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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Überresten von Urmenschen zu gewinnen. Sein Verfahren ist so verfeinert, daß er mit nur 50 Nanogramm Material auskommt. Das ist der 50milliardste Teil eines Gramms.«
    »Und Sie haben hier sein Verfahren übernommen?« fragte Grant. »Nur als unterstützende Maßnahme«, erwiderte Wu. »Wie Sie sich vorstellen können, reichen 20 Prozent für unsere Arbeit nicht aus. Wir brauchen den gesamten DNS-Strang eines Dinosauriers, um klonen zu können. Und den bekommen wir von dem da.« Er hielt einen der gelben Steine hoch. »Aus Bernstein - dem versteinerten Harz prähistorischer Bäume.« Grant sah Ellie an, dann Malcolm. »Ganz schon clever«, sagte Malcolm und nickte.
    »Ich versteh's immer noch nicht«, gab Grant zu.
    »Baumsaft«, erläuterte Wu, »tropft häufig auf Insekten und schließt sie ein. Die Insekten sind dann in dieser Versteinerung vollkommen erhalten. Man findet alle möglichen Insekten in Bernstein - darunter auch stechende Insekten, die bei größeren Tieren Blut gesaugt haben.«
    »Blut gesaugt«, wiederholte Grant nachdenklich. Dann blieb ihm vor Überraschung der Mund offen stehen. »Sie meinen, das Blut von Dinosauriern...«
»Ja, darauf hoffen wir immer.«
    »Und dann werden die Insekten in Bernstein konserviert...« Grant schüttelte den Kopf. »Na verdammt - das könnte ja wirklich funktionieren.«
    »Ich kann Ihnen versichern, es funktioniert«, sagte Wu. Er ging zu einem der Mikroskope, wo ein Techniker ein Stück Bernstein mit einer eingeschlossenen Fliege auf den Objektträger legte. Auf dem Videomonitor sahen sie dann, wie er eine lange Nadel durch den Bernstein und in den Brustkorb der prähistorischen Fliege stach.
    »Wenn dieses Insekt fremde Blutzellen in sich trägt, können wir sie möglicherweise extrahieren und so Paläo-DNS, die DNS eines ausgestorbenen Tieres, gewinnen. Sicher wissen wir das natürlich erst, wenn wir das gesamte Blut extrahiert, repliziert und untersucht haben. Und genau das tun wir seit inzwischen fünf Jahren. Es war eine lange, mühevolle Arbeit, aber sie hat sich gelohnt. Im Grunde genommen ist Dinosaurier-DNS mit diesem Verfahren leichter zu extrahieren als die DNS von Säugetieren. Denn die roten Blutkörperchen von Säugetieren haben keinen Zellkern und enthalten deshalb auch keine DNS. Um ein Säugetier klonen zu können, muß man weiße Blutkörperchen finden, und die sind viel seltener als rote. Aber Dinosaurier hatten rote Blutkörperchen mit Zellkern, wie unsere modernen Vögel. Das ist nur einer der vielen Hinweise darauf, daß Dinosaurier eigentlich gar keine Reptilien sind. Sie sind große, ledrige Vögel.«
    Tim bemerkte, daß Dr.Grant immer noch skeptisch dreinsah, während Dennis Nedry, der schmuddelige Dicke, total desinteressiert tat, so als wüßte er schon alles. Er blickte immer wieder ungeduldig zum nächsten Raum.
    »Ich sehe, daß Mr. Nedry bereits die nächste Phase unserer Arbeit entdeckt hat«, sagte Wu. »Wie wir nämlich die DNS, die wir extrahiert haben, identifizieren. Dafür benutzen wir leistungsstarke Computer.«
    Durch eine Schiebetür gelangten sie in einen klimatisierten Raum. In der Mitte des Raums standen zwei mannshohe Türme, an den Wänden reihten sich hüfthohe Kästen aus rostfreiem Stahl aneinander. »Das ist unser High-Tech-Waschsalon. Die Kästen an der Wand sind die Hoods, die automatischen Gensequenzierer. Gesteuert werden sie, mit sehr hoher Geschwindigkeit, von den Cray-XMP-Supercomputern, das sind die Türme da in der Mitte. Im Prinzip stehen Sie mitten in einer unglaublich leistungsstarken Genfabrik.«
    Es gab verschiedene Monitore, auf denen die Bilder mit einer solchen Geschwindigkeit abliefen, daß man kaum erkennen konnte, was sie zeigten. Wu drückte einen Knopf und verlangsamte die Durchlaufgeschwindigkeit eines Monitors.

    »Hier haben wir die genaue Struktur eines kleinen Teils der Dinosaurier-DNS«, sagte Wu. »Sie sehen, daß sich die Sequenz aus vier Grundbestandteilen zusammensetzt, vier Basen - Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin. Dieser Ausschnitt aus der DNS enthält möglicherweise Anweisungen für den Aufbau eines einzelnen Proteins, etwa eines Hormons oder Enzyms. Das gesamte DNS-Molekül enthält drei Milliarden dieser Basen. Wenn wir eine solche Bildschirmseite nur eine Sekunde ansehen würden, und das acht Stunden pro Tag, würde es trotzdem über zwei Jahre dauern, bis wir einen ganzen DNS-Strang gesehen haben. So groß ist der.« Er zeigte auf das Bild. »Das ist ein typisches Bild,

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