Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)
»Erst, wenn du dich wieder beruhigst und man normal mit dir reden kann.«
Jaspers gehetzter Blick zuckte zur Scheibe, als draußen ein einzelner Gleiter vorbeikreischte – entweder ein Pilot, der sich vom restlichen Feld abgesetzt hatte, oder ein Nachzügler, der weit abgeschlagen seine Achten drehte. »Ich bin doch ganz ruhig. Du läufst doch vor mir weg. Traust du mir etwa nicht mehr?«
»Warum sprichst du nicht mit Pop über diese Angelegenheit?«, wich Cleo der Frage aus. »Manolete hat für ihn gearbeitet. Und er hat mir gegenüber so eine Andeutung fallen lassen, dass er in letzter Zeit ein paar gute Geschäfte gemacht hat.«
»Ich weiß.« Jasper leckte sich über die Reißzähne. »Da ist eine Menge Geld im Spiel. Dein Geld vielleicht?«
Er hört nur noch, was er hören will. Cleo sah sich nach irgendetwas in ihrer Reichweite um, mit dem sie sich gegen den Wolf verteidigen konnte, sollte er seiner Angriffslust erliegen. Weder die Champagnerflasche noch der Eiskübel würden ihr mehr als ein paar Sekunden erkaufen. Bleiben mir nur meine Krallen . »Was wirfst du mir jetzt vor? Dass ich mein Geld doch insgeheim großzügig in Pride Fur stecke, aber an dir und deinen Jungs vorbei?«
»Ist das deine Art, ein Geständnis abzulegen?«, fragte Jasper lauernd.
Er wird mich umbringen , erkannte Cleo, und ihr schossen die Klauen aus den Fingerspitzen. Egal, was ich auch sage. Selbst wenn er einsehen würde, dass ich mit dieser Sache nichts zu tun habe. Und sei es auch nur aus reiner Frustration darüber, sich getäuscht zu haben.
Jasper war Cleos instinktive Reaktion auf ihre Erkenntnis nicht entgangen. »Och, wie niedlich«, machte er und legte den Kopf dabei schief, als spräche er zu einem Kleinkind. »Was willst du denn damit?«
Cleo gab ihrem eigenen Abwehrinstinkt nach, hob drohend eine Hand zum Schlag und fauchte: »Verschwinde, Jasper …«
Jasper ging zum Angriff über, aber er tat es auf eine Weise, mit der Cleo so nicht gerechnet hatte. Anstatt quer über den Tisch auf sie zuzuspringen, versetzte er dem Tisch lediglich einen harten Tritt. Der Tisch ruckte nach vorn, und seine Kante prallte gegen Cleos Schienbeine. Sie krümmte sich unter dem jähen Schmerz, und Jasper hieb ihr beide Fäuste in den Rücken. Wie von zwei gleichzeitigen Hammerschlägen getroffen, krachte Cleo flach auf die Tischplatte und schnappte nach Luft.
Jasper stieß ein lautes Triumphgeheul aus und wollte ihr seinen Fuß in den Nacken drücken.
Nicht so! So nicht! Cleo wälzte sich halb auf die Seite und griff nach Jaspers Fuß. Sie bekam ihn an der Ferse zu fassen, und ihre Krallen drangen durch das weiche Leder seines Schuhs bis in sein Fleisch. Er schrie auf und ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Cleo zerrte an seinem Bein, für einen Sekundenbruchteil berauscht von dem köstlichen Duft des Bluts, das aus den kleinen Löchern in seinem Schuh quoll. Jasper verlor die Balance und machte einen ungelenken, einbeinigen Hopser nach vorn, der seinen Sturz nur beschleunigte. Er landete mit aufrechtem Oberkörper, aber weit gespreizten Beinen neben ihr auf dem Tisch, als wäre er ein Bodenturner, der sein Publikum durch einen Spagat begeistern wollte.
Einen Moment lang waren ihre Köpfe so dicht beieinander, dass Cleo sein heißer Atem ins Gesicht wehte und sie die winzigen Knöspchen auf seiner langen Zunge sehen konnte. Er schnappte nach ihr, und seine Zähne klackten keine fünf Zentimeter vor ihrer Schnauze hart aufeinander. Ein feiner Stich auf der Wange – kein Vergleich zu dem wummernden Brennen auf ihrem Rücken – verriet ihr, dass sie eines ihrer Schnurrhaare eingebüßt hatte. Sie verweigerte sich dem Reflex, Jaspers Biss einen eigenen folgen zu lassen. Stattdessen stieß sie sich von seiner Brust ab, rutschte vom Tisch weg und fiel in die eiskalte Lache, wo der umgekippte Eiskübel seinen halb geschmolzenen Inhalt ergossen hatte. Sie half sich an der Couch in die Höhe, während Jasper ihren Schwanz zu packen versuchte. Sie entging ihm mit einer leichten Drehung ihrer Hüften und machte einen Satz über die Rückenlehne der Couch hinweg.
Cleo rannte in Richtung Tür und schrie: »Auf! Auf! Auf!«
»Vielen Dank für Ihren Besuch und bis zum nächsten Mal, Miss Purrtra«, säuselte der einfältige Computer, und die Tür begann, sich leise zischend und viel zu langsam aufzuschieben.
Panisch warf Cleo einen Blick zurück zu Jasper. Der Wolf war inzwischen selbst wieder auf den Beinen. Er
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