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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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Bewegung legten sie beide die Waffen an, und da waren sie auch schon. Die Warnung von der Virago war spät gekommen, sehr spät, entweder hatten sie mit sich gerungen, ob die Warnung es wert war, die Funkstille zu brechen, oder der Navigator hatte gepennt.
    Schnelle Bewegungen, bleiches Fleisch, sie quollen durch den von den Sprengungen aufgerissenen Gang wie übergroße Ratten. Ein Lebewesen auf der Jagd bewegt sich anders als eins, das nur die Umgebung erkundet, und in Stray jaulten Alarmsirenen auf, noch bevor er Näheres sehen konnte. Gemeinsam eröffneten sie das Feuer.
    Grelles Kreischen hob an, wildes Stoßen und Drängen. In den klobigen Hellhounds steckten unterschiedliche Magazine, Stray begrüßte die Biester mit Durchschlagskraft, Scar mit Mannstoppwirkung, und für einen Augenblick sah es ganz gut aus, das Sperrfeuer schleuderte sie zurück. Doch dann quollen sie in die Halle. Stray sah Zähne und Klauen und farblose Augen, schwarzes Blut spritzte, und auf einmal waren sie überall. Kurz war er sicher, dass sich die Virago geirrt hatte, es war kein halbes Dutzend, es mussten mehr sein, viel mehr, doch dann sah er, wie eins von ihnen zu Boden ging und sich wieder aufrappelte, blutbespritzt, kreischend und wütend, sehr wütend, aber ganz sicher nicht tot, und er begriff, dass sie ein handfestes Problem hatten.
    »Zurück«, überbrüllte er den Lärm der Hellhounds und bewegte sich in Richtung des Gangs, wo sie wenigstens nur aus einer Richtung angegriffen werden konnten. Es wurde kein kontrollierter Rückzug, denn die Biester scherten sich nicht um die Gegenwehr. Wenigstens blieb es bei kontrollierten Salven … wenn man den Kopf verlor, nur noch den Abzug durchdrückte und blind feuerte, war es vorbei.
    Eins der Biester machte einen Riesensatz, war auf einmal ganz nah, er sah nadelartige Zähne und ein klaffendes Maul und feuerte direkt hinein. Dunkles Blut spritzte ihm aufs Fell, das Biest brach zusammen. Das nächste war heran, ehe er nachsehen konnte, ob das erste wieder aufstand. Der Gang war zu weit fort, sie erreichten ihn nicht mehr, und auf einmal standen sie Rücken an Rücken und feuerten, es waren immer noch welche von den Biestern auf den Beinen, und es war eine Schande, dass es so endete.
    Nox glitt exakt in dem Moment herein, als die letzte Salve abgefeuert wurde. Drei Jäger waren noch auf den Beinen, einer verbiss sich in die kreischende Hyäne, die beiden anderen stürzten sich auf den Wolf-Beta. Der rammte mit bemerkenswerter Präzision den Lauf der leergeschossenen MP zwischen die splitternden Zähne des ersten, den zweiten schleuderte er mit einem kraftvollen Tritt ein gutes Stück fort, und auf einmal blitzte ein langes Jagdmesser auf.
    Wäre der Jäger ein irdisches Raubtier gewesen, ein Wolf vielleicht, ein Bär, ein Löwe, dann hätte sich das Jagdmesser tief in seine Brust gesenkt, zwischen den Rippen hindurch ins Herz. Das war ein Instinkt, der sich nicht ausmerzen ließ. Dort, so hatte man Nox in der Ausbildung gelehrt, wo unsere eigenen lebenswichtigen Organe liegen, dort, wo wir selbst am verletzlichsten sind, greifen wir an. Immer. Der Impuls ist nicht umzulenken. Er nimmt einen Weg im Gehirn, der so kurz und alt ist, so ausgetreten in Jahrtausenden, in denen er uns gute Dienste geleistet hat, dass man in einer Situation, in der keine Zeit mehr für einen bewussten Gedanken ist, immer darauf zurückgreift. Die einzige Möglichkeit, es zu verhindern, ist eine Operation, bei der eine künstliche Schaltzentrale im Hirn implantiert wird, die man umprogrammieren kann. Die, mit Softs gefüttert, neue Reaktionen freischaltet, auf einen außerirdischen Gegner spezialisiert oder auch auf bestimmte Arten von Panzerung. Eine Weile hatte man damit experimentiert, aber es hatte sich nicht als nützlich erwiesen. Also lebte man mit diesem uralten Reflex, und meistens war es gut.
    Die Klinge, mit aller Kraft geführt, traf mit voller Wucht auf Knochenplatten. Die Knochen des Wolf-Betas waren nicht verstärkt. Nox hörte, wie sein Handgelenk brach.
    Dann setzte es bei ihm aus. Der Teil von ihm, der ein Mensch war, löste sich auf in einem Wirbel aus orangerot flammendem Fell, Zähnen und Klauen. Jemand schrie, kreischte, Nox riss das Maul auf und sprang. Ein weißer Leib auf sandbraunem Fell, überall Blut, er riss das bleiche Ding vom Körper der Hyäne fort, bog den schmalen Kopf seiner Beute zurück, versenkte die Zähne tief in der Kehle und riss sie mit einem kraftvollen Ruck heraus.

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