Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)
sehr professionell, es war wie ein Tanz auf einer Freilichtbühne, nur für ihn und Sky. Zwei klobige MPs hatten sie dabei, eine Menge Klimbim an den Gürteln, wie ihm aus der Entfernung schien, dafür bewegten sie sich aber, als wären sie nur leicht gepanzert. Gespannt wartete er ab, ob sie erschossen wurden, aber sie hatten Glück, und offenbar schlossen sie aus diesem Glück, dass niemand mehr dort war. Als röche man es nicht ohnehin, dass dieser Ort verlassen war.
Sie verschwanden in einem Gang, blieben eine ganze Weile fort. Dann kam der Wolf wieder heraus, aus dieser Entfernung so klein, dass Nox ihn mit dem obersten Glied des kleinen Fingers vollständig hätte verdecken können. Er nahm ein staubiges Bad in einem langen, tiefen Riss im Schlamm, und kurz darauf kam die Hyäne in einem Affenzahn hinterhergeschossen und warf sich mit in den Dreck. Die Bewegungen waren eindeutig, und Nox zählte leise. Bei vier krachte es von fern, der grüne Mond blinzelte empört, Staub wallte auf, und eine Erschütterung rollte durch die Ebene.
Die beiden da vorn schienen zu diskutieren.
»Oh, das hab ich nicht gewollt«, sagte Nox geziert, als die Hyäne die Arme ausbreitete. »Ich wollte was sprengen, aber doch nichts kaputt machen ! «
Die Hyäne sprang auf, raste in den Gang, kam wieder heraus und warf sich zum Wolf auf den Boden.
»Ach so, doch«, korrigierte er sich. »Ich wollte sogar unbedingt was kaputt machen, das war noch nicht genug!«
Diesmal klang die Explosion näher, rollte unheilverkündend über die Ebene und wirbelte so viel Dreck auf, dass die Staubwolke fast bis an die Betas heranpuffte.
Die Hyäne sprang auf, raste davon, kam wieder zurück und redete auf den Wolf ein. Hören konnte Nox auf diese Entfernung gar nichts, aber das machte ihm nichts aus. »Hör nur, hör mir zu«, sagte er an ihrer Stelle. »Ich will, dass hier alles einstürzt, die Monde sollen vom Himmel fallen, der ganze Planet soll erzittern, aber alles, was ich hinkriege, ist ein bisschen Staub und Dreck!«
Der Wolf war mit seinen Gesten leider etwas sparsamer, aber als die Hyäne wütend wieder davonhüpfte, schien er ihr etwas hinterherzurufen. »Mach’s diesmal aber richtig!«, soufflierte Nox tadelnd.
»Ich glaube eher«, mischte sich Sky ein, die sich seines Wissens nie als Theaterkritikerin qualifiziert hatte, »er sagt: Lass den Scheiß, ehe es Tote gibt.«
»Ach was«, wiegelte Nox ab. »Und dann? Sollen sie einfach nach Hause gehen? Das wäre doch auch blöd.«
BUMM! Diesmal hob es Nox fast von seinem Felsen und den Felsen fast vom Boden, als hätte jemand mit einer mondgroßen Faust mal ordentlich auf den Tisch gehauen. »Jawohl«, bejubelte er die Hyäne, die im Staub verschwand, keuchend wieder herauskam und den Wolf ungeduldig zu sich winkte. »Die Konserve ist geknackt, die Tür ist offen! Komm mit, da drinnen sind wir sicher vor dem Mondlicht!«
»Ich hätte dich verlassen, weißt du?« Sky bedachte ihn mit einem scheelen Blick. »Wenn ich noch leben würde, hätte ich dich längst verlassen. Das ist wirklich schwer auszuhalten. Machst du dir gar keine Sorgen?«
»Um die beiden?«, fragte er erstaunt. »Ich kenne die doch gar nicht!«
»Um dich natürlich.«
»Ach so.« Er setzte sich auf und legte anmutig den kräftigen, orangeschwarzen Schwanz an die Krümmung des Felsens. »Jetzt ist keine Zeit für Kritik«, beschied er ihr. »Die Nacht ist zu schön dafür.«
Sie seufzte und überlegte offenbar, auf einem Mondstrahl davonzufahren, aber die Monde dort oben sahen nach der Ruhestörung ein wenig missmutig aus und versprachen keine angenehme Gesellschaft zu sein. Außerdem hatten auch der Tod und die Transformation zu einer Halluzination die Neugier nicht auslöschen können, die in jeder Faser ihres Wesens gesteckt hatte. Also blieb sie, und er rückte nah an sie heran und stellte sich vor, er spüre ihre Körperwärme. Ganz still saß er und ganz versunken, und er wusste nicht, wie viel Zeit verstrich, ehe er sich wieder der Welt zuwandte.
Gerade als er beschloss, den beiden Betas hinterherzugehen, um mal zu schauen, was sie so trieben, wandte Sky den Kopf.
Neugierig folgte er ihrem Blick und sah sie aus dem Boden quellen, unweit eines anderen Felsens. Wie Geister waren sie, bleich und dünn im Mondlicht, sie taumelten wie betrunken, zischten und fauchten, und sie rochen mit Sicherheit genauso verlockend wie die anderen. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Diese hier hatten sich selbst ausgepackt,
Weitere Kostenlose Bücher