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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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peitschende Schwanz, die aus dem Maul züngelnden Flammen, der weit nach hinten gespreizte Flügel – es passte alles!
    »Ha!«, machte Pollock. Slim, du alter Schlingel!
    »Was sind Sie denn plötzlich so in Wallung, Shermar?« Trudy kam interessiert näher.
    »Das ist nur die Vorfreude.« Pollock lächelte verschmitzt. »Ich glaube, diese Truhe offenbart uns gleich ein Geheimnis über Slim, das Ihnen und Ihrem jämmerlichen Haufen entgangen ist.«
    Pollock riss den Deckel der Truhe auf, Trudy schaute ihm über die Schulter.
    »Leck mich am Arsch!«, entfuhr es Pollock höchst unprofessionell.
    »Das Geheimnis scheint mir nicht sehr groß zu sein«, sagte Trudy angesichts der leeren Truhe. »Mehr so mikroskopisch klein. Oder meinten Sie die Fussel da in der Ecke?«
    Entnervt und verärgert schlug Pollock den Deckel wieder zu und starrte den Drachen an. Ist es doch nicht dasselbe Vieh? Dann schenkten ihm seine Instinkte eine unverhoffte Chance, seine Ermittlerehre zu retten. Das Auge!
    Er ging in die Knie und drückte auf dem Drachenauge herum, begleitet von einem geradezu entgeisterten Lachen seitens Trudy. Es verstummte, als das Auge mit einem Klicken aus dem Schädel des Drachen sprang. Pollock drehte es um. Wie eine winzige Schale aus Holz barg das Auge einen noch winzigeren Gegenstand, der im Gegensatz zur Truhe eindeutig aus sehr modernen Zeiten stammte.
    »Ist das …«, setzte Trudy an.
    »Ja, ist es.« Pollock hielt ihr das Fundstück triumphierend unter die Nase. »Ein Speichermodul.«
    »Unglaublich.«
    »Und Sie haben mich schon für irre gehalten, was?« Pollock schüttelte den Kopf, eine harmlose Bewegung mit großen Konsequenzen. Er nahm aus dem Augenwinkel eine blitzschnelle Bewegung wahr, dann war das Glas seines Datenmonokels von einem Sekundenbruchteil zum anderen nur noch ein Spinnennetz aus Rissen.
    Hermes Christus! Seine Reflexe zwangen ihn, den Kopf von der Bewegung wegzudrehen. Splitter rieselten ihm auf die Wange, das Speichermodul glitt ihm von den Fingerspitzen, die Fassung des Monokels rutschte von seinem Jochbein. Er drehte den Kopf zurück und sah auf der anderen Seite des Raums eine geduckte Gestalt auf der Schwelle einer geöffneten Schiebetür stehen – menschengroß, schwarzer Kampfanzug, ein langes, dünnes Rohr in der einen Hand, die andere am Gürtel.
    Pollock warf sich hinter den Tisch in Deckung und stieß hart mit der Schulter gegen eine Truhe. Er keuchte und spürte, wie sich in seinem Kopf etwas anbahnte, das er nun auf gar keinen Fall gebrauchen konnte. Nein, verdammt! Er stemmte sich gegen die Flut von Eindrücken, die über ihn hereinzubrechen drohte – den bitteren, öligen Geschmack im Mund, die Ansage einer Computerstimme, der Geruch von Pulverdampf. Er robbte ein Stück nach vorn, auf ein Beinpaar zu. Er packte es an den Hosen und zerrte daran. »Runter, Jost, runter!«
    Die Knie des Beinpaars knickten ein, seine Hände wanderten höher zu den Hüften, zogen und rissen weiter. Als eine Frau halb neben, halb auf ihn fiel, war er einen Moment wie gelähmt. »Jost?«, flüsterte er.
    »Loslassen!« Die Frau – Trudy, ja, Trudy! – wälzte sich von ihm herunter.
    Pollocks Blick irrte umher und blieb schließlich an der Gestalt in der Schiebetür hängen. Sie hatte ein Ende des Rohrs an die Lippen gepresst, das andere richtete sie wie den Lauf eines Gewehrs auf Pollocks Gesicht aus.
    Scheiße! Pollock stützte sich mit beiden Händen vom Boden ab, um den Oberkörper nach oben zu wuchten. Das Geschoss aus dem Blasrohr wischte so nah an seiner Nasenspitze vorbei, dass ihn die Luftverwirbelungen kitzelten. Er brauchte dringend bessere Deckung. Blind tastete er auf dem Tisch herum, bis er die Kante des Spielbretts zu fassen bekam. Figuren und Marker fielen ihm entgegen.
    »Unten bleiben!«, herrschte er Trudy an, während er das runde Spielbrett wie einen Schild vor sich hielt. Der dünne Karton zitterte, als sich etwas in ihn hineinbohrte, dem Gefühl nach sehr dicht an seinen ungeschützten Fingern. Er rappelte sich in die Hocke hoch, zählte stumm bis drei, sprang auf und spurtete nach rechts. Er lugte um die Kante des Spielbretts. Sein Angreifer hatte sich von ihm abgewandt und sprintete quer über die Terrasse, auf die hüfthohe Brüstung zu. Mit einem Satz flankte er über das Hindernis und stürzte in die Tiefe.
    Heilige Scheiße! Ein Selbstmordattentäter? Pollock warf das Spielbrett beiseite, hetzte zur offenen Schiebetür, durch sie hindurch und weiter zur

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