Jurassic Park
eingedrungen.«
»Schöner Festschmaus heute abend«, bemerkte Muldoon. »Wir müssen ihn da rausbekommen«, sagte Arnold.
»Und womit?« fragte Muldoon. »Wir haben nichts, mit dem wir gegen einen Rex etwas ausrichten könnten. Ich repariere den Zaun, aber vor Tagesanbruch geh ich da nicht hinein.«
»Das wird Hammond aber gar nicht gefallen.«
»Darüber reden wir, wenn ich zurück bin«, sagte Muldoon.
»Wieviele Sauropoden wird der Rex töten?« fragte Hammond, während er nervös im Kontrollraum auf und ab ging.
»Wahrscheinlich nur einen«, antwortete Harding. »Sauropoden sind riesig; der Rex kann sich von einem einzigen mehrere Tage lang ernähren.«
»Wir müssen ihn noch heute nacht wieder einfangen«, sagte Hammond.
Muldoon schüttelte den Kopf. »Vor Tagesanbruch geh ich da nicht mehr rein.«
Hammond wippte auf den Fußballen, was er immer tat, wenn er wütend war. »Sie vergessen wohl, daß Sie für mich arbeiten?« »Nein, Mr. Hammond, das vergesse ich nicht. Aber hier geht es um einen ausgewachsenen Tyrannosaurier. Wie wollen Sie ihn denn einfangen?«
»Wir haben doch Betäubungsgewehre.«
»Wir haben Betäubungsgewehre, die Pfeile mit maximal 20 Kubikzentimetern verschießen«, sagte Muldoon. »Das reicht für ein Tier von 400 oder 500 Pfund. Der Tyrannosaurier wiegt acht Tonnen. Der spürt das nicht einmal.« »Sie haben doch eine größere Waffe bestellt...«
»Ich habe drei größere Waffen bestellt, aber Sie haben meine Anforderung auf eine gekürzt. Und die eine Waffe ist verschwunden. Nedry hat sie mitgenommen.«
»Das war ja ziemlich blöd. Wer hat das zugelassen?«
»Mein Problem hier ist nicht Nedry, Mr. Hammond«, entgegnete Muldoon.
»Sie wollen damit sagen, daß wir jetzt nichts mehr haben, um den Tyrannosaurier aufzuhalten?«
»Genau das will ich damit sagen.«
»Das ist ja lächerlich«, sagte Hammond.
»Es ist Ihr Park, Mr. Hammond. Sie wollten nicht, daß jemand die Möglichkeit hat, Ihre kostbaren Dinosaurier zu verletzen. Aber jetzt haben Sie einen Rex mitten unter den Sauropoden, und Sie können überhaupt nichts dagegen tun.« Er verließ das Zimmer. »Moment mal«, sagte Hammond und lief ihm nach.
Gennaro beobachtete die Bildschirme und hörte dem lautstarken Streit auf dem Gang zu. »Ich nehme an, Sie haben den Park doch noch nicht so ganz unter Kontrolle.«
»Machen Sie sich nichts vor«, entgegnete Arnold und zündete sich
eine Zigarette an. »Wir haben den Park im Griff. In ein paar Stunden wird es hell. Vielleicht verlieren wir ein paar Dinos, bevor wir den Rex da wieder rausholen, aber glauben Sie mir, wir haben den Park im Griff.«
Im Park
Lautes Knirschen und metallisches Klirren weckten Grant. Er öffnete die Augen und sah ein Förderband, das einen Strohballen zur Decke transportierte. Zwei weitere Ballen folgten. Dann hörte das Klirren plötzlich auf, und es war wieder so still in dem Gebäude wie zuvor.
Grant gähnte. Er streckte sich schläfrig, zuckte dabei vor Schmerz zusammen und setzte sich auf.
Weiches, gelbes Licht strömte durch die Seitenfenster herein. Es war früher Morgen, also hatten sie die ganze Nacht geschlafen! Er sah schnell auf die Uhr: fünf Uhr. Noch fast sechs Stunden, bis das Schiff zurückgerufen werden mußte. Sein Kopf und sein ganzer Körper schmerzten, als hätte man ihn verprügelt. Hinter sich hörte er ein lautes Quietschen wie von einem rostigen Rad. Und dann Lex' Kichern.
Grant stand langsam auf und sah sich um. Bei Tageslicht sah er deutlich, daß sie sich wirklich in einer Art Wirtschaftsgebäude befanden, mit Heuballen und Gerätschaften. An der Wand hing ein grauer Metallkasten mit der Aufschrift SAUROPODENWIRTSCHAFTSGEBÄUDE (04). Also waren sie tatsächlich im Sauropodenterritorium gelandet, wie er es sich gedacht hatte. Er öffnete den Kasten, sah ein Telefon, aber als er den Hörer abhob, hörte er nur Rauschen. Anscheinend funktionierten die Telefone noch immer nicht.
»Kau dein Futter«, hörte er Lex sagen. »Und mach nicht so eine Sauerei, Ralph.«
Grant drehte sich um und sah Lex bei dem Gitter stehen. Sie verfütterte mit beiden Händen Heu an ein Tier, das aussah wie ein großes rosa Schwein und die quietschenden Geräusche produzierte, die Grant gehört hatte. Es war ein junger Triceratops, etwa so groß wie ein Pony. Das Junge hatte noch keine Hörner auf dem Kopf, sondern nur eine geschwungene Knochenkrause hinter den großen, sanften Augen. Es streckte die Schnauze durch die
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