Jurassic Park
kommen.
»Also gut, Leute, dann wollen wir mit unserer Besichtigung im ersten Stock beginnen.«
Tim und die anderen folgten Mr. Regis über eine schwarze Freitreppe in den ersten Stock des Gebäudes. Sie kamen an einem Schild vorbei, auf dem stand:
SPERRBEREICH
AB HIER FÜR UNBEFUGTE KEIN ZUTRITT
Tim packte Spannung, als er das Schild sah. Sie gingen den Korridor im ersten Stock entlang. Eine Wand war ganz aus Glas; man sah auf einen Balkon hinaus, auf dem, von feinen Nebelschwaden umweht, Palmen standen.
Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich beschriftete Türen, wie zu Büros: PARKAUFSICHT... BESUCHERSERVICE... GESCHÄFTSLEITUNG...
Etwa nach der Hälfte des Korridors kamen sie zu einer Glasabtrennung mit einem weiteren Schild:
BIOGEFAHR
VORSICHT
BIOLOGISCHE GEFAHR
Dieses Labor entspricht USG P4/ EK3
der Genetikprotokolle
Darunter waren noch weitere Schilder zu sehen:
VORSICHT
TERATOGENE STOFFE
GEFAHR DER MISSBILDUNG
Keine schwangeren Frauen in diesem Bereich!
GEFAHR
Anwendung von radioaktiven Isotopen
Karzinogenes Potential
Tim wurde immer aufgeregter. Stoffe, die Monster produzierten! Er war sehr gespannt und deshalb auch sehr enttäuscht, als er Ed Regis sagen hörte: »Achten Sie nicht auf die Schilder. Die haben wir nur aus rechtlichen Gründen aufgehängt. Ich kann Ihnen versichern, daß Ihnen absolut nichts passieren wird.« Er führte sie durch die Tür. Auf der anderen Seite stand ein Wachposten. Ed Regis wandte sich an die Gruppe: »Sie haben vielleicht schon bemerkt, daß wir auf der Insel nur ein Minimum an Personal haben. Wir können die Anlage mit insgesamt 20 Leuten in Betrieb halten. Natürlich werden mehr Leute hier sein, wenn Besucher kommen, aber im Augenblick sind es nur 20. Hier ist unser Kontrollraum. Der gesamte Park wird von hier aus überwacht.« Vor einem Fenster zu einem abgedunkelten Raum, der wie eine kleinere Version des NASA-Kontrollzentrums aussah, blieben sie stehen. Man erkannte eine vertikale, gläserne Karte des Parks und direkt gegenüber eine Reihe leuchtender Computerkonsolen. Einige der Bildschirme zeigten Daten, die meisten jedoch Videobilder des Parks. Nur zwei Personen standen in dem Raum und unterhielten sich.
»Der Mann links ist unser Cheftechniker, John Arnold«, sagte Regis und zeigte auf einen schlanken Mann in einem kurzärmeligen Hemd mit Button-down-Kragen und Krawatte. Arnold rauchte eine Zigarette.
»Und neben ihm unser Parkaufseher, Mr. Robert Muldoon, der berühmte weiße Jäger aus Nairobi.« Muldoon war ein stämmiger Mann in Khaki. Eine Sonnenbrille lugte aus seiner Hemdtasche. Er warf der Gruppe einen flüchtigen Blick zu, nickte kurz und beschäftigte sich dann wieder mit den Computermonitoren. »Ich bin sicher, daß Sie neugierig auf diesen Raum sind«, sagte Ed Regis. »Aber zuerst wollen wir uns ansehen, wie wir unsere Dinosaurier-DNS bekommen.«
Auf dem Schild an der Tür stand EXTRAKTIONEN, und wie alle anderen Türen im Laborgebäude ließ sie sich nur mit einer Codekarte öffnen. Ed Regis steckte seine Karte in den Schlitz, das Licht blinkte auf, und die Tür öffnete sich.
Dahinter sah Tim einen kleinen, in grünes Licht getauchten
Raum. Vier Techniker in Laborkitteln spähten in doppelläufige Stereomikroskope oder betrachteten Bilder auf hochauflösenden Videobildschirmen. Überall lagen gelbe Steine umher, auf Glasregalen, in Kartons oder großen herausziehbaren Schubladen. Jeder Stein war etikettiert und mit schwarzer Tinte beschriftet.
Regis stellte der Besuchergruppe Henry Wu vor, einen großen schlanken Mann Mitte 30, der Geduld und Ruhe ausstrahlte. »Dr. Wu ist unser Chefgenetiker. Er soll Ihnen erklären, was wir hier tun.«
Henry Wu lächelte. »Ich werd's zumindest mal versuchen«, sagte er. »Genetik ist ein bißchen kompliziert. Sie fragen sich wahrscheinlich, wo unsere Dinosaurier-DNS herkommt.«
»Die Frage schoß mir kurz durch den Kopf«, sagte Grant. »Genaugenommen«, erklärte Wu, »gibt es zwei mögliche Quellen. Mit Hilfe der Methode der Antikörperextraktion nach Loy erhalten wir manchmal DNS direkt aus Dinosaurierknochen.«
»Mit welcher Ausbeute?« fragte Grant.
»Nun, ein Großteil der löslichen Proteine wird während der Versteinerung ausgefällt, aber durch Pulverisierung der Knochen und Anwendung von Loys Verfahren lassen sich etwa 20 Prozent der Proteine gewinnen. Dr. Loy selbst hat es angewandt, um Proteine von ausgestorbenen australischen Beuteltieren und Blutzellen aus
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