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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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Ein Schwall schwarzes Blut schoss ihm ins Gesicht, tränkte das helle Fell an seiner Brust, das Ding zappelte noch immer, er warf es fort und packte das nächste. Irgendwas erwischte ihn am Bauch, er achtete nicht darauf, knallte das Biest auf den Boden und biss auch ihm die Kehle durch, bevor er es fortwarf. Das dritte sprang ihn an, noch bevor sein Artgenosse auf dem Boden landete, Nox wich aus, packte es am knochigen Schwanz, schleuderte es herum und schmetterte es mit voller Wucht auf den Boden. Dann war er über ihm, fand eine weiche Stelle, riss sie auf, mit den Zähnen, den Krallen, beförderte Eingeweide ans schwache Licht, maunzte einen seltsamen kleinen Laut, über den sich Sky immer amüsiert hatte. Scherte sich nicht um zuckende Gliedmaßen, wischte sie beiseite, riss möglicherweise auch ein Bein ab oder zwei. Und fraß.
    Als er wieder zu sich kam, hörte er die Hyäne atmen. Langsam hob er den Kopf und betrachtete sie. Sie kauerte über dem Wolf-Beta, der sich nicht rührte. Ihr Flecktarn war an der Schulter zerrissen, die Schulter darunter auch. Es sah aus, als fehlte ein Stück aus dem Oberarm. Er sah gelblichen Schaum in der Wunde und eine Dose auf dem Boden. Langsam näherte er sich, auf allen vieren. Stieß die Dose an. Sie war leer und ganz leicht. Langsam lief sein Verstand wieder an und machte aus all den einzelnen Bildern, die wie ein Regen aus Schnappschüssen auf ihn niedergingen, eine kleine Tragödie.
    Der Wolf-Beta regte sich noch immer nicht. Nox betrachtete ihn. Schaum auf seiner Hand oder dem, was davon noch übrig war, mindestens zwei Finger fehlten. Schaum an der Seite seines Halses, der verbarg, wie viel dort fehlen mochte. Schaum im zerfetzten Bauch. Die Augen standen offen und betrachteten teilnahmslos die Decke. Er hatte den Anstand, tot zu sein und die Hyäne nicht vor dasselbe Problem zu stellen, wie Nelly es mit dem armen Morbus tat. Aber die Hyäne schien das nicht zu schätzen zu wissen. Ihre Augen waren blank und schwarz und weit aufgerissen. Langsam wandte sie den Kopf und glotzte Nox an. Als sie den Mund öffnete, sah er schwarz verschmierte Zähne, offensichtlich hatte sie kräftig zurückgebissen.
    »Du verdammter Scheißtracker«, hörte er zu seiner Verwunderung. Und dann hob sie mit dem unverletzten Arm die Waffe und richtete sie auf ihn.
    Beim vorletzten Einsatz hatten sie ebenfalls Hellhounds dabeigehabt. Das Magazin fasste achtzig Schuss und wog etwa ein halbes Kilo. Das war ein Gewichtsunterschied im Vergleich zu einer ungeladenen Waffe, den ein geübtes Auge im Handling durchaus bemerkte. Die Waffe war frisch geladen. Neugierig schaute Nox in die schwarze Mündung. Nichts auf der Welt ist so schwarz wie die Mündung einer geladenen Waffe, die sich aus nächster Nähe auf das eigene Gesicht richtet. Es war eine Schwärze, fand er, die ein Versprechen in sich barg. Eine so vollkommene Leere, dass der Verstand widersprach, weil er nicht daran glauben konnte und sich dem Gedanken an das Nichts widersetzte. Irgendetwas musste dort sein, dort in dieser Dunkelheit, und es wisperte seinen Namen. Er legte den Kopf auf die Seite.
    »Jetzt reiß dich mal zusammen«, sagte Sky neben ihm. »Schau sie dir an. Die ist nicht mehr ganz zurechnungsfähig. Die knallt dich ab.«
    »Ich hatte den Eindruck«, erwiderte er verwundert, »du hast gar nichts dagegen, dass ich das Zeitliche segne.«
    »Verdammt richtig«, stieß die Hyäne zwischen den kräftigen Zähnen hervor.
    »Aber doch nicht so«, widersprach Sky. »Von einer frisch geretteten Hyäne mitten ins Gesicht geschossen zu werden, das ist doch …«
    »Heb ihn hoch«, bellte die Hyäne dazwischen und rutschte ein Stück von ihm fort.
    Indigniert wandte Sky ihr das schöne Gesicht zu und starrte sie an.
    »Lady«, sagte Nox besänftigend. »Er reitet längst auf den Mondstrahlen.«
    »Wer hat dir denn ins Hirn geschissen?«, geiferte sie und mühte sich, auf die Beine zu kommen. »Was für verschissene Mondstrahlen?« Sie taumelte, ehe sie sich fing, ihre Beine zitterten, das Fell war blutverschmiert, vor allem die Schnauze, sie sah räudig aus und halbtot. Aber die Mündung blieb die ganze Zeit exakt auf ihn ausgerichtet. Sie meinte es ernst.
    »Heb ihn hoch!«, giftete sie mit sich überschlagender Stimme. »Na mach schon! Vorsichtig! Wenn du ihm wehtust, schieß ich dir die Beine unter dem Arsch weg.«
    Blinzelnd schaute Nox auf den stillen Wolf-Beta hinunter.
    »Du kannst ihr wohl kaum einen Vorwurf machen«, behauptete

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