Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann

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Schiff verlassen hatte. Er betrachtete das Alien mit einer Ruhe, die ihm selbst unheimlich war. Es wirkte knochig, fast ein bisschen wie eingetrocknet, er sah keine Rippen, aber die Wirbel des Rückgrats zeichneten sich überdeutlich unter der bleichen Haut ab, die nicht nur schimmerte, sondern viel heller war als die der kleineren Artgenossen. Ein weißer Riese , dachte er unangemessen albern. Es bewegte sich langsam genug aus seinem Loch heraus, dass er einen besseren Blick darauf hatte als auf die wuselnden Biester in der Virago , aber schön war der Anblick nicht. Und es war allzu offensichtlich, dass es sehr viel schneller gekonnt hätte, wenn es nur wollte. Es sah fast aus, als dächte es darüber nach, was es da vor sich hatte. Der Gedanke war so unangenehm, dass er ihn rasch verdrängte.
    Hinter ihnen kamen die Fahrzeuge zum Stehen. »Letzte Chance, Nox«, sagte Morbus scharf, und Argon hörte, wie die Fahrzeugtüren klickten, als sich die Verriegelungen lösten. Er schaute nach unten, und der sanfte Schimmer erfüllte den ganzen Krater, er fiel aus fünf, sechs, mehr Öffnungen, als sich weitere große Biester näherten, und er fragte sich, aus welchen Tiefen sie wohl aufgestiegen sein mochten. So große Kokons hatte die Kamera der Drohne nicht erfasst.
    Nox unten breitete die Arme aus und lachte, und dann stürzte er sich geradewegs auf das erste, auf das Riesenvieh.
    Ehe er es erreichte oder umgekehrt, jagte Argon eine lange, glühende Lanze aus dem Lasergewehr hinein. Es war ein riskanter Schuss, der Nox in Lebensgefahr brachte, weil er zu nah war, aber er war außerordentlich präzise und krümmte ihm kein Haar. Das Vieh brach zusammen, Nox schrie zornig auf. Ringsum hallte sein Schrei von den Wänden wider und wurde mit schrillem Kreischen beantwortet.
    Und dann quollen sie aus den Löchern. Überall. In allen Größen. Sie fluteten den Krater. Und Nox mitten darin.
    »Los«, brüllte Argon. Da war nichts mehr zu machen.
    Sie rannten. Selbst Arris.
    Es war kein geordneter Rückzug, sondern eine panische Flucht, und die sorgsam erwogene Sitzordnung schien ihre Gültigkeit verloren zu haben. Alle rannten zu dem Fahrzeug, das näher war – hinten in Morbus’ Wagen landeten Arris und Argon, die beiden anderen verschwanden im Frosch. Ganz sicher die ungünstigste Kombination, weil der Jeep schneller war, die beiden tauglichsten Waffen aber ins hintere Fahrzeug gehörten, doch das war eine Überlegung, die Morbus’ Gehirn so rasch anstellte, dass es ihm fast nicht bewusst wurde.
    Der Frosch startete sofort und jagte davon, es war erstaunlich, welche Geschwindigkeiten das Mädchen ihm abnötigte.
    »Fahr«, brüllte Argon, und Morbus fuhr. Er fragte nicht nach Nox. Nicht jetzt. Aber mitten in all dem Adrenalin und Herzrasen spürte er einen leichten, scharfen Schmerz, und er fürchtete sich vor dem ersten Augenblick der Ruhe, wenn er nachdenken konnte und es ihn mit voller Wucht treffen würde.
    Im Rückspiegel sah er sie über den Kraterrand quellen, und ihm stockte der Atem. Es war eine amorphe Masse, er hatte gehofft, sie würden zuerst nur den Krater füllen, sich noch nicht nach oben trauen, wo es noch deutlich heller war, aber die Sonne war längst verschwunden, und sie kamen gleich in Wellen. Nachtaktiv, dämmerungsaktiv – mit ein wenig Beute vor der Nase nahm es damit nicht jedes Wesen übergenau.
    »Heilige Scheiße«, hörte er Eddie sagen, der ihnen eine Drohne entgegengeschickt hatte, die just in diesem Augenblick über ihre Köpfe hinwegflog. »Fahrt. Fahrt zu!«
    »Argon?«, rief die Pilotin panisch übers JUST . »Argon?«
    »Ich bin im Jeep. Fahr.«
    Für einen Augenblick sah es aus, als würden sie es nicht schaffen. Der Abstand verringerte sich nicht, die ersten Viecher hetzten keine zwanzig Meter hinter ihnen her.
    Morbus hielt sich ein wenig zurück, sie rasten nebeneinander dahin, der Frosch war nicht für hohe Geschwindigkeiten gemacht, ihre Verfolger hingegen schon, und das unwegsame Gelände kam ihnen entgegen. Er wusste, dass er Gas geben und die anderen zurücklassen würde, wenn es sein musste. Das war ein Gedanke, mit dem er sich später würde beschäftigen müssen, aber es war glasklar, und da war eine Kälte in seinen Überlegungen, die ihm neu war.
    »Wir schaffen es nicht!«, hörte er Nova übers JUST sagen. Es klang sehr sachlich.
    »Fahr einfach zu«, raunzte Eddie sie an.
    »Schaut nach vorn«, sagte Argon.
    »Und nicht aus Versehen Gas und Bremse verwechseln«,