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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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einmal sah er die Angst in ihren Augen. Sie war jung. Er vergaß es manchmal. Vergaß, wie es war, wenn man erst seit Kurzem aus dem Tank raus war, wenn man den Kopf voll vorgefertigter Theorie und Informationen hatte, die man noch nicht mit der Realität hatte abgleichen können.
    »Möglich«, sagte er knapp. »Nicht wahrscheinlich, aber möglich. Du musst damit leben lernen.«
    »Damit, dass da draußen, vielleicht nur ein paar Kilometer entfernt …«
    »Damit, dass sie dich kriegen wollen, ja. Damit, dass sie jederzeit vor dir stehen können. So ist es eben.«
    Ihre feuchte, dunkle Nase blähte sich unter ihren schnellen Atemzügen. »Ich leg sie alle um«, flüsterte sie. »Ich schwöre dir, wenn einer von diesen Scheißkerlen … ich leg sie alle um. Ich lass mich nicht wieder zurückschleifen. Lieber jage ich sie alle in die Luft. Alle!«
    »Das ist auch besser so«, erwiderte er trocken. »Wenn sie vor dir stehen und du eine Chance siehst, dann mach sie kalt.«
    Ihre Überraschung war fast mit Händen zu greifen.
    »Was meinst du, was auf uns wartet, wenn wir uns zurückschleifen lassen?«, fragte er nüchtern. »Ein bisschen Ärger, ein Eintrag in die Akte, ein Aufschlag auf den Buyback? Nee.« Verächtlich schnaubte er durch die Nase. »Die statuieren ein solches Exempel an uns, dass man noch in Jahrzehnten davon spricht. Die hängen uns ganz oben an der Fassade des Hauptsitzes ins Firmenlogo und lassen uns von Vögeln Augen und Gedärme rausreißen. Die zerlegen uns vor laufenden Kameras. Mindestens werden wir vor der neuen Generation Justifiers öffentlich exekutiert, zwischen Training und Mittagessen. Oder sie machen so was Perfides wie einen Wettkampf – hetzen uns aufeinander, und der Überlebende wird verstümmelt und darf für den Rest seines Lebens Prügelknabe für die Frischlinge spielen.«
    Sie wollte ihm nicht glauben. Er sah es deutlich in ihrem starren Gesicht: Sie konnte es sich nicht vorstellen. Da stand sie vor ihm, sein Neuzugang mit der Riesenklappe, immer als Erste da, wo das Kreuzfeuer erwartet wurde, und ihr zitterten die Hände. So war es immer. Alle hielten es für eine große Sache, wenn sie zum ersten Mal töteten. Oder wenn sie zum ersten Mal wirklich in Lebensgefahr waren. Aber die wirkliche Feuertaufe, die zwischen jung und alt unterschied, zwischen Anfänger und Profi und auch, erstaunlich nach allem, was ihr schon passiert war, noch immer zwischen ihr und ihm, war die Erkenntnis, dass man nichts wert war. Dass es nicht um Fairness oder gar um Gerechtigkeit ging und es nichts zu diskutieren gab, wenn bestimmte Entscheidungen gefallen waren.
    »Wenn sie dich erwischen«, riet er ihr, »leg sie um, wenn du kannst. Und wenn du selbst mit draufgehst. Aber lass dich nicht festnehmen. Wenn sie auch nur ansatzweise ihren Job verstehen, setzen sie dich unter Drogen, sobald sie dich haben, und du wachst erst auf, wenn du längst wieder zu Hause bist. Keine Chance, dass du unterwegs noch das Ruder rumreißt. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass du an solche Idioten gerätst, dass sie dir Gelegenheit zur Flucht bieten.«
    Sie nickte und flüsterte: »Okay.«
    »Jetzt komm.«
    »Würdest du das tun?«
    Gereizt hielt er inne. »Was?«
    »Wenn sie uns aufeinanderhetzen. Würdest du …«
    »Ob ich dich umbringen würde?«
    Sie verzog das Gesicht. »Ob du es versuchen würdest.«
    »Nein.«
    »Oh.«
    »Ich würde es nicht versuchen, ich würde es tun.«
    Ihre Zähne im schwachen Licht, das zornige Funkeln in ihren Augen. Fast hätte er gelächelt.
    Ehe sie Du kannst es ja mal probieren knurren konnte und auf ihn losging, obwohl weit und breit kein Konzernarsch zu sehen war, der es verlangte, wandte er sich wieder ab und ihr den Rücken zu. »Ist der bessere Part, glaub mir. Dabei draufzugehen, meine ich. Und jetzt reicht’s. Beweg deinen Hintern.«
    Sie hatten etwa die Mitte der Halle erreicht, als die Virago die Funkstille brach. Die Stimme des Navigators klang heiser und verzerrt. »… hören? Da kommt etwas.«
    Früher einmal hatte er sich in solchen Situationen gefühlt, als schieße eine Stichflamme in seinem Körper hoch. Jetzt war es nur noch eine Welle aus Wärme, sein Kopf blieb klar.
    »Ich höre«, gab er knapp zurück. »Was genau?«
    »Tiere. Halbes Dutzend. Mindestens so groß wie Schäferhunde, schätze ich. Haben eben das Gebäude erreicht und sind außer Sicht.«
    Synchron wandten sie sich um, Scar glitt zur Seite, damit er freies Schussfeld hatte. Wie in einer

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