Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
Vom Netzwerk:
Meer, und Wilbur Lantis sieht es nicht gern, wenn hier Geschäfte gemacht werden. Nominell sind Verhandlungen dieser Natur sogar ausdrücklich verboten.« Sie fuhr die Krallen aus und zupfte an einem Büschel Gras. »Lantis lügt sich in die eigene Tasche. Wie hat er sich das auch vorgestellt? Er bringt erst die Schalter und Walter aus den unterschiedlichsten Bereichen der interstellaren Gesellschaft auf einem winzigen Flecken zusammen und meint dann, diese Leute vergessen, wer und was sie sind?« Ihr unterdrücktes Lachen klang wie ein Maunzen. »Wie hat man früher gesagt? Die Katze lässt das Mausen nicht. Jeder tut immer das, wozu ihn sein Wesen antreibt. Man kann gar nicht anders. Ich kenne keinen ernstzunehmenden Atlanter, der abgesehen von der Suche nach Entspannung nicht noch … nennen wir es ›Nebentätigkeiten‹ … nachgeht. Der eine fädelt bei der Massage im Dampfbad einen kleinen Milliardendeal ein, der andere geht auf den Poloplatz, um einen Untergebenen von außerhalb zu treffen, dem er sagt, über welchem gottverlassenen Planeten es sich lohnen könnte, einen Trupp Justifiers abzuwerfen. Diese Menschen haben früher nie zwischen ihrer Arbeit und ihrem Leben unterschieden, und das tun sie auch jetzt nicht.« Sie streckte sich auf dem Rücken aus und räkelte sich in der Sonne. »Aber ich will Sie nicht weiter langweilen, Mister Shermar. Haben Sie sich eigentlich schon entschieden, ob Sie mich nun verhaften lassen wollen oder nicht?«

13
    27.09.3042 A.D., 10:13
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: Lantis Island, an Bord des Serviceliners Pleasant Surprise
    Jessica Thumper hastete in einer Wolke aus Vanilleduft aus ihrer kleinen Nasszelle in den Wohnbereich ihrer Kabine. Das Fell auf den Füßen der Hasenbeta war noch feucht, und sie hinterließ eine schaumige Spur auf dem grauen Veloursteppich. Normalerweise achtete Jessica peinlich genau darauf, sich rundum trocken zu fönen – von den langen Ohren bis hinunter zwischen die Zehen. Doch dieser Morgen war eben nicht normal. Sie war schrecklich nervös, nervöser als vor dem Erstbesuch bei einem neuen Klienten.
    In ein Handtuch gewickelt stand Jessica geschlagene zehn Minuten vor ihrem Kleiderschrank und rätselte, welches Outfit das passende war, um Woods zu empfangen. Der schillernde Overall, der ihre langen Beine so schön zur Geltung brachte? Das strenge Businesskostüm, das sie ansonsten für Rollenspiele wie ›dominante CEO und Abteilungsleiter mit schlechten Quartalszahlen‹ reservierte? Oder doch den absoluten Klassiker, die schwarze Korsage mit den Netzstrümpfen, die ihr flauschiges Dekolleté und ihr Puschelschwänzchen betonte? Nein, die geht gar nicht. Er ist ja eben kein klassischer Klient.
    Woods war ein echter Gentleman, so viel stand fest. Bei ihm gab es keine gierigen Blicke, keine schlüpfrigen Bemerkungen, kein vermeintlich zufälliges Streifen ihrer Brüste oder ihres Hinterns. Er hat es ja nicht mal ausgenutzt, dass ich bei unserem letzten Treffen zu tief in die Champagnerflasche geschaut habe, die er mitgebracht hat. Unruhig schob sie zwei Kleiderbügel hin und her. Das ist so peinlich gewesen. Einfach halb besoffen einnicken, wie eine blutige Anfängerin. Zum Glück hat er mir das nicht krumm genommen. Stattdessen hatte er ihr ein kleines Abschiedsgeschenk dagelassen, und was sollte sie sagen? Sie hatte es sofort ausprobiert, und alles, was Woods darüber erzählt hatte, war die Wahrheit gewesen. Jessica hatte sich in ihrem Leben eine Menge Kram eingefahren – Aufputscher, Runterfahrer, Appetithemmer, Neopiat, Mesca LSD und andere interessante Sachen –, aber das Zeug war der Hammer. Autopilot hatte Woods es genannt, und der Name war Programm. Auf Autopilot hatte man den sehr überzeugenden Eindruck, sich quasi in sich selbst entspannt zurücklehnen zu können. Wie in einem gemütlichen Cockpit, wo man die Instrumentenanzeigen nur grob im Auge behalten musste, weil ein schlauer Computer einem sämtliche anderen lästigen Pflichten abnahm. Dabei war man alles andere als taub oder runtergefahren, ganz im Gegenteil. Man konnte jeden einzelnen Reiz, jedes bisschen emotionalen und sensorischen Input in vollen Zügen genießen – wenn man ihn denn tatsächlich auskosten wollte. Es war unvorstellbar leicht, unangenehmere Eindrücke entweder ganz auszublenden oder sie gewissermaßen aus sicherer Distanz zu betrachten. Jessica hatte keinen blassen Schimmer, wie die Droge diese Wirkung erzielte, doch das störte sie nicht. Sie hatte

Weitere Kostenlose Bücher