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Just Listen - Roman

Just Listen - Roman

Titel: Just Listen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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euch vorbei und du stellst uns einander vor. Ist das ein Plan?«
    Ich nickte. Und bereute bereits, dass ich zugestimmt hatte. Offenbar witterte Rolly das, denn er stürzte förmlich von dannen, sodass ich gar keine Chance mehr hatte, meine Meinung zu ändern.
    »Bist du sicher, dass du das machen willst?«, fragte Owen, nachdem ich aufgestanden war.
    »Nein.« Ich blickte zu Clarke hinüber, die mittlerweilemit ein paar Leuten an einem Tisch saß. »Bin gleich wieder da.«
    Als ich mich von ihm abwandte, spürte ich plötzlich seine Hand auf meinem Arm. »Alles okay mit dir?«
    »Bitte?   – Warum?«
    »Weiß nicht.« Er nahm seine Hand wieder runter. Sah mich an. »Du scheinst nur   … weiß auch nicht genau, nicht du selbst zu sein oder so was in der Richtung. Ist wirklich alles in Ordnung?«
    Und ich hatte geglaubt, es verbergen zu können. Aber genau wie bei dem Kontrast zwischen meinen offiziellen Werbefotos an Mallorys Wand und meinem Gesicht auf dem Schnappschuss, den Owen von mir gemacht hatte, war der Unterschied zu offensichtlich. Für uns beide. Der Unterschied zwischen dem Mädchen, das ich bisher in Owens Augen gewesen war, und der, in die ich mich   – mit jedem Schritt, den ich zum Rückwärtsgehen gezwungen wurde   – zurzeit langsam wieder verwandelte. Darum zögerte ich in diesem Augenblick nicht mehr, versuchte gar nicht erst, aufrichtig zu sein, sondern ließ mich von und mit dem treiben, wie die Dinge sich auf organische Weise entwickelten.
    »Mir geht es gut«, antwortete ich. Spürte indes deutlich seinen Blick in meinem Rücken, als ich nun davonging.
    Weil Clarke sich gerade mit einem blonden Mädchen, die ultradick dunklen Lidstrich aufgetragen hatte, unterhielt, sah sie mich nicht kommen, bis ich direkt bei ihr stand. Beim Aufblicken lächelte sie noch über das, was ihre Bekannte gerade zu ihr gesagt hatte, presste jedoch in der Sekunde, da sie mich bemerkte, ihre Lippen zu einem schmalen Strich aufeinander   – der stoische Clarke-Standardgesichtsausdruck. Doch ich konnte ohnehin nicht mehr zurück, trat deshalb die Flucht nach vorne an.
    »Hi«, sagte ich.
    Zuerst reagierte sie überhaupt nicht. Ihr Schweigen zog sich dermaßen in die Länge, dass ich schon dachte, sie würde sich einfach wegdrehen und mich komplett ignorieren. Aber gerade als die Pause unerträglich wurde sagte sie: »Hallo.«
    Jemand am anderen Ende des Tisches rief etwas zu dem blonden Mädchen herüber, worauf sie sich von uns abwandte. Wir waren unter uns sozusagen. Clarke betrachtete mich immer noch mit ausdrucksloser Miene. Unsere Sommernachmittage im Schwimmbad, vor Urzeiten, schossen mir durch den Kopf: Clarkes Pokerface, wenn sie ihre Karten elegant zwischen Daumen und Zeigefinger aufblätterte.
    »Okay, also, ich weiß, dass du mich nicht mehr ausstehen kannst«, stieß ich hervor. »Aber es geht darum, dass   –«
    »
Das
glaubst du?«
    Ich hielt mitten im Satz inne. »Was?«
    »Dass ich dich nicht mehr ausstehen kann?« Plötzlich fiel mir auf, dass sich ihre Stimme vollkommen klar anhörte. Glasklar. Keine Spur mehr von Schniefigkeit. »Du denkst also, darum geht es? Das ist das Problem, deiner Meinung nach?«
    »Ich weiß nicht. Ich meine, ich dachte   –«
    »Du weißt gar nichts.« Ihre Stimme klang scharf. »Wirklich nicht.«
    In diesem Augenblick landete eine Hand mit solcher Wucht auf meiner Schulter, dass ich fast mit dem Gesicht voran auf die Tischplatte geknallt wäre. »Annabel! Halloooo!«
    Rolly. Ich drehte mich um. Er stand mit einem klassischen Na-ist-es-denn-zu-glauben-Gesichtsausdruck hintermir. Als wären wir alte Freunde, die sich seit Äonen nicht gesehen hatten. Gleichzeitig wurde mein T-Shirt feucht, wo seine Hand mich umklammerte: Der Ärmste schwitzte wie ein Tier.
    »Hi.« Ich versuchte ganz zwanglos zu klingen.
    »Selber hi.« Sieh an, Rolly konnte es auch nicht gerade besser. »Ich wollte eben rüber zur Bar, um mir ein Wasser zu besorgen. Möchtet ihr auch welches?«
    Clarke beobachtete uns argwöhnisch.
Jetzt aber fix
, dachte ich.
    »Klar. Danke. Äh   … ach Rolly, das ist übrigens Clarke. Clarke, das ist Rolly.«
    Rollys Hand schoss vor wie eine Rakete. »Hi!«, sagte er. Clarke konnte nicht anders, als sie zu nehmen und zu schütteln, wenn auch ziemlich zögerlich. »Echt toll, dich kennenzulernen.«
    »Gleichfalls«, meinte Clarke knapp. Wandte sich wieder mir zu. »Was wolltest du eben sagen?«
    »Ihr seid also auch wegen
Truth Squad
hier, stimmt’s?«

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