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Just Listen - Roman

Just Listen - Roman

Titel: Just Listen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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bis ich sie schließlich entdeckte. Sie unterhielt sich gerade mit einem Mädchen, das auch mit uns modelte. Ich blieb eine Weile bei den beiden stehen, damit Sophie sich beruhigen konnte. Bis wir endgültig gehen mussten, hatte sich ihre schlechte Laune hoffentlich verzogen.
    Doch als ich mich erneut nach ihr umschaute, war sie auch dieses Mal wie vom Erdboden verschwunden, befand sich weder draußen auf der Veranda noch in der Küche. Schließlich entdecke ich sie am Ende des Flurs, wo sie gerade eine Tür öffnete. Sie sah mich zwar, wandte sich abersofort wieder ab und verschwand in dem Zimmer hinter besagter Tür. Ich atmete tief durch, ging hin und klopfte zweimal.
    »Sophie. Wir müssen los.«
    Keine Antwort. Ich seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust, trat näher an die Tür heran. »Ich weiß, du bist sauer auf mich. Aber jetzt lass uns gehen. Wir können später darüber reden, okay?«
    Wieder nichts. Ich sah erneut auf meine Uhr. Wenn wir nicht sofort losfuhren, würde Emily zu spät heimkommen. »Sophie!« Ich griff nach dem Türknauf. Nicht abgeschlossen. Ich drehte ihn, stieß die Tür ganz auf, wollte gerade eintreten. »Also   …«
    Ich verstummte und blieb wie angewurzelt stehen. Von der halb geöffneten Tür her starrte ich zu Sophie hinüber, die an der entgegengesetzten Wand lehnte. Ein Typ, dessen Gesicht ich nicht erkennen konnte, weil er den Kopf gesenkt hielt, presste seinen Körper gegen ihren. Eine Hand war unter ihr T-Shirt gewandert, die andere glitt an ihrem Oberschenkel hinunter. Seine Lippen berührten ihren Hals. Als ich unwillkürlich zurückwich, wandte er sich um und sah mich an. Will Cash.
    »Wir sind beschäftigt«, sagte er mit leiser Stimme. Seine Augen waren rot umrändert, seine Lippen nur wenige Millimeter von Sophies Schulter entfernt.
    »Ich   … tut mir leid«, stotterte ich.
    »Fahr nach Hause, Annabel.« Sophies Hände glitten hinauf zu seinem Haar, ihre Finger strichen über seinen Haaransatz nahe seinem Kragen. »Fahr einfach nach Hause.«
    Ich trat einen Schritt zurück, schloss die Tür. Stand einfach nur da, dort im Flur. Will Cash gehörte zu den Typen von der
Perkins Day
, die besagte Band,
Day After
, gegründethatten. Er spielte Gitarre und ging dieses Jahr in die letzte Klasse. Er sah gut aus. Verdammt gut. Eines dieser männlichen Wesen, die man gar nicht übersehen
kann
. Aber gleichzeitig hatte er den Ruf, ein ziemlicher Mistkerl zu sein. Und dass sein Verschleiß an Frauen ziemlich groß wäre. Dauernd hatte er ein neues Girl am Start, jedoch nie für lange. Normalerweise stand Sophie eher auf athletische, gepflegte, straighte Typen, konnte Kerle, die keiner Norm entsprachen oder sich auch nur im Ansatz in der alternativen Szene tummelten, nicht ab. Doch ganz offensichtlich machte sie gerade eine Ausnahme. Zumindest vorübergehend.
    Ich versuchte in dieser Nacht noch mehrmals, sie anzurufen. Aber sie ging nie ans Telefon. Am nächsten Tag, so gegen Mittag, als sie endlich bei mir anrief, erwähnte sie Emily mit keiner Silbe. Und auch nicht, was zwischen uns passiert war. Das Einzige, worüber sie reden wollte, war: Will Cash.
    »Der Typ ist der helle Wahnsinn.« Doch bevor sie »Wahnsinn« näher definieren konnte, verkündete sie bereits, sie komme mal eben vorbei. Als ob das Thema in einem schnöden Telefonat nicht ausreichend oder gar zufriedenstellend erörtert werden könnte. Kurze Zeit später saß sie auf meinem Bett und blätterte in einer alten Ausgabe der
Vogue
. »Will kennt jeden, weiß alles, spielt Gitarre zum Niederknien und ist sooo sexy. Ich hätte ihn die ganze Nacht küssen können.«
    »Du sahst sehr glücklich aus.«
    »Das war ich. Das
bin
ich.« Sie blätterte eine Seite um und beugte sich vor, um eine Schuhanzeige eingehender betrachten zu können. »Er ist genau das, was ich momentan brauche.«
    »Du willst«   – unwillkürlich ging mir Wills Ruf als Schürzenjäger durch den Kopf   – »dich also wieder mit ihm treffen?«
    »Logo«, erwiderte sie in einem Ton, als wäre die Frage total bescheuert. »Heute Abend. Die Band spielt im
Bendo

    »Bendo?«
    Seufzend strich Sophie sich die Haare aus dem Gesicht, hob sie mit einer Hand im Nacken hoch. »Ein Club drüben in Finley. Komm schon, Annabel, es kann nicht sein, dass du noch nie was vom
Bendo
gehört hast?«
    Hatte ich zwar tatsächlich nicht, aber: »Ja, stimmt, natürlich, das
Bendo
«, antwortete ich.
    »Sie fangen um zehn an zu spielen.« Sophie blätterte

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