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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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dessen Quelle außerhalb dieses Raums liegen musste. »Und deine eigentliche Frage lautet?«
    Argon zuckte zurück. »Was?«
    »Weshalb schickst du die anderen raus und stellst mir Fragen, die ich ganz unverfänglich beantworten könnte, wenn ich wollte? Und was ist das da für eine seltsame Linie um deinen Mund … da. Und da.«
    Unwillkürlich hob Argon die Hand zu seinem Gesicht.
    »Stress? Oder bist du magenkrank?« Nox kicherte. »Sky sagt …«
    »Sky?«
    »Sie sagt, du hast ein Geheimnis. Mehr noch, sie sagt: Du hast mehrere Geheimnisse. Sie fressen dich auf. Du teilst das eine mit dem einen, das andere mit dem anderen, und die meisten mit niemandem. Hast du Angst, dass ich eins davon kenne? Hast du Angst, ich sage etwas, das sie nicht hören dürfen? Kannst du deinen eigenen Leuten nicht trauen – weil sie dir nicht trauen können? Hm? Argon, der Verschwiegene, Argon, der sein eigenes Ding durchzieht. Argon«, er senkte die Stimme zu einem Flüstern, »für den die anderen Mittel zum Zweck sind, bis sich etwas Besseres findet. Du bist so weit herumgekommen … hast du noch immer nicht gelernt, was Loyalität bedeutet?«
    Argons Herz hämmerte so hart gegen seine Rippen, dass er sich für einen Augenblick nicht rühren konnte.
    »Oha!«, machte Nox und schaute ihm über die Schulter, als stünde da jemand, dem er einen verschwörerischen Blick zuwarf. »Treffer!«
    Unwillkürlich fuhr Argon herum, aber da war niemand. Mit zusammengebissenen Zähnen wandte er sich wieder Nox zu und begegnete seinem unverwandten Blick.
    »Sky«, flüsterte Nox ihm vertraulich zu. »Sie steht hinter dir. Du siehst sie nicht, stimmt’s?«
    Argon schwieg. Übelkeit wühlte in seinen Eingeweiden.
    »Dafür sieht sie dich sehr gut«, versicherte ihm Nox. Sein Grinsen entblößte blutverschmierte Eckzähne.
    »Du bist nicht mehr bei Trost«, stellte Argon fest, der das Gefühl hatte, der Boden des Quartiers neige sich unaufhaltsam und immer weiter, hätte jetzt schon eine Schräglage, die es eigentlich erforderte, sich irgendwo festzuklammern. »Du bist sehr, sehr weit davon entfernt, dich bei guter geistiger Gesundheit zu befinden. Du spielst das nicht. Du spielst das wirklich nicht, du glaubst es selbst. Du bist ja völlig durchgeknallt.«
    Nox zuckte mit den Schultern.
    Geheimnisse. Mittel zum Zweck. Loyalität. Als ob Nox etwas davon verstünde. Als ob Nox den Unterschied kennen würde zwischen Menschen, mit denen man von fremder Hand zusammengewürfelt wurde, und denen, die man sich selbst aussuchte. Fairerweise musste man zugestehen: Er konnte ihn nicht kennen.
    Andererseits: Es gab niemanden und hatte nie jemanden gegeben, der alles über ihn wusste. Und plötzlich fragte sich Argon, ob sie es auch als Verrat empfinden würden – Nova. Toro. Wolf.
    Er lauschte dem Hämmern seines Herzens und traf eine Entscheidung. Abrupt und ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ das Quartier.
    »Da geht er einfach und lässt uns hier stehen«, sagte Nox, als sich die Tür geschlossen hatte und er allein war. Allein mit Sky, die sich auf eins der Betten setzte, auf und ab wippte und seufzte.
    »Meinst du wirklich, das war eine gute Idee?«, wollte Nox von ihr wissen. »Mich beschleicht der dumpfe und nicht besonders angenehme Verdacht, er holt irgendwas, das wehtut, und zerlegt mich bei lebendigem Leib in jede Menge kleiner Noxe, und am Schluss wird nicht mal ein anständiger Bettvorleger aus mir. Was soll denn dann die Nachwelt denken?«
    Sie schien ihn nicht zu hören. »Es tut ihm leid«, sagte sie versonnen. » Das mit mir tut ihm leid. Tust du ihm weh, wenn du kannst?«
    »Ich denke darüber nach«, versprach er ihr.

16
    Datum: 26. Juli 3042
    System: unbekannt
    Planet: unbekannt
    Ort: alte Anlage
    Er erwartete nicht, Nox zu erreichen. Natürlich nicht. Es war reiner Trotz, der es ihn versuchen ließ, bevor er Arris anfunken wollte.
    Morbus stand oben in der leeren Lagerhalle, im Rücken den Schacht, vor sich die verbarrikadierte Tür zum Gang und zur Halle mit den toten Lucies. Der Anblick der Tür beunruhigte ihn seltsamerweise mehr als der offene Felsspalt ihrer ersten Zuflucht. Vielleicht, weil er nicht sah, was dahinter war. Ob etwas dahinter war. Oder weil er sich zu gut vorstellen konnte, wie es klang, wenn etwas hinter dieser Tür schnüffelte, ihn witterte, sich kreischend gegen die Barriere warf. Dann würde er sich zurückziehen, den Schacht hinab und hinter zwei weitere Türen. Es würde sich also in die

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