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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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Entscheidung?
    Nein. Blödsinn. Nichts als Blödsinn war es. Die Erkenntnis, wie lächerlich er sich aufgeführt hatte, traf ihn wie eine kräftige Ohrfeige. Verlegen bückte er sich, hob die Patrone auf, die beim Durchladen aus der Viper gesprungen war, entstaubte sie gründlich und schob sie ins Magazin. Sie hatten nicht genügend Munition, um sie zu verschwenden. Und eigentlich auch nicht genügend Zeit, um zu streiten. Entweder blieben sie, oder sie gingen. Und beides war eine Entscheidung. Beides.
    Das Gewicht der Meter über ihnen, die sie von der Oberfläche trennten, wurde ihm sehr bewusst. Es war wie ein Grab. Und Arris und Nelly waren noch da draußen. Schwindel überkam ihn.
    Wenn sie jetzt gingen, wenn sie nach oben kletterten, in den Jeep stiegen, zurückfuhren – was dann? Was genau taten sie dann?
    Er biss die Zähne zusammen und wartete darauf, dass das Schwindelgefühl abklang, aber es wurde schlimmer.
    Was dann? , hallte seine eigene Stimme in seinem Kopf wider. Wasdannwasdannwasdann?
    Arris, Nelly, Nox. Und auf einmal, in unangenehmer Deutlichkeit, die Antwort auf die Frage, die der Sergeant ihm nie gestellt hatte: Warum meldet sich jemand wie Sie freiwillig für den Dienst als Justifier?
    Weil man als Justifier am unteren Ende der Hierarchie keine eigenen Entscheidungen treffen musste. So einfach war das.
    Sie befestigten Nox an dem Stützbalken im Passagierquartier, das hiermit offiziell keins mehr war. Die Cetaner hatten ihre Sachen und die der Betas in Quartier B geschafft. Dies hier war jetzt ein Gefängnis. Und eine Folterkammer, wenn Nox nicht auspackte. Vielleicht auch, wenn er auspackte. Um sicherzugehen. Und weil man manchmal zuschlagen musste, um nicht den Verstand zu verlieren.
    »Lasst uns allein«, sagte Argon.
    Wolf, der Nox statt eines Pflasters eine Injektion verabreicht hatte, um die Betäubung zu neutralisieren, weil er sonst ein Stück Fell hätte wegrasieren müssen, trat von dem schlaff am Balken hängenden Tiger-Beta zurück und runzelte die Stirn. »Du …«
    »Jetzt. Alle. Wolf, kümmere dich um Scar.«
    Murray und Wolf zogen sich zurück. Toro jedoch stand da, als hätte man seine riesigen Füße einbetoniert, die Arme vor der dunklen, narbigen Brust verschränkt. Er starrte Nox an, durch dessen Leib ein Zucken lief. »Auf keinen Fall.«
    »Raus.«
    Sie starrten einander an, dann trat Toro zu Nox, rüttelte am Stützbalken, kontrollierte die Handschellen, mit denen Nox’ Arme hinter dem Stützbalken gefesselt waren, versuchte einen Finger unter das Stahltape zu schieben, das er um Nox’ Brust und die Fußgelenke gewickelt und mit dem er ihn am Balken festgezurrt hatte, so dass er halbwegs aufrecht stand. Schweigend ließ Argon ihn gewähren, auch, als Toro das Klebeband abriss, das um den breiten Kopf gewickelt war.
    »Ich nehme an, du willst, dass er dir antworten kann«, bemerkte er trocken.
    »Danke.«
    »Geh nicht näher an ihn ran als bis hier«, warnte ihn Toro und deutete mit dem Zeigefinger eine imaginäre Linie auf dem Fußboden an. »Falls du näher ranmusst, ruf mich.«
    »Danke«, sagte Argon. »Raus jetzt.«
    »Versprich es mir.«
    Nox hob den Kopf. Als er die Augen öffnete, waren sie klar und leuchteten golden. Er lachte leise. »Komm schon, versprich es ihm.«
    Ohne auszuholen, verpasste ihm Toro eine so harte Rückhand, dass Nox’ Kopf herumflog und er mit den Wangenknochen gegen den Stützbalken krachte.
    »Und das«, sagte Toro, »tust du bitte nicht. Wenn er Prügel braucht, ruf mich.«
    Nox spuckte ihm schaumigen, blutigen Speichel vor die Füße und bleckte die Zähne. »Ja, bitte tu das. Damit ich ihm, wenn er das noch mal versucht, ein paar Finger abreißen kann.«
    Toro schlug erneut zu, diesmal mit der anderen Hand.
    Nox sackte in sich zusammen und stöhnte leise, bevor er den Blick wieder nach vorn richtete. »Oder auch nicht«, gab er zu. »Hat Freund Stier eine Rakete gefressen?«
    »Schnauze«, brüllte Toro. »Halt bloß die verdammte Schnauze, wenn dich niemand was gefragt hat.« Ihre Bekanntschaft war ausgesprochen kurz gewesen, aber denkbar unerfreulich … dem geballten schnurrenden Spott der beiden Tiger-Betas hatte Toros Nervenkostüm nicht lange standgehalten. Argon konnte es ihm nicht verdenken, die beiden waren fürchterlich gewesen in ihrer zwillingshaften Selbstzufriedenheit.
    »Ich verspreche es dir.« Argon wandte den Blick nicht von Nox. »Und jetzt raus.«
    »Nicht besonders gut erzogen, aber irgendwie lieb für einen

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