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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Gott, sehen Sie sich das an«, sagte er und zeigte auf einen der Videomonitoren.
    Aber Arnold hörte nicht hin. Er starrte die Karte an, auf der sich ein dichter Haufen Punkte am Ufer der Lagune gemeinsam in Bewegung gesetzt hatte. Sie bewegten sich sehr schnell. »Was ist los?« fragte Gennaro.
    »Die Entenschnäbler«, sagte Arnold tonlos. »Sie sind durchgegangen.«

    Die Hadrosaurier liefen überraschend schnell. Die riesigen Körper dicht beisammen, stürmten sie schreiend und brüllend vorwärts; die Jungen quietschten und versuchten, nicht unter die trampelnden Füße der größeren Tiere zu geraten. Die Herde wirbelte eine dichte, gelbe Staubwolke auf. Den Tyrannosaurier konnte Grant nicht sehen. Die Herde kam direkt auf ihn und die Kinder zu.
    Lex noch immer im Arm, rannte er mit Tim auf eine Felsgruppe mit einigen großen Koniferen zu. Sie spürten den Boden unter ihren Füßen erzittern. Der Lärm der heranstürmenden Herde war ohrenbetäubend, wie der von Jets auf einem Flugplatz; er erfüllte die Luft und schmerzte ihnen in den Ohren. Lex rief etwas, aber Grant verstand sie nicht. Während sie auf die Felsen kletterten, holte die Herde sie ein.
    Grant sah die gigantischen Beine der ersten Hadrosaurier, die an ihnen vorbeirannten, jeder mit einem Gewicht von fünf Tonnen, und dann hüllte eine Staubwolke sie ein, die so dicht war, daß sie gar nichts mehr sahen. Er konnte die riesigen Körper und die gigantischen Glieder nur erahnen, hörte aber die heiseren, gequälten Schreie der vorbeirasenden Tiere. Einer der Entenschnäbler trat gegen einen Felsen, der an ihnen vorbei auf das offene Feld rollte.
    Da Grant und die Kinder nichts sahen, duckten sie sich nur zwischen die Felsen und horchten auf die Schreie und das bedrohliche Brüllen des Tyrannosauriers. Lex grub ihre Finger in Grants Schulter.
    Ein Hadrosaurier schlug beim Vorbeilaufen mit dem Schwanz gegen einen Felsen. Warmes Blut spritzte auf. Grant wartete, bis sich der Lärm etwas nach links verzogen hatte und stieß dann die Kinder an, damit sie auf den größten der Bäume kletterten. Sie hangelten sich rasch an den Ästen aufwärts. Nach etwa sieben Metern klammerte Lex sich an Grant und weigerte sich, weiterzuklettern. Auch Tim war müde, und Grant glaubte, daß sie bereits hoch genug seien. Durch den Staub sahen sie unter sich die breiten Rücken der schreienden und trampelnden Tiere. Grant lehnte sich gegen die rauhe Rinde des Stamms, hustete im Staub, schloß die Augen und wartete.

    Arnold stellte die Kamera neu ein, während die Herde davonstürmte. Der Staub legte sich langsam. Er sah, daß die Hadrosaurier sich verteilt hatten und daß der Tyrannosaurier aufgehört hatte zu laufen. Das konnte nur bedeuten, daß er bereits getötet hatte. Der Tyrannosaurier war jetzt in der Nähe der Lagune. Arnold sah auf den Monitor und sagte: »Wir schicken besser Muldoon da raus, damit er nachsieht, wie schlimm es ist.« »Ich hole ihn«, sagte Gennaro und verließ das Zimmer.

Der Park

    Ein schwaches knisterndes Geräusch wie von Kaminfeuer. Etwas Warmes kitzelte Grant am Knöchel. Er öffnete die Augen und sah einen riesigen, beigefarbenen Kopf. Der Kopf lief in einer flachen, wie ein Entenschnabel geformten Schnauze aus. Die Augen, die über dem Entenschnabel hervortraten, blickten zutraulich und sanft wie die einer Kuh. Der Entenschnabel öffnete sich und riß Zweige von dem Ast ab, auf dem Grant saß. Er sah große, flache Zähne in dem Maul. Die warmen Lippen berührten beim Kauen Grants Knöchel.
    Ein entenschnäbliger Hadrosaurier. Grant war überrascht, ihn von so nahe zu sehen. Nicht daß er Angst hatte; alle Arten der entenschnäbligen Dinosaurier waren Pflanzenfresser, und das Exemplar, das er vor sich hatte, verhielt sich wie eine Kuh. Trotz seiner Größe war es so ruhig und friedlich, daß Grant sich nicht bedroht fühlte. Er blieb bewegungslos auf seinem Ast sitzen und sah ihm beim Fressen zu.
    Grant war vor allem deshalb überrascht, weil er in bezug auf dieses Tier einen gewissen Besitzerstolz empfand. Es war wahrscheinlich ein Maiasaurier aus dem Montana der späten Kreidezeit. Zusammen mit John Horner hatte Grant diese Spezies als erster beschrieben. Maiasaurier besaßen nach oben gebogene Lippen, was sie so aussehen ließ, als würden sie lächeln. Der Name bedeutete »GuteMutter-Echse«, weil man davon ausging, daß Maiasaurier ihre Eier beschützten, bis die Babys geschlüpft waren und für sich selber sorgen konnten.
    Grant

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