr dreinreden lassen. Der Hypsy schnaubte und zuckte. Die Atmung war noch immer flach, die Pupillen zeigten keine Reflexe. Aber es war Zeit, daß sie losfuhren. »Alles einsteigen«, rief Harding. »Schaffen wir das Mädchen auf seine Weide.«

    »Lebendige Systeme«, sagte Arnold, »sind nicht wie mechanische Systeme. Lebendige Systeme sind nie im Gleichgewicht. Sie sind inhärent unstabil. Sie wirken vielleicht stabil, aber sie sind es nicht. Alles bewegt und verändert sich. In gewisser Weise steht es immer kurz vor dem Zusammenbruch.«
    Gennaro runzelte die Stirn. »Aber viele Dinge ändern sich nicht. Die Körpertemperatur ändert sich nicht und viele andere Sachen -«
    »Die Körpertemperatur ändert sich dauernd«, unterbrach ihn Arnold. »Dauernd. Sie ändert sich zyklisch innerhalb von 24 Stunden; morgens ist sie am tiefsten, abends am höchsten. Sie verändert sich je nach Stimmung, bei Krankheit und körperlicher Anstrengung, sie reagiert auf die Umgebungstemperatur und auf Nahrungsaufnahme. Sie ist in einer beständigen Fluktuation. Winzige Ausschläge in der Verlaufskurve. Denn in jedem Augenblick treiben bestimmte Kräfte die Temperatur hoch, und andere senken sie. Sie ist inhärent unstabil. Und jeder andere Aspekt eines lebendigen Systems ist es ebenfalls.« 
    »Dann sagen Sie also...«
    »Malcolm ist doch nur ein Theoretiker. Der bastelt in seinem Büro an diesem hübschen mathematischen Modell, und dabei kommt es ihm nie in den Sinn, daß das, was er als Defekte sieht, in Wirklichkeit Notwendigkeiten sind. Sehen Sie: Als ich noch beim

Weitere Kostenlose Bücher