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Just Listen - Roman

Just Listen - Roman

Titel: Just Listen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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können so etwas. Hingucken, ohne hinzugucken.«
    Ich drehte mich um, ließ meinen Blick unauffällig durch das Lokal wandern. Entdeckte allerdings erst einmal bloß einen schwergewichtigen Typen in einem
Metallica -Shirt
.Doch nachdem er sich etwas zur Seite bewegt hatte, konnte ich sehen, dass hinter ihm, in der Nähe der Tür, ein Mädchen stand. Sie hatte glänzendes schwarzes Haar, trug eine kleine Retrobrille, ein rotes Sweatshirt sowie Jeans und hatte eine perlenbesetzte Handtasche um. Aber ich wusste schon, wer sie war, bevor ich diese Details wirklich in mich aufgenommen hatte.
    »Ist ja ’n Ding.« Ich wandte mich zu Rolly um. »
Clarke
ist diejenige welche   ...?«
    Im ersten Moment sah Rolly mich nur total verblüfft an. Dann beugte er sich so schnell über den Tisch, dass ich unwillkürlich zurückwich und mir den Kopf an der Wand stieß. »Heißt sie so?« Sein Gesicht war Zentimeter von meinem entfernt. »Clarke?«
    Ich nickte vorsichtig. »Äh   ... ja.«
    Nachdem er mich noch eine Sekunde lang angestarrt hatte, setzte er sich wieder langsam zurück und kerzengerade auf die Bankkante. »Sie hat einen Namen. Sie heißt Clarke. Clarke   …« Er unterbrach sich, sah mich fragend an.
    »Reynolds.«
    »Clarke Reynolds«, wiederholte Rolly. »Wow.« Er wirkte wie in Trance. Doch plötzlich weiteten sich seine Augen, er schnippte mit den Fingern. »Das ist es! Das ist mein Aufhänger. Du!«
    »Ich?«
    Er nickte energisch. »Du kennst sie.«
    »Nein, nicht wirklich«, erwiderte ich rasch.
    »Woher weißt du dann, wie sie heißt?«
    »Wir waren mal befreundet. Es war   –«
    »Ihr seid befreundet? Perfekt!«
    »Nein, ganz und gar nicht.« Ich schüttelte den Kopf.
    »Doch, du gehst jetzt rüber und redest mit ihr und dann stiefele ich irgendwann vorbei und du stellst mich ihr vor. Das kommt doch ganz natürlich. Es ist ideal!«
    »Rolly, im Ernst, ich bin nicht die Richtige, um dich mit Clarke bekannt zu machen.«
    »Annabel.« Er beugte sich wieder über den Tisch, streckte seine Hände nach meinen aus. »Annabel, Annabel, Annabel Greene.«
    Schsch, Annabel. Ich bin’s nur.
Ich fühlte, wie mir ein Schauer den Rücken runterlief.
    »Bitte«, sagte Rolly. »Hör mir bloß noch einen Moment zu!«
    Ich blickte zu Owen hinüber, der leicht den Kopf schüttelte. Dabei hatte ich unbewusst meine Hand etwas vorgeschoben. Prompt ergriff Rolly sie. Seine Hand fühlte sich heiß an.
    »Diese Frau«, begann er mit todernster Stimme, »ist mein Schicksal.«
    »Okay, Kumpel«, mischte Owen sich ein, »falls Annabel bisher noch nicht durchgedreht ist wegen dem Aufstand, den du hier veranstaltest, ist es gleich so weit.«
    »Rolly«, sagte ich. »Es ist bloß so, dass   –«
    »Bitte, Annabel.« Er legte die andere Hand ebenfalls auf meine, umschloss meine Finger vollständig. »Bitte, du sollst mich nur vorstellen. Das ist alles, worum ich dich bitte. Ein einziges Mal. Eine einzige Chance.
Bitte!
«
    Mir war mehr als klar, dass ich ihm endlich den wahren Grund für meine Zurückhaltung beichten sollte. Worauf er mich garantiert nicht mehr als seinen »Aufhänger« dabeihaben wollte. Er würde mich überhaupt nicht mehr dabeihaben wollen, egal was ab jetzt zwischen ihm und Clarke lief. Oder auch nicht. Ich hätte es ihm nicht nur deshalbsagen sollen, weil Rolly es verdiente. Sondern auch, weil ich bis heute immer ehrlich zu Owen   – sowie mit allem und jedem, das mit ihm zusammenhing   – gewesen war. Wenn ich das jetzt für mich behielt, hieß das, ich wäre schon zum zweiten Mal an diesem Abend nicht das ehrliche Mädchen, für das er mich hielt. Sofern ich das je gewesen war.
    Doch während ich in Rollys hoffnungsfrohes Gesicht blickte, spürte ich gleichzeitig, wie ich innerlich ins Wanken geriet. Heute schien ein Abend zu sein, an welchem die Tatsache, wie ich bisher gehandelt hatte   – oder eben auch nicht   –, plötzlich ein ungeheures Gewicht erhielt. Und Rolly zu unterstützen, kam mir auf einmal wie die winzige Möglichkeit vor, etwas wiedergutzumachen, und sei es auf Umwegen. Ich konnte weder die Vergangenheit ändern noch das, was Emily zugestoßen war. Aber vielleicht kriegte ich es hin, jemandem bei seiner Zukunft zu helfen.
    »Na gut. Aber ich warne dich: Kann sein, dass es nach hinten losgeht.«
    Rolly strahlte, zwinkerte Owen zu und rutschte in Windeseile von der Bank. »Ich stelle mich an die Bar und warte, bis du angefangen hast, mit ihr zu reden. Dann schlendere ich rein zufällig an

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