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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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in den Natus-Tanks einer Produktionsstätte auf Tsavo-Voi VI herangezüchtet wurden. »Die Tradition« war eine Sitte, von der niemand mehr so recht wusste, wer sie ins Leben gerufen hatte. Der Legende nach war es einer der Angehörigen der ersten Generation von Nacktmull-Tankgeschwistern gewesen, der unter seinen Brüdern und Schwestern eine Idee verbreitet hatte, an der bis heute festgehalten wurde: Jeder Nacktmullbeta, ganz gleich, wohin ihn sein späteres Schicksal auch verschlug, war dazu angehalten, mindestens einmal im Jahr Kontakt zu all seinen Geschwistern aufzunehmen. Bruno hatte – wie auch Roderick – von ihrer Brutmutter Emma von dieser Tradition erfahren, und früher, als er noch auf Gambela gelebt hatte, war es ihm leichtgefallen, dieser sozialen Verpflichtung nachzukommen. Kein Kunststück, wenn die Hälfte deiner tausend Geschwister in der gleichen Minenkolonie arbeitet. Als ihn Alliance allerdings aus seinem damals laufenden Vertrag gekauft hatte, war Bruno aus Sicht seiner Artgenossen sehr unzuverlässig geworden: Es gab eine Reihe Geschwister, bei denen er sich nur alle zwei oder drei Jahre gemeldet hatte, um Neuigkeiten auszutauschen, und manche, darunter eben auch Roderick, hatte er noch viel länger warten lassen. Natürlich hatten ihn ab und an Gewissensbisse wegen seiner schlampigen Ader geplagt, und er hatte sich außerdem eine passende Erklärung zurechtgelegt: Seit ich für Alliance arbeite, war ich weit und breit der einzige Nacktmull. Wenn man sich erst einmal an diese Einsamkeit gewöhnt hat, überträgt man seine Zuneigung und sein Bedürfnis nach Nähe auf die Leute, die einem dafür zur Verfügung stehen. Doktor Woo-Suk. Miss Presley. Der nette Typ aus der Kantine, der mir immer einen Extraschlag Soße gibt. Es ist nicht meine Schuld. Es ist meine Natur.
    »Kennst du jemanden auf Bremen II?«, beschloss Bruno, das schwierige Thema einfach zu umschiffen. »Jemanden, der Zugriff auf die Einwohnerdaten hat?«
    »Aha!« Roderick bleckte beleidigt die Nagezähne. »So sieht es also aus. Da bin ich eine halbe Ewigkeit nur Luft für dich, und dann darf ich die Auskunft für dich spielen? Du bist mir ein feiner Bruder!«
    Wie alle Nacktmullbetas hatte Bruno ein reduziertes Schmerzempfinden, wenn es um physische Verletzungen ging – eine Eigenschaft seiner animalischen Vorfahren, die die Gengenieure ihm absichtlich gelassen hatten. Sie schützte jedoch nicht vor Kränkungen und anderen seelischen Wunden, und so spürte Bruno einen empfindlichen Stich in der Brust. »Roderick … ich … du musst wissen …«
    Zunächst kamen ihm die Worte nur zögerlich über die Lippen, doch dann dachte er daran, wie er früher mit Roderick und all den anderen Stollen um Stollen gegraben hatte. Wie sie einander immer wieder versprochen hatten – mal lachend, mal in feierlichem Ernst –, dass nichts und niemand im gesamten Universum die Bande zwischen ihnen lösen konnte. Nicht ihre menschlichen Ausbilder, die in ihnen letztlich nur Werkstücke sahen. Nicht ihre Besitzer, für die sie wenig mehr als sprechende Maschinen waren. Nicht einmal die unergründlichen Weiten des Alls, die sie bald trennen sollten. Die Erinnerung an diese fernen Tage löste seine Zunge, und Bruno erzählte alles. Davon, wie er auf Gambela Pollock begegnet war. Von seiner Abwerbung durch Alliance, nachdem Pollocks Mission ein so schreckliches Ende gefunden hatte. Von seiner neuen Arbeit, die ihm körperlich so gut wie gar nichts abverlangte und ihm dennoch manchmal wie eine unerträgliche Bürde erschien, die auf seiner Psyche lastete. Von der großen Verantwortung, die ihm in der entscheidenden Phase von Projekt Lazarus übertragen worden war. Von den Morden. Von Hughette und wie das Blut roch, das aus ihrem aufgespießten Gesicht strömte. Von der grässlichen Angst, dass er einen großen Fehler gemacht hatte, Pollock allein nach Brasilia aufbrechen zu lassen. Von seiner Ohnmacht, seinen Schutzbefohlenen von dieser Entscheidung abzubringen. Von der Verzweiflung, zu verbittert über seine Behandlung durch Miss Presley und Doktor Woo-Suk zu sein, um ihnen zu gestehen, dass Pollock ohne ihn unterwegs war. Und erst dann, ganz am Ende, erklärte er Roderick, wieso er ihn brauchte. Warum er wissen wollte, ob es auf Kassel Beta jemals eine Trudy Zelle gegeben hatte und ob sie russisch sprechende Eltern hatte.
    »Killerviren, Terroristen, Nutten … Wo bist du da nur reingeraten, Bruder?«, fragte Roderick kreidebleich.
    »In einen

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