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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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schnelle Kombination. Linker Seitwärtshaken, kurze Rechte, lange Linke. Das Pfeifen und Sirren der Luft entlockte ihm ein euphorisches Grinsen. Richtig, Alter, du hast es noch drauf .
    Seine innere Gelöstheit hielt den ganzen Weg zum Gleiterlandeplatz vor, den er heute ohne Begleitung zurücklegte. Das unsinnige Geplapper von Dove fehlte ihm kein Stück.
    Der Gleiter, der auf ihn wartete, war kein Transporter. Es handelte sich vielmehr um eine schnittige Limousine mit verspiegelten Scheiben, eines jener teuren Modelle, die den Luftraum über der atlantischen Hauptinsel bevölkerten wie ein riesiger Krähenschwarm. Wenigstens macht mein neuer Klient aus seinen Neigungen kein Geheimnis. Vor dem Gleiter standen drei Betas: ein Nashorn, ein Tiger und ein Stachelschwein – alle in den gleichen dunklen Anzügen, alle mit einem Knopf im Ohr, und alle mit Sonnenbrillen auf den Schnauzen. Und er schickt gleich drei Bodyguards nur für mich. Cool. Und es sind Betas. Ihm kam ein Gedanke, der ihm kurz das Blut in den Unterleib trieb. Was, wenn er kein Mensch ist, sondern ein Beta? Vielleicht sogar diese heiße Muschi, von der Pop immer schwärmt?
    »Manolete Taurus?«
    Erst als das Nashorn einen trügerisch schwerfälligen Schritt auf ihn zumachte und ihn ansprach, erkannte Manolete, dass der Dickhäuter ein Weibchen war. »Ja.«
    Der Tiger öffnete die Tür zu den Rückbänken der Limousine. »Einsteigen.«
    Das Stachelschwein huschte noch vor Manolete ins Wageninnere, während das Nashorn den Gleiter umrundete, um auf der anderen Seite einzusteigen.
    Als sich Manolete in die Limousine hineinduckte, die sogar genügend Kopffreiheit für seine Hörner bot, begrüßten ihn der angenehme Duft nach Leder und eine dezente Beleuchtung. Da das Stachelschwein bereits in der Mitte jener der beiden Rückbänke Platz genommen hatte, die gegen die Flugrichtung wies, setzte sich Manolete ihm gegenüber. Sein Rücken schmiegte sich gerade in das Polster, als sich von rechts das Nashorn und von links der Tiger zu ihm gesellten.
    »Die Lieferung ist unterwegs«, schnaubte das Nashorn. » ETA 1700.«
    Manolete stutzte und gluckste dann in sich hinein. Da macht aber wer arg einen auf gefährliche Operation. Sieht so aus, als wär das Spiel schon losgegangen, ohne dass mir jemand Bescheid gegeben hätte. Na denn …
    Das Stachelschwein klopfte gegen die verdunkelte Scheibe, die die Fluggastzelle vom Cockpit trennte. Die Motoren des Gleiters erwachten in einem flüsternden Summen zum Leben, dann hob die Maschine ab.
    »1700?«, fragte Manolete in das Schweigen hinein, nachdem er über den Tiger hinweg eine Weile dabei zugesehen hatte, wie die Pleasant Surprise unter ihnen auf Spielzeuggröße schrumpfte. »Es geht zur Nabe, hm?«
    Die Bodyguards ignorierten ihn.
    Ihm fiel auf, dass die Sitzverteilung in der Limousine exakt dem Standardvorgehen für den Transport potenziell gefährlicher Zielpersonen entsprach, wie man sie ihm in seiner Ausbildung eingetrichtert hatte. Eine Einsatzkraft links von der Zielperson, eine rechts, und eine gegenüber. Wenn die Zielperson Ärger machte – und die meisten Zielpersonen richteten ihre Angriffe in neun von zehn Fällen primär gegen eine der drei Einsatzkräfte –, hatten die anderen beiden Teammitglieder den nötigen Raum, um die Bemühungen des Transportierten zu unterbinden. Unter Manoletes Ex-Kameraden mit einem Hang zum Blumigen hieß diese Sitzanordnung nicht ganz unberechtigt das Dreieck des fiesen Fratzengeballers. Okay, Leute. Ihr nehmt das hier wirklich ernst. Das kann ich auch.
    Manoletes Ausbildung hatte auch umfasst, wie man sich verhielt, wenn man selbst in der Klemme steckte, und die Lehrmethoden waren so angelegt gewesen, dass man keine Lektion je vergaß. Jeder Knochenbruch ist eine bleibende Erinnerung, jede blutende Schnauze ein Eselsohr fürs Gedächtnis. Er leitete seine Strategie damit ein, dass er die Arme locker vor der Brust verschränkte und seine Sohlen flach gegen die Fußmatte drückte, wobei er die Beine minimal spreizte.
    Manolete konnte wegen der Sonnenbrille nicht sicher sein, ob sich der Blick des Stachelschweins veränderte, aber der andere Beta zeigte anhand seiner Körperhaltung keine Anzeichen dafür, dass ihm an Manoletes Verhalten etwas aufgefallen wäre. Gut. Manolete gefiel es, wie sich seine Gedanken zielstrebig ordneten, ganz auf sein Ziel fokussiert. Es klappte sogar besser als zu seinen aktiven Zeiten. Da hatte er manchmal auf entspannende Atemtechniken

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