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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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Sekundenbruchteile erkauft. Er wollte sich auf die Beine kämpfen, schaffte es nicht und kroch auf allen vieren auf die Wohnungstür zu. Wo bleibt die Kavallerie?
    Sie hatte ihren Auftritt in Form der beiden Gangster, die Pollock für ein lächerliches Handgeld im Morte Doce angeworben hatte. Beide – der schmächtige Kerl, auf dessen fischigen Lippen der dünnste Oberlippenbart der Welt spross, und die stämmige Tussi, deren Arme zwei fleischige Keulen waren – hatten federnbesetzte Gürtel aus pinkfarbenem Leder um die Hüften, an denen je ein halbes Dutzend extrem klobiger und extrem geschmackloser, strassverkrustete Sambarasseln baumelten. Und leider blieben sie beide unschlüssig in der Tür stehen und glotzten nur blöde.
    »Zehn Riesen, wenn ihr das Rhino umnietet«, keuchte Pollock.
    Das zog. Sie zückten garstige Vibroklingen – eine für jede Hand – und drangen auf den Nashornbeta ein, der aus der versteckten Kammer hinter der Dusche hervorgebrochen war. Pollock hatte kein freies Schussfeld, sonst hätte er versucht, dem Monster noch eine Ladung Blei zu verpassen. Aber bei meinem derzeitigen Glück knalle ich nur meine eigenen Helferlein ab …
    Also begnügte er sich vorerst damit, sich zum Türrahmen zu schleppen, um sich ächzend und stöhnend in die Höhe zu ziehen und die weitere Entwicklung des Kampfs abzuwarten. Die erste Erkenntnis, die er auf diese Weise gewann, war einigermaßen tröstlich: Er hatte eben nicht sinnlos danebengeballert. Nein, der Beta war durch eine leichte Kampfrüstung selbst vor Schüssen aus hochkalibrigen Wummen wie der Prawda relativ gut geschützt. Die anderen beiden Erkenntnisse, zu denen Pollock trotz der Schmerzen in seiner Brust und in seinem Hinterkopf ziemlich rasch gelangte, waren wesentlich ernüchternder: Zum einen setzte das Gangerpärchen bei seinen Attacken gegen das Nashorn auf Finten und schnelle Stiche auf den Körper. Mit Letzteren hatte man gegen das Durokev der Rüstung nur sehr begrenzte Aussichten, einen tödlichen Treffer zu landen. Zum anderen standen hier zwei Menschen, die es in ihrem Heimatrevier zwar bestimmt locker mit den meisten Gegnern aufnehmen konnten, einer echten Kampfmaschine gegenüber, die zweifelsohne eine exzellente Ausbildung genossen und auf einer ganzen Reihe Welten andere vom Leben zum Tod befördert hatte. Die buchstäblich niederschmetternde Lektion für das Oberlippenbärtchen und die Armkeulenfrau lautete: Ein zum Einsatz als Justifier gezüchteter Nashornbeta war in jeder Hinsicht eine völlig andere Gewichtsklasse als ein blutjunger Neuling einer rivalisierenden Gang, ein eingeschüchterter Ladeninhaber oder selbst ein CityTrooper, der seine Aufgabe als Ordnungshüter ernst nahm.
    Und so kam es schließlich, wie es kommen musste, während Pollock zum ohnmächtigen Zuschauen verdammt war: Irgendwann wagte sich die Armkeulenfrau mit einem Ausfallschritt zu nah an das Rhino. Sie fing sich sofort einen Faustschlag ein, der sie zu Boden schickte und ihr Gesicht unterhalb der Nase in eine breiige Masse aus Blut und abgebrochenen Zähnen verwandelte. Eine ihrer Vibroklingen bohrte sich in den zerschlissenen Teppich, die andere glitt ihr so unglücklich aus den Fingern, dass sie sich damit selbst einen Großteil ihrer eigenen Hand amputierte.
    So viel zu meiner Rückversicherung … Pollock hob die Prawda an.
    »Consuela!«, kreischte das Oberlippenbärtchen und drehte sich ein Stück zu seiner gefallenen Kameradin, mitten in Pollocks Schussfeld.
    Nicht, du Idiot! Pollocks Finger zuckte am Abzug, aber er neigte den Lauf der Prawda im allerletzten Augenblick drei Zentimeter nach links und jagte die Kugel in die Wand anstatt in seinen verbliebenen Verbündeten.
    Das Nashorn nutzte die Unkonzentriertheit des Oberlippenbärtchens gnadenlos aus. Mit einem schnaufenden Lachen ging es halb in die Knie, senkte den Kopf und stieß in einem weiten Schwung von unten zu. Eine halbe Sekunde später hatte es den Ganger mit seinem Horn durch den Bauch an die Decke genagelt. Es packte die umherrudernden Arme des Mannes und riss sie ihm mit einer Leichtigkeit aus, als würde es Blumen pflücken.
    Und wieder zehntausend Kröten gespart! Pollock war ohnehin bereit, Fersengeld zu geben, als er eine Bewegung zu Füßen des Nashorns wahrnahm. O nein, bitte nicht!
    Consuelas gesunde Hand schloss sich um eine der grässlich kitschigen Rasseln, und die Art, wie sie sie mit einem Ruck von ihrem Gürtel löste, war unverkennbar.
    Granate!
    Pollock geriet

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