Jurassic Park
entgegnete Malcolm. »Durchaus.«
»Aber was wollen Sie damit sagen? Daß wir uns nicht um die Umwelt kümmern sollen?«
»Nein, das natürlich nicht.«
»Was dann?«
Malcolm hustete und starrte ins Leere. »Über eins müssen wir uns klar sein. Der Planet ist nicht in Gefahr. Wir sind in Gefahr. Wir haben nicht die Macht, den Planeten zu zerstören - oder ihn zu retten. Aber vielleicht haben wir die Macht, uns zu retten.«
Unter Kontrolle
Vier Stunden waren vergangen. Es war später Nachmittag, die Sonne ging unter. Im Kontrollraum lief die Klimaanlage wieder, und der Computer funktionierte ordnungsgemäß. Soweit sie das feststellen konnten, waren von ursprünglich 24 Leuten auf der Insel acht tot, sechs weitere wurden vermißt. Das Besucherzentrum und das Safari-Hotel waren sicher, der Nordrand der Insel schien frei von Dinosauriern zu sein. Sie hatten die Behörden in San José um Hilfe gebeten. Die Nationalgarde von Costa Rica war unterwegs, und auch ein Sanitätshubschrauber, der Malcolm in ein Krankenhaus bringen sollte. Aber am Telefon hatte man von costaricanischer Seite ein deutliches Zögern gespürt; mit Sicherheit würde es zu einigen Anrufen zwischen San José und Washington kommen, bevor man wirklich Hilfe auf die Insel schickte. Und jetzt wurde es spät; wenn die Hubschrauber nicht bald kamen, mußten sie bis zum nächsten Morgen ausharren. In der Zwischenzeit konnten sie nichts anderes tun als warten. Das Schiff kehrte zurück; die Mannschaft hatte drei Raptoren auf dem Achterdeck entdeckt und sie getötet. Auf der Isla Nublar schien die unmittelbare Gefahr gebannt; die Leute hielten sich entweder im Besucherzentrum oder im Hotel auf. Tim kannte sich inzwischen recht gut mit dem Computer aus und hatte gerade ein neues Bild auf den Monitor geholt.
»Was zum Teufel ist denn jetzt los?« fragte Gennaro. »Jetzt meldet er auf einmal weniger Tiere?«
Grant nickte. »Das war zu erwarten.«
»Jetzt kommt der DinoPark doch noch unter Kontrolle«, sagte Ellie. »Und was soll das heißen?«
»Natürliches Gleichgewicht.« Grant zeigte auf die Videomonitore.
Auf einem von ihnen sah man die Hypsilophons erschreckt in die Luft springen, als ein Rudel Velociraptoren von Westen her in ihr Weidegebiet einfiel.
»Die Zäune waren stundenlang außer Funktion«, sagte Grant. »Die Tiere vermischen sich. Die Populationen kommen ins Gleichgewicht - ein Gleichgewicht, wie es in der Kreidezeit tatsächlich herrschte.«
»Ich glaube nicht, daß das geplant war«, sagte Gennaro. »Die Tiere hätten nie zusammenkommen dürfen.«
»Na, aber jetzt ist es passiert.«
Auf einem anderen Monitor sah Grant ein Rudel Raptoren in voller Geschwindigkeit über ein freies Feld auf einen vier Tonnen schweren Hadrosaurier zulaufen. Der Hadrosaurier wollte fliehen, aber einer der Raptoren sprang ihm auf den Rücken und biß ihm in den langen Hals, während die anderen ihn einkreisten, seine Beine anknabberten und an ihm hochsprangen, um ihm mit den mächtigen Klauen den Bauch aufzureißen. Innerhalb weniger Minuten hatten sechs Raptoren das viel größere Tier zur Strecke gebracht. Grant beobachtete den Vorgang schweigend.
»Ist es so, wie du es dir vorgestellt hast?« fragte Ellie.
»Ich weiß nicht, was ich mir vorgestellt habe«, sagte Grant. Er betrachtete den Monitor. »Nein, nicht ganz.«
Muldoon mischte sich in das Gespräch. .»Wissen Sie, es sieht aus, als seien im Augenblick alle erwachsenen Raptoren draußen.« Grant achtete zunächst nicht darauf. Er stand nur da und beobachtete die Interaktion dieser großartigen Tiere auf den Monitoren. Im Süden schwang der Stegosaurier seinen Zackenschwanz und umkreiste argwöhnisch den kleinen Tyrannosaurier, der ihn etwas verwirrt beobachtete und ab und zu vorsprang, um - mit wenig Wirkung - an den Zacken des anderen Tieres zu knabbern. Im westlichen Quadranten kämpften erwachsene Triceratopsiden miteinander, ein Tier lag bereits tödlich verwundet am Boden. »Wir haben noch etwa eine Stunde Tageslicht, Dr. Grant«, sagte Muldoon, »wenn Sie versuchen wollen, dieses Nest zu finden.«
»Ja, richtig«, erwiderte Grant. »Das will ich.«
»Ich habe mir gedacht«, fuhr Muldoon fort, »daß die Costaricaner die Insel wahrscheinlich als rein militärisches Problem betrachten. Als etwas, das man so schnell wie möglich zerstören muß.« »Da haben sie auch verdammt recht«, sagte Gennaro.
»Sie werden es aus der Luft bombardieren«, fuhr Muldoon fort. »Vielleicht mit
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