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Just Listen - Roman

Just Listen - Roman

Titel: Just Listen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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mit ihm Schritt zu halten. Er führte mich zu einer Sitzecke mit Tisch und zwei Bänken an der hinteren Wand.
    »Setz dich.« Er signalisierte mir reinzurutschen. »Sehenkann man von hier aus nicht toll, aber wenigstens kriegt man nicht mehr ständig einen Ellbogen in die Magengrube.«
    Auf der Bühne fand anscheinend gerade ein Soundcheck statt; wieder erfolgte eine ohrenbetäubende Rückkopplung. »Ah, für die Vorgruppe.« Owen deutete Richtung Bühne. »Die sollten schon vor einer halben Stunde auftreten, aber   –«
    Er wurde durch Rolly unterbrochen, der urplötzlich an unserem Tisch auftauchte und sich atemlos neben Owen auf die Bank plumpsen ließ: »Ich fasse es nicht.«
    »Endlich.« Owen musterte ihn. »Wo zur Hölle bist du gewesen, Mann? Ich habe schon gedacht, du bist entführt worden oder so ähnlich.«
    »Nein«, antwortete Rolly. »Aber du glaubst nicht, was gerade passiert ist.«
    »Er ist vor ungefähr einer halben Stunde los, um etwas zu trinken zu holen«, erklärte Owen, an mich gewandt. »Schon klar, ist ziemlich voll hier, aber eine halbe Stunde? Absurd. Wo bleibt überhaupt mein Wasser?«
    Rolly schüttelte abwehrend den Kopf. »Alter, sie ist hier!«
    »Bitte?«
    Rolly holte tief Luft, reckte dann seine Hände mit den Handflächen nach vorne hoch.
»Sie   – ist   – hier«
, wiederholte er. Legte eine Kunstpause ein, damit die Nachricht sacken konnte. Setzte hinzu: »Sie ist hier. Und sie hat mich angelächelt.«
    »Dreißig Minuten lang?«, fragte Owen.
    »Nein. Nur einen Moment.«
    »›Sie‹ ist das Mädchen, das dir eine verpasst hat?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Ich fasse es nicht, dass du mir kein Wasser mitgebracht hast«, meinte Owen.
    »Vergiss doch mal das blöde Wasser!« Rolly fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich habe das dumpfe Gefühl, du kapierst überhaupt nicht, was hier gerade abgeht. Wie bedeutsam es ist.«
    »Du hast also mit ihr gesprochen«, stellte Owen fest.
    »Nein. Also pass auf, es lief folgendermaßen.« Rolly atmete erneut tief durch. »Ich war gerade auf dem Weg zur Bar, da stand sie plötzlich vor mir.
Zack bumm!
Sie tauchte wie aus dem Nichts vor mir auf, wie eine Art Erscheinung. Aber gerade als ich sie anquatschen wollte, stellte sich jemand zwischen uns. Und das Nächste, was ich mitkriege, ist: Sie steht nicht mehr an derselben Stelle, sondern geht weg, mit einem ganzen Haufen Leute um sich rum. Seitdem habe ich da drüben rumgehangen und auf den richtigen Moment gewartet, um mit ihr zu reden. Ich meine, es muss einfach perfekt sein.«
    »Warum gehst du nicht einfach zu ihr und fragst sie, ob sie zufällig ein Wasser möchte?«, schlug Owen vor. »Bei der Gelegenheit könntest du mir dann auch eins mitbringen.«
    Rolly starrte ihn verständnislos an. »Was hast du eigentlich dauernd mit diesem Wasser?«
    »Durst. Außerdem wollte ich selbst gehen, aber du hast vorgeschlagen, nein, geradezu darauf bestanden, mir eins zu besorgen.«
    »Du kriegst dein Wasser«, erwiderte Rolly. »Aber zuerst möchte ich mich meinem Schicksal stellen, und zwar so gut, angemessen und bewusst wie möglich. Falls du nichts dagegen hast.«
    Wieder ertönte aus Richtung der Bühne eine gewaltigeRückkopplung. Owen seufzte. »Vielleicht solltest du das mit dem perfekten Augenblick einfach vergessen.«
    Rolly warf ihm einen bedeutungsschwangeren Blick zu. »Sorry, Mann, ich kann dir gerade nicht ganz folgen.«
    »Es hat echt gedauert, bis du sie heute endlich wiedergesehen hast, stimmt’s? Wer weiß, wie lange du
noch
auf den idealen Moment warten musst. Vielleicht solltest du es einfach tun. Auf die Art   –«
    Rolly bekam mit einem Mal ganz große Augen. »Shit, da ist sie!«
    Owen lehnte sich, über Rolly hinweg, ein Stück weit aus der Nische. »Wo?«
    »Idiot! Nicht hinschauen.« Rolly zog und schubste ihn wieder herein.
    Owen sah auf seinen Ärmel, den Rolly umklammert hielt. Rolly ließ los.
    »Okay.« Er zwang sich zur Ruhe »Sie steht da drüben an der Tür. Die in Rot.«
    Owen beugte sich noch einmal vor, warf einen hastigen Blick an mir vorbei, setzte sich schnell wieder aufrecht hin. »Ja, das ist sie. Und jetzt   – was?«
    »Genau mein Problem. Ich brauche einen guten Aufhänger.«
    Ich gestehe, dass ich an diesem Punkt vor Neugier beinahe platzte. »Ich schaue mich auch mal schnell ein bisschen um«, sagte ich zu Rolly. »Einverstanden?«
    Er nickte. Owen warf ihm einen missgünstigen Blick zu. »Sie ist ein Mädchen«, erklärte Rolly. »Mädchen

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