Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
Vom Netzwerk:
davonriss.
    Toro sprang zu kurz.
    Argon erlitt ein Déjà-vu, als er ihn stürzen sah, als hätte er in der Sekunde, bevor er sich abstieß, eine Vision gehabt. Ob es an den Hörnern lag, die viel zu viel wogen und ihn als Bergsteiger, Schwimmer und überhaupt als alles Mögliche disqualifizierten, oder an seiner Verletzung – es sah aus, als hätte die Gravitation einen kurzzeitigen Fauxpas begangen und halte Toro an der Felswand fest, statt ihn nach unten zu ziehen. Dann besann sie sich und riss ihn umso schneller abwärts. Er schaffte durchaus einige Meter, aber es sah nicht danach aus, und als er ins Wasser einschlug, ging eine Fontäne hoch, als hätte jemand dicht unter der Oberfläche eine Granate gezündet.
    Arris erwischte in rascher Folge zwei Lucies, die sprangen, als Toro wieder auftauchte. Morbus, wie immer er es schaffte, in diesem Gewühl zu schwimmen, zu zielen und abzudrücken, eine. Die vierte landete irgendwo im Wasser.
    Die fünfte krallte sich in Toros Nacken fest.
    Es ging so schnell, dass Argon nicht mal Zeit hatte aufzubrüllen. Sie war kaum gelandet, da schoss Arris bereits, ein unfassbarer Schuss aus gut dreißig Metern Entfernung auf ein unkontrolliert von der Strömung mitgerissenes Ziel. Argon selbst hätte unter diesen Bedingungen nicht mal den Schuss gewagt, aus Angst, Toro den Kopf wegzuballern, geschweige denn, dass er sich große Chancen ausgerechnet hätte zu treffen. Arris jedoch schoss ohne jedes Zögern, scheinbar ohne zu zielen, und traf die Lucie mitten ins Rückgrat.
    Sie verwandelte sich in ein irrsinniges, zuckendes Bündel aus Zähnen und Krallen.
    Jetzt fand Argon Zeit zu brüllen, etwas anderes konnte er ja nicht tun. Ein zweiter Schuss aus dem Lasergewehr, so präzise wie der erste, schleuderte die Lucie ins Wasser. Die Strömung riss sie fort, ebenso schnell wie den blutüberströmten Toro. Argon warf sich nach vorn, schnellte hinterher. Arris, jetzt der Letzte, der noch in der Wand hing, entfernte mit chirurgischer Präzision zwei Lucies aus der Luft, und Argon erreichte Toro und rief seinen Namen.
    »Okay«, brachte der heraus. »Bin okay. Nur …«
    Einen solchen Koloss zu verlangsamen, wie Morbus es mit dem Jungen tat, war aussichtslos, also klammerte sich Argon an dem riesigen Leib des Freundes fest, spürte nasses Fell unter den Fingern und sah tiefe Risse in Schulter und Nacken. Keine oberflächlichen Verletzungen. Sie klafften bis in die tieferen Muskelschichten, wenn er sich nicht irrte.
    »Nur kalt«, stieß Toro hervor. »Das verdammte Wasser.«
    Keine Blutfontänen. Keine Arterien getroffen.
    »Geht schon.« Verzögert fing Toro an zu schwimmen. Seine Augen waren blutunterlaufen und panisch. Er musste nahezu blind sein; das Einzige, was er sehen konnte, war der schwache Schein der Lucies.
    Irrationaler Zorn auf Arris überkam Argon. Arris, der diese eine Lucie hatte durchkommen lassen. Arris, der sie angeschossen und in ein tobendes Bündel zuckender Mordinstrumente verwandelt hatte.
    Arris, der Toro vermutlich das Leben gerettet hatte.
    Er rang den Zorn nieder. Jetzt ist keine Zeit dafür , sagte Nelly in seinem Kopf, sei einfach später sauer, wenn du dann noch Lust drauf hast .
    Wenn Toro draufging, war nur noch Nova übrig. Nova, irgendwo dort draußen, allein mit Scar.
    Ehe sie allzu weit entfernt waren und Morbus als Rückendeckung ganz ausfiel, folgte ihnen Arris – inzwischen kaum mehr als ein dunkler Schemen in der Ferne – mit einem Sprung, der aussah, als hätte er genau hierfür ein paar Jahre lang trainiert. Toro stemmte sich gegen die Strömung. Wie er es schaffte, den Kopf oben zu behalten, das Gewicht seiner Hörner mit dem zerfetzten Nacken auszuhalten, wusste Argon nicht, aber er schloss daraus für den Augenblick, dass er nicht allzu schwer verletzt sein konnte. So gut er wusste, wie voreilig das möglicherweise war, so oft er selbst erfahren hatte, welche Wunder die ganz schlichten körpereigenen Drogen vollbringen konnten, die Wolf so gern mit ein paar synthetischen Helfern verstärkt hatte, in diesem Moment ging er davon aus: Toro war nicht allzu schwer verletzt, und sie würden es schaffen.
    Das war kurz vor den Stromschnellen und ein gutes Stück vor der Höhle, in der sich der Fluss gurgelnd über ein paar Felsen in die Tiefe stürzte.
    Arris bemerkte die Stromschnellen als Erster. Sein verbessertes Gehör registrierte das Brausen des Wassers, das in tiefe Täler hinabgesogen wurde, und das charakteristische Gurgeln, wenn es von

Weitere Kostenlose Bücher