Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
Vom Netzwerk:
Suprasoldaten bedeuteten seiner Erfahrung nach fast immer Ärger, und viele von ihnen hatten erhebliche Mühe mit der Impulskontrolle. Aber ich muss wissen, wer er ist und was er will. Er stellte sich so, dass er sich seiner Haut notfalls mit einem originalen Elefantenstoßzahn erwehren konnte, der eine der Flurwände zierte, und öffnete die Tür.
    Zwei Sekunden verstrichen, in denen der Fremde Pollock einmal von oben nach unten scannte. »So sieht er also aus«, sagte er dann.
    »Wer?«
    »Mein neuer Nachbar.« Es war eine ruhige, raue Stimme – die Stimme eines Mannes, der es gewohnt war, dass man ihm stets zuhörte und nur selten Widerworte gab.
    »Ich darf wohl annehmen, dass Sie nicht Mister Nadar sprechen wollten«, folgerte Pollock.
    »Nein.«
    Okay. Umbringen will er mich schon mal nicht, sonst hätte er das sofort erledigt. Typen wie er gehören zur Rein-Raus-Fraktion. Die Variante, für die eine Mission gar nicht schnell genug erledigt sein kann. Pollock machte die Türschwelle frei. »Kommen Sie doch rein.« Er führte seinen Gast gewiss nicht auf dem schnellsten Weg um den Innenhof herum ins Wohnzimmer, aber er brauchte immerhin nicht ganz so lange wie auf dem Hinweg. »Möchten Sie was trinken? Ich glaube, ich habe vorhin in irgendeinem Schrank eine schöne Flasche Arrak entdeckt.«
    »Ich trinke nicht.« Interessiert musterte der Mann das bettlakenverhüllte Abbild von Nidhi Nadar. »Alkohol ist ein Nervengift.«
    »Das ist mein Assistent Bruno«, stellte Pollock den Beta vor, der dankenswerterweise die Folienmonitore von den Säulen gepflückt hatte.
    Pollock hätte dem Fremden genauso gut den Haushaltsbot vorstellen können, so wenig Aufmerksamkeit schenkte der Besucher Bruno. »Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum, Mister Shermar. Das hier ist nicht wie damals, als Sie dieses Vieh auf Dartmoor II eingefangen haben, das Jagd auf abergläubische Schafzüchter machte. Und auch nicht wie die Affäre mit dieser geisteskranken Preacheress, die ihre Klosterschülerinnen zu Tode gepeitscht hat.«
    Da hat aber jemand fleißig meine alten Fälle studiert … »Wollen Sie mir dann vielleicht verraten, wie es ist, Mister …?«
    »Beauregard. Leo Beauregard.« Er steckte die Hände in die Hosentaschen. »Und nein, das will ich ganz bestimmt nicht. Ich bin nicht hier, um Ihren Job zu machen.« Er lächelte schwach. »Aber ein kleines Kompliment haben Sie sich bereits verdient.«
    »Ich bin gespannt.«
    »Sie haben auf eine alberne Tarnung verzichtet.«
    »Damit würde ich mir nur selbst Steine in den Weg legen«, sagte Pollock. Außerdem bin ich wohl jemand, der vielen Leuten beim ersten Treffen sofort irgendwie bekannt vorkommen dürfte. »Und bei Ihnen wäre ich mit einer Tarnung vermutlich ja auch nicht weit gekommen.«
    Unaufgefordert nahm Beauregard auf einem der Sofas Platz und schlug die Beine übereinander. »Ich bin anders als meine Nachbarn. Ich bin nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren. Ich habe mir alles, was ich habe, hart erarbeitet.«
    »Einige Ihrer ehemaligen Nachbarn hätten es als unglaublich arrogant empfunden, Sie so da sitzen zu sehen und sich anhören zu müssen, Sie wären der Einzige auf dieser Ebene, der hart arbeiten musste.« Pollock begann, ein paar Schränke auf der Suche nach dem Arrak abzuklappern. Woher habe ich nur diesen Drang, Abstinenzler bewusst vor den Kopf zu stoßen? »Wissen Sie, Colt Nadar sind die Patente, die ihn reich gemacht haben, sicher nicht im Traum zugeflogen. Miss van Tongeren hat sich bestimmt mehr als einmal die Finger wundgespielt, und ohne entsprechenden Einsatz erzielt man im Sport auch keine solch grandiosen Erfolge wie Mister Wanjiru.«
    »Ich spreche von echter Arbeit, Mister Shermar«, sagte Beauregard abschätzig.
    Ah, da ist das gute Zeug endlich. Pollock drehte den Deckel der Arrakflasche auf und schnupperte an dem Palmweinbrand. »Echte Arbeit? So wie Sie, der Sie einem – verzeihen Sie die Melodramatik – blutigem Handwerk nachgegangen sind?«
    »Korrekt.«
    Bruno war dienstbeflissen aufgestanden, um Pollock ein Glas zu reichen, doch den ersten Schluck nahm Pollock demonstrativ aus der Flasche. Warm und geschmeidig rann er ihm die Kehle hinunter. Als der Arrak ihm dann schön die Magenwände auskleidete, schloss Pollock die Augen. »Mister Beauregard, ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich habe nicht die geringste Lust auf Ihre kleine Geschichte, die Sie sich parat gelegt haben. Die Mär vom aufrechten Mann aus einfachsten

Weitere Kostenlose Bücher