Jurassic Park
System, das Mr. Nedry entworfen hat, nicht?« fragte Malcolm. Dennis Nedry saß an einem Terminal am anderen Ende des Raums, aß einen Schokoriegel und tippte. »Genau«, sagte Nedry, ohne von der Tastatur aufzusehen. »Es ist ein tolles System«, sagte Arnold stolz.
»Genau«, ergänzte Nedry abwesend. »Sind nur noch ein paar kleinere Fehler auszumerzen...«
»So«, sagte Arnold. »Wie ich sehe, beginnt gleich die Tour. Wenn Sie also keine Fragen mehr haben...«
»Nur noch eine«, sagte Malcolm. »Eine wissenschaftliche. Sie haben uns gezeigt, daß Sie die Procompsognathen überwachen und einzeln visuell darstellen können. Aber können Sie sie auch als Gruppe studieren? Sie messen oder so? Wenn ich zum Beispiel die Größe oder das Gewicht wissen...«
Arnold drückte wieder einige Knöpfe. Eine neue Grafik erschien auf dem Monitor.
»Das können wir alles, und zwar sehr schnell«, erläuterte Arnold. »Der Computer registriert die Meßdaten, während er die Videomonitoren abliest, sie sind also sofort übertragbar. Sie sehen hier eine normale Poisson-Verteilung für die Tierpopulation. Die Grafik zeigt, daß die meisten Tiere Mittelwerte aufweisen, und nur einige sind entweder größer oder kleiner als der Durchschnitt, hier an den Enden der Kurve.«
»Ein solcher Kurvenverlauf wäre zu erwarten«, sagte Malcolm. »Das stimmt. Jede gesunde Population zeigt eine solche Verteilung. Also dann«, sagte Arnold und zündete sich eine neue Zigarette an, »noch irgendwelche anderen Fragen?«
»Nein«, entgegnete Malcolm. »Das dürfte so ziemlich alles sein. Ich weiß jetzt alles, was ich wissen wollte.«
Beim Hinausgehen sagte Gennaro: »Also, auf mich macht das System einen ziemlich guten Eindruck. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Tiere diese Insel verlassen könnten.«
»Nicht?« fragte Malcolm. »Ich dachte, das sei offensichtlich.«
»Moment mal. Sie glauben, daß bereits Tiere entwischt sind?«
»Ich weiß, daß sie es sind.«
»Aber wie?« fragte Gennaro. »Sie haben es doch selbst gesehen. Die Leute hier können die Tiere zählen. Und sie sogar sehen. Sie wissen immer, wo sich sämtliche Tiere aufhalten. Wie könnte ihnen da eins auskommen?«
Malcolm lächelte. »Das ist eigentlich recht offensichtlich. Es ist alles eine Frage der richtigen Annahmen.«
»Der richtigen Annahmen?« wiederholte Gennaro stirnrunzelnd. »Ja. Sehen Sie, im Grunde genommen ist dieser DinoPark nichts anderes als der Versuch von Wissenschaftlern und Technikern, eine neue, vollständige biologische Welt zu schaffen. Und die Wissenschaftler im Kontrollraum erwarten, eine natürliche Welt zu sehen. Wie in der Kurve, die sie uns gerade gezeigt haben. Und das, obwohl man doch schon nach kurzem Nachdenken darauf kommt, daß eine so hübsche normale Verteilung auf dieser Insel ernsthaft beunruhigend ist.«
»Ach, wirklich?«
»Ja. Ausgehend von dem, was Dr. Wu uns zuvor gesagt hat, dürfte es eine solche Populationskurve gar nicht geben.«
»Warum nicht?« fragte Gennaro.
»Weil das eine Kurve für eine normale biologische Population ist. Aber genau das ist der DinoPark nicht. Der DinoPark ist nicht die wirkliche Welt. Er ist gedacht als kontrollierte Welt, die die natürliche nur imitiert. In dieser Hinsicht ist er ein echter Park, fast schon wie ein traditioneller japanischer Garten. Natur, die so manipuliert ist, daß sie natürlicher wirkt als die Wirklichkeit, wenn Sie so wollen.«
»Ich fürchte, ich kann Ihnen da nicht folgen«, sagte Gennaro verstimmt.
»Ich glaube, die Rundfahrt wird Ihnen die ganze Sache verständlich machen«, sagte Malcolm.
Die Rundfahrt
»Hier entlang, bitte, hier entlang!« sagte Ed Regis. Eine Frau neben ihm verteilte Grubenhelme mit der Aufschrift DINOPARK und einem kleinen blauen Dinosaurier-Logo.
Zwei Land-Cruiser fuhren aus der unterirdischen Garage neben dem Besucherzentrum. Lautlos und ohne Fahrer kamen sie auf die Gruppe zu. Zwei Schwarze in Safariuniformen öffneten den Passagieren die Türen.
»Zwei bis vier Passagiere pro Auto, bitte, zwei bis vier Passagiere pro Auto«, verkündete eine Stimme vom Band. »Kinder unter zehn Jahren müssen von einem Erwachsenen begleitet werden. Zwei bis vier Passagiere pro Auto, bitte.«
Tim sah zu, wie Grant, Sattler und Malcolm zusammen mit dem Anwalt Gennaro in den ersten Land-Cruiser stiegen. Dann blickte er zu seiner Schwester hinüber, die mit der Faust in ihren Handschuh schlug. Tim deutete auf das erste Auto und fragte: »Kann
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