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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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weiszumachen, Tigerbetas wären ungefähr so gefährlich wie eine durchschnittliche Schmusekatze, besitzt zweifelsohne eine gewisse Überredungskunst. Zitteraal jedenfalls ist ein krankes Spiel, das sich unter gelangweilten Justifiers und anderen Militärleuten erstaunlicher Beliebtheit erfreut. Alles, was man dazu braucht, sind zwei Klappstühle aus Metall, eine Energiezelle, eine Handvoll Kabel, eine Schalttafel und eine ordentliche Portion Schmerztoleranz. Man schließt die Zelle an die Stühle und die Schalttafel an, setzt sich und verteilt die Kabel. Die werden abwechselnd so in die Tafel gesteckt, dass immer mehr Saft durch die Stühle fließt. Wer als Erstes umfällt, hat verloren. So einfach, so bescheuert. Das Spannende in diesem Fall ist, dass Slim und Anna so lange weitergemacht haben, bis sie beide gut durch waren. In Slims ganzem Apartment roch es – Originalzitat des ersten Troopers vor Ort – wie beim All-You-Can-Eat in einem Mombasa Fried Chicken. Wo wir’s gerade von olfaktorischen Hochgenüssen haben, meine Beste …« Pollock wanderte zur dritten Folie. »Polly van Tongeren war schon mindestens eine Woche tot, als einem von ihren Nachbarn auffiel, dass sie sich irgendwie rarmachte. Jetzt sagst du bestimmt: ›Polly van Tongeren? Den Namen kenne ich doch.‹ Kennst du auch. Das ist exakt das Geigenfräuleinwunder, das uns allen mit ihrem Evergreen Stellar Serenade immer noch die Tränen in die Augen treibt. Entweder vor Rührung oder vor Verzweiflung über so viel süßlichen Kitsch. Nur Fräuleinwunder stimmt nicht mehr, und das muss auch Polly aufgefallen sein, denn sie hat sich für einen dramatischen Abgang entschieden. Sie hat sich an einer Geigensaite in ihrem Schlafzimmer aufgehängt. Apropos Stellar Serenade . Wäre das nicht was für unseren Soundtrack?«
    »Das kannst du vergessen«, grummelte Bruno. »Jetzt, wo sie tot ist, sind die Rechte für ihre Stücke für die nächsten Monate unbezahlbar.«
    »Madonna? Mein Sidekick sorgt sich um unser Budget«, spottete Pollock. »Notfalls schwenken wir auf Cosmic Whispers von Chu Jiang um. Das lief nämlich über die Anlage von Polly im Dauerrepeat, als man sie gefunden hat. Unsere Diva konnte offenbar nicht damit umgehen, dass ihre Tage als Spitzenreiterin in den Playlists endgültig gezählt waren. Nur gut, dass ich nicht so ein empfindsamer Typ bin. Sonst müsste ich mir bei den Quoten von diesem albernen Damn Collie, Die! vermutlich auch einen Strick nehmen.«
    Grimmig stapfte Pollock zur vierten Folie. »Juma Wanjiru hatte gewiss keinen Minderwertigkeitskomplex. Wieso auch? Der Junge hat den Vierfachmarathon auf Olympus Prime gleich zweimal hintereinander gewonnen und genügend hoch dotierte Sponsorenverträge, um sich sein 500-Quadratmeter-Apartment damit zu tapezieren. Stellt sich die Frage, wie ein sensationell erfolgreicher Sportler wie er vor zwei Wochen auf die Idee kommt, mit einer Hantel auf seine Trainerin-Schrägstrich-Ernährungsberaterin-Schrägstrich-Managerin loszugehen. Womöglich war es auch Greta Nderiba, von der der fatale Streit ausging. Es ist schwierig, das endgültig zu klären. Fest steht nur, dass Greta an einer schweren Schädelfraktur starb und Juma an einer Gabel, die ihm durchs Auge ins Hirn gestochen wurde.«
    »Denk an das Fundstück in Jumas Nachttisch«, erinnerte ihn Bruno.
    »Ja, ja.« Pollock winkte barsch ab. »Wenn wir uns das nächste Mal sehen, sollten wir uns dringend darüber unterhalten, wie Brunos andere Klienten so mit seinem elefantösen … pardon, mullmäßigen Gedächtnis umgegangen sind. Egal. Er besteht darauf, dass ich den Inhalator erwähne, den Juma im Nachttisch hatte. Sieht alles danach aus, als ob Juma hohe Dosen Poppers brauchte, um auch auf der Matratzenrennbahn richtig durchstarten zu können. In Anbetracht der Tatsache, dass es in At Lantis keine Betäubungsmittelschutzgesetze gibt, deren Geltungsbereich sich auf die privaten Räumlichkeiten der Bewohner erstrecken würde, halte ich persönlich das für ein eher vernachlässigbares Detail.«
    Pollock stellte sich vor die letzte Folie. »Ich bin mir sicher, dass Ippolito Carter einem jede Menge spaßige Stoffe besorgen konnte, um sich das Leben zu verschönern. Den großen Reibach hat er allerdings in einem Kartell gemacht, das Wirkstoffe aus diversen Suprasoldatenprogrammen kreuz und quer durchs besiedelte All verschiebt. Da ist er vor zwei, drei Jahren ausgestiegen und hat angefangen, wie verrückt Ancients-Artefakte zu sammeln.

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