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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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nicht«, sagte Malcolm.
    »Alle Experten sind übereinstimmend der Meinung, daß unser Planet gefährdet ist.«
    Malcolm seufzte. »Ich will Ihnen mal etwas über unseren Planeten erzählen«, sagte er. »Unsere Erde ist viereinhalb Milliarden Jahre alt. Und schon beinahe ebenso lange gibt es Leben darauf. Vor 3,8 Milliarden Jahren die ersten Bakterien. Und später die ersten Mehrzeller, die ersten komplexen Lebewesen im Wasser und auf dem Land. Dann die großartigen, stürmischen Zeitalter der Tiere, der Amphibien, der Dinosaurier, der Säugetiere, jedes Millionen von Jahren lang. Große Dynastien von Lebewesen entstanden, breiteten sich aus und verschwanden wieder. Und das alles passierte vor einem Hintergrund beständiger und gewaltiger Umwälzungen, Gebirge wurden aufgeworfen und erodierten wieder, Kometen schlugen auf der Erde ein, Vulkane brachen aus, Ozeane stiegen und fielen. Ein endloser, beständiger und unglaublich gewaltsamer Wandel. Das merkt man auch heute noch. Der Himalaya zum Beispiel ist das Resultat des Zusammenstoßes zweier riesiger Kontinentalplatten, wodurch diese größte Erhebung unserer Erde über Jahrmillionen hinweg in die Höhe getrieben wurde. Der Planet hat das alles überlebt. Und uns wird er mit Sicherheit auch überleben.«
    Hammond runzelte die Stirn. »Daß er schon so lange existiert«, sagte er, »heißt doch nicht, daß er ewig existiert. Wenn es zum Beispiel zu einem atomaren Unfall kommt...«
    »Nehmen wir es einmal an«, erwiderte Malcolm. »Nehmen wir an, es ist ein wirklich schlimmer Unfall, alle Pflanzen und Tiere sterben, und auf einem Großteil des Planeten ist es 100.000 Jahre lang siedend heiß. Irgendwo wird das Leben überleben, vielleicht im Boden oder im arktischen Eis. Und wenn dann nach all diesen Jahren der Planet nicht länger unbewohnbar ist, wird das Leben wieder wachsen und gedeihen. Es wird sich über den Planeten ausbreiten. Und der Evolutionsprozeß wird von neuem beginnen. Es wird ein paar Milliarden Jahre dauern, bis die augenblickliche Vielfalt wieder erreicht ist. Und natürlich wird alles anders sein als jetzt. Aber die Erde wird unsere Torheit überleben. Das Leben wird unsere Torheit überleben. Nur wir glauben, daß es das nicht tut.« 
    »Aber wenn die Ozonschicht immer dünner wird -«
    »Erreicht mehr ultraviolettes Licht die Erdoberfläche. Na und?«
    »Aber das verursacht Hautkrebs.«
    Malcolm schüttelte den Kopf. »UV-Strahlung ist gut für das Leben. Sie ist eine mächtige Energie. Sie fördert Mutation, Wandel. Unter der stärkeren Strahlung werden viele Lebensformen gedeihen.« 
    »Und andere sterben aus«, sagte Hammond.
    Malcolm seufzte. »Glauben Sie, daß so etwas dann zum erstenmal passiert? Wissen Sie nicht, wie das mit dem Sauerstoff war?« 
    »Ich weiß nur, daß er lebensnotwendig ist.«
    »Jetzt ist er es«, entgegnete Malcolm. »Aber eigentlich ist er ein Stoffwechselgift. Er ist ein korrodierendes Gas, ähnlich wie Fluor, mit dem man Glas gravieren kann. Und als vor ungefähr drei Milliarden Jahren Sauerstoff als Abfallprodukt von gewissen Pflanzenzellen produziert wurde, kam es für alle anderen Lebensformen auf unserem Planeten zu einer Krise. Diese Pflanzen verschmutzten die Umwelt mit einem tödlichen Gift. Sie atmeten ein letales Gas aus, dessen Konzentration in der Atmosphäre immer höher wurde. Ein Planet wie die Venus hat weniger als ein Prozent Sauerstoff. Auf der Erde wuchs die Sauerstoffkonzentration schnell an - fünf, zehn, schließlich 21 Prozent. Die Atmosphäre der Erde bestand aus reinem Gift! Für das Leben absolut unverträglich!«
    Hammond schien irritiert. »Was wollen Sie damit sagen? Daß auch unsere modernen Schadstoffe integriert werden?«
    »Nein«, antwortete Malcolm. »Ich will damit sagen, daß das Leben auf der Erde für sich selber sorgen kann. Für menschliche Begriffe sind 100 Jahre eine lange Zeit. Vor 100 Jahren hatten wir noch keine Autos und Flugzeuge und Computer und Impfstoffe. Es war eine ganz andere Welt. Aber für die Erde sind 100 Jahre gar nichts. Eine Million Jahre ist gar nichts. Dieser Planet lebt und atmet in einem größeren Maßstab. Wir können uns seine langsamen und mächtigen Rhythmen nicht vorstellen, und wir haben nicht die Demut, es zu versuchen. Wir wohnen nur einen Lidschlag lang auf dieser Erde. Falls wir morgen verschwunden sind, wird sie uns keine Träne nachweinen.«
    »Und es kann durchaus passieren, daß wir verschwinden«, sagte Hammond mürrisch.
    »Ja«,

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