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Just Listen - Roman

Just Listen - Roman

Titel: Just Listen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Rolly blickte von mir zu Clarke und dann sofort wieder zu Clarke. »Eins a, die Band. Habt ihr sie schon mal gehört?«
    »Äh   … nö, ich jedenfalls nicht«, antwortete Clarke.
    »Sie sind wirklich einsame Klasse«, sprudelte es aus Rolly heraus. Ich trat einen Schritt zur Seite. Er schob sich sofort auf den Platz, an dem ich gestanden hatte, Hauptsache, näher an Clarke ran. »Ich war schon auf ungefähr einer Million ihrer Konzerte.«
    »Ich frage besser mal nach, ob Owen etwas zu trinken haben möchte«, sagte ich. Clarke funkelte mich an; inzwischen war sie definitiv nicht mehr reserviert, sondern sauer. »Ich bin   … äh   … in einer Minute wieder da. Oder zwei.«
    Eilig verkrümelte ich mich. Als ich zu Owen zurückkam, hockte ein Typ mit schwarzem Haar und durchdringendem Blick bei ihm in der Nische.
    »...   das totale Chaos«, sagte er. Ich quetschte mich neben ihn auf die Bank. »Als wir die Bookings noch selbst organisiert haben, lief es besser. Jedenfalls konnten wir Veranstaltungsorte und Termine meistens selbst bestimmen, hatten zumindest Mitspracherecht. Jetzt sind wir nur noch die Blöden, die nichts zu sagen haben bei ihren ätzenden Kapitalistenspielchen.«
    »Echt krank«, sagte Owen.
    »Kannst du laut sagen.« Der Typ schüttelte den Kopf. »Zumindest läuft die Single landesweit im Radio. Behaupten sie jedenfalls. Wer weiß schon, ob das stimmt.«
    Ich riskierte einen Blick zu Clarkes Tisch. Rolly stand immer noch da und quasselte auf sie ein. Clarke wirkte bei Weitem nicht so lebhaft wie er, während sie ihm zuhörte.
    »Annabel«, sagte Owen. »Das ist Ted. Ted   – Annabel.«
    »Hi.« Ted sah mich flüchtig an.
    »Hi.«
    Von der Bühne her war das typische dumpfe Klopfgeräusch zu hören, wenn die Mikros getestet werden. »Hallo-o«, sagte jemand. »Ist das Ding an?« Aus dem Publikum buhte wer als Antwort.
    Ted seufzte. »Siehst du, das habe ich gemeint. Die Scherzkekse sollten nur ganz kurz auftreten, vor uns. Und jetzt haben die noch nicht einmal angefangen.«
    »Wer sind die überhaupt?«, wollte Owen wissen.
    »Kann ich dir nicht sagen.« Ted schien ehrlich empört. »Die eigentliche Vorgruppe hat sich wohl kollektiv eine Art Magen- und Darmgrippe eingefangen, deswegen wurden die Jungs als Ersatz gebucht.«
    »Ihr hättet einfach ohne diese Vortänzer anfangen sollen«, sagte Owen. »Schließlich ist das eine Veranstaltung ohne Altersbeschränkung. Außerdem sind die Leute sowieso alle euretwegen hier.«
    »Sag ich doch«, gab Ted zurück. »Und wenn man uns längere Sets spielen ließe, könnten wir auch mal was von den neuen Sachen ausprobieren, die ich gerade komponiere. Geht in eine ganz andere Richtung als unser bisheriges Material.«
    »Echt?«
    Ted nickte und taute sichtlich auf. »Ich meine, zu weit weg von dem, was wir bisher gemacht haben, ist es auch wieder nicht. Aber ein bisschen langsamer und mit ein paar mehr technischen Finessen. Hall und so was.«
    »Technisch oder Techno?«, fragte Owen.
    »Schwer zu sagen. Jedenfalls eine ganz eigene Farbe. Vielleicht kriegen wir im zweiten Set heute Abend ein paar Songs unter. Und du sagst mir hinterher, was du davon hältst, okay? Es ist definitiv kein Mainstream, eher im Gegenteil, also ein bisschen experimentell. Andererseits wollen wir auch nicht völlig abheben.«
    Owen warf mir einen Blick zu. »Weißt du, wenn du dazu ein relevantes Urteil hören willst, solltest du Annabel fragen, was sie meint. Sie kann Techno nicht ab.«
    Beide sahen mich an. »Na ja, eigentlich   –«, begann ich.
    Owen fiel mir ins Wort: »Wenn es ihr gefällt, ist es noch nicht zu abgehoben. Falls nicht, kannst du den Massentauglichkeitsfaktor vergessen.«
    »Und sie würde sagen, wenn sie es Mist findet?«, fragte Ted.
    »Ja.« Owen nickte. »Sie ist absolut ehrlich. Hält mit nichts hinter dem Berg.«
    Ich fühlte förmlich, wie ein Teil von mir in sich zusammensackte, denn ich wünschte mir von ganzem Herzen, dass wahr wäre, was er sagte. Mein Wunsch war so stark, dass ich sogar selbst schon geglaubt hatte, es entspräche den Tatsachen. Doch jetzt saß ich nur da, spürte, wie die beiden mich ansahen, und kam mir wie die größte Lügnerin aller Zeiten vor.
    Wieder drang voll der Krach von der Bühne   – jaulende Gitarrenakkorde, gefolgt von ein paar Trommelschlägen. Endlich legte die Vorgruppe los. Ted schnitt eine Grimasse, glitt von der Bank. »Ich bin nicht tolerant genug, um mir den Schrott anzutun. Ich gehe Backstage. Kommt

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