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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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auszumachen. In weitem Bogen sauste sie durch die Halle und auf den dunklen Umriss der Tür zu.
    »Du nimmst es mir übel«, sagte sie.
    Überrascht wandte er sich zu ihr um. Sie war direkt, schon immer gewesen, aber nachdem sie fast zwei Wochen lang keine Gelegenheit gefunden hatten, ungestört miteinander zu reden, hatte er es fast vergessen. Wirklich vermisst hatte er es nicht.
    »Du nimmst es mir übel, und du verzeihst es mir auch nicht.«
    Im schwachen Licht war ihr sandbraunes Fell dunkel, die braunen Augen schwarz.
    Auf den ersten Blick war Scar potthässlich, ein räudiges Geschöpf mit viel zu großen, lächerlich runden Ohren. Auf den zweiten Blick fielen einem aufmerksamen Betrachter ihre seelenvollen Augen auf. Wenn man sie dann näher kennenlernte, kam man nicht umhin, sich zu fragen, ob diese Augen nicht reiner Etikettenschwindel waren und der erste Eindruck doch der richtige war.
    Als sie seinen Blick bemerkte, entblößte sie die Zähne, kräftiger als seine. Er dachte an Jago. Daran, wie der Knochen seines Oberarms zwischen diesen Fängen gesplittert war.
    Er warf das Magazin der Hellhound aus und schob es wieder hinein, ganz langsam. Jede Waffe hatte ihren eigenen Sound, er hatte ein gutes Gehör dafür und ein gutes Gedächtnis. Vor einem halben Jahr hatte er tausend Tois bei einer Wette gewonnen … den Inhalt eines kompletten Waffenschranks hatte er anhand der Geräusche identifiziert, mit denen die Waffen geladen, durchgeladen, entsichert wurden. Die Hellhound klang pragmatisch, sie brauchte ein Ziel und jemanden, der den Abzug drückte, das war alles. »Ja«, sagte er. »Ich nehme es dir übel.«
    »Schön. Dann ist es ja jetzt offiziell.«
    »Ich nehme dir nicht übel, dass du ihn umgelegt hast.«
    »Sondern?«
    »Dass du nichts daraus gelernt hast. Dass du immer noch durch die Welt rast wie eine Kettensäge auf Beinen, deren Aus-Schalter abgebrochen ist.«
    »Schönes Bild.«
    »Danke. Komm jetzt.« Er nickte zum dunklen Rechteck am anderen Ende der Halle. »Wir haben zu tun.«
    Sie folgte ihm, aber nur zwei, drei Schritte weit, dann blieb sie stehen, als wäre sie auf einen Klecks Superkleber getreten. »Bereust du es?«
    »Scar …«
    »Ich meine, dass du mitgekommen bist. Dass wir jetzt hier sind. Dass du …«
    Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. »Ich wäre lieber woanders als hier. Aber nein, ich bereue es nicht. Es ist, wie es ist.«
    »Du …«
    »Es reicht. Lass uns das hier fertigmachen und verschwinden.«
    »Aber ich will das klären.«
    Sie wollte ständig irgendwas klären, er war es leid. Zuerst hatte sie klären wollen, dass sie keine romantischen Gefühle für ihn hegte, nur weil er ihr das Leben gerettet und sie rausgehauen hatte, als ein wirklich übler Scherz eines Vorgesetzten eskaliert war. Als sie begriffen hatte, dass er weder romantische Gefühle erwartet hatte noch selbst welche empfand, hatte sie klären wollen, dass er es nicht als Kränkung auffassen dürfe, während sie sich durchaus auf einmal zurückgewiesen gefühlt hatte. Und danach hatte es ihr keine Ruhe gelassen, dass dieses Hin und Her ihre Beziehung belastet haben könnte, und wollte sich mit ihm auf den anfänglichen Stand einigen, sehnte sich nach der Unverfänglichkeit, die sie überhaupt erst zerredet hatte, indem sie alles komplizierter machte, als er es sich je hätte ausmalen können. Obwohl es sein Beruf war, hielt Stray im Privatleben nicht viel vom Reden und war der festen Überzeugung, die Hälfte der Worte, die die meisten Leute machten, sei immer noch zehnmal zu viel.
    »Schlechter Zeitpunkt«, erwiderte er nur.
    »Und auf der Virago ist der falsche Ort«, stellte sie spöttisch fest.
    »Allerdings. Wenn sie …«
    »Die wissen doch längst, dass wir keine Freigekauften sind. Welcher Freigekaufte zahlt so viel Kohle für einen dämlichen Sprung? Ich meine, klar, ist teuer, aber so viel? Nee. Die wissen genau Bescheid.«
    Kurz gestattete er sich den Luxus, die Augen zu schließen und einen Seufzer so langsam und kontrolliert auszuatmen, dass sie ihn nicht als solchen erkannte. »Das ist nicht dasselbe. Ob du etwas ahnst oder ob du es genau weißt. Das eine veranlasst dich eher dazu, wegzuschauen. Das andere setzt dich unter Zugzwang. Gerade jetzt ist es besser, wenn sie nichts wissen. Überhaupt gar nichts. Wir funktionieren, wir fallen nicht auf, wir sind so unauffällig wie möglich. Und falls …«
    »Glaubst du, es war unseretwegen? Glaubst du, das da draußen sind Tracker?«
    Auf

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