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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage
Autoren: Boris Koch
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gerade versucht, sich umzubringen?
    »Das hängt nur zur Mahnung da«, sagte Tanja zwei Stunden später, als sie zu Aleksej auf den Gang trat.
    Zum wiederholten Male stand er vor ihrem Quartier und starrte auf das Kabel.
    »Wie geht’s Pavel?«, fragte er, ohne auf ihre dünne Erklärung einzugehen.
    »Er ist stabil. Aber wenn er nicht bald in ein normales Krankenhaus kommt, verliert er seinen Arm. Mindestens. Ich kann nicht vorhersehen, ob nicht noch Komplikationen auftreten. Er hat furchtbare Verbrennungen erlitten.«
    »Kannst du dagegen nichts tun?«
    »Ich kann den Arm sofort abnehmen. Aber das gefällt Pavel nicht.«
    »Dann muss er eben in ein normales Krankenhaus«, bestimmte Aleksej.
    »Und wie? Ich habe da draußen keines gesehen.«
    »Durch das TransMatt-Portal. Zwischen den Portalen verrinnt für den Körper doch keine Zeit, oder? Auch wenn ihr erst in fünf Monaten in der Romanow -Zentrale eintrefft, an Pavels Status hat sich bis dahin nicht geändert, für seinen Körper ist keine Zeit verstrichen. Sehe ich das richtig? Vom medizinischen Standpunkt aus.«
    »Ja, aber …«
    »Kein aber. Dann machen wir das so.«
    »Du willst die Mission wegen seines Arms abbrechen? Das bringt Ärger, dafür reißt dir Tymoshchuk den Kopf ab.«
    »Wir brechen überhaupt nichts ab. Ihr beide geht, ich bleibe und hole Schmidt ab, dafür benötige ich keine Unterstützung. Außerdem kann Pavel in dem Zustand eh nicht klettern und ist mehr Last als Hilfe.«
    »Aber ich bin einsatzfähig.«
    »Ich weiß. Aber Pavel braucht dich mehr als ich. Wie gesagt, Schmidt kann ich allein abholen. Wenn uns Gauss oder die Rosettis doch noch aufspüren, dann ist es egal, ob wir zu dritt sind oder ich allein, wir sind so oder so chancenlos. Und denk daran, unser Schiff funktioniert nicht mehr. Wahrscheinlich schicken sie irgendwann jemanden nach uns, wenn wir nicht acht Tage nach Schmidts geplanten Auftauchen heimkehren, aber falls nicht, könnt ihr dann Bescheid geben, dass Schmidt und ich abgeholt werden müssten.«
    »Du bist sicher, dass du noch drei Monate allein hierbleiben willst?«
    »Wollen? Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Aber ich will, dass Pavel seinen Arm behält.«
    »Dann lass doch mich bei dir bleiben.«
    Aleksej warf einen kurzen Blick auf das Kabel. »Nein.«
    »Das hängt da seit Tagen, und ich bin nicht ein einziges Mal auf einen Schemel gestiegen, um …«
    »Nein!« Er glaubte ihr nicht. Und selbst wenn, wer sagte denn, dass sie an den nächsten neunzig Tagen dieselbe Entscheidung traf? Das Kabel gehörte nicht zur Inneneinrichtung.
    Tanja holte Luft.
    »Das ist ein Befehl«, würgte er sie ab. »Howard ist tot, ich hab jetzt wieder das Kommando. Also nimm dir einen Laser und schweiß Howards Tresor auf. Dort drinnen liegt die Steuerung für das Portal. Ich möchte noch kurz mit Pavel reden, bevor ihr aufbrecht.«
    Tanja sah ihn einen Moment lang an, trotz aller Widerworte wirkte sie dankbar, dass sie gehen durfte.
    »Tymoshchuk ist ein Arschloch«, sagte sie schließlich, drehte sich um und ging.
    Aleksej lächelte und trat in die Krankenstation. »Wie sieht’s aus, Kumpel?«
    Mühsam erwiderte Pavel das Lächeln. Auf dem bleichen Laken wirkte er schmal und älter, als er war. »Wir haben Aragorn gerächt, was?«
    »Ja.« Aleksej trat zu ihm und drückte die Hand seines halbwegs gesunden Arms. »Danke.«
    »Hey. Ich habe zu danken, du hast mir das Leben gerettet. Und Tanja ein bisschen.«
    »Du hast nicht auf mich geschossen. Trotz Kopfgeld.«
    »Läppische 50 Prozent«, sagte Pavel, und seine Lefzen zuckten, als wollte er lächeln. Dann schloss er die Augen, das Sprechen strengte ihn an.
    »Tanja bringt dich jetzt heim. Ich komme dich dort besu chen. Mit deinem Anteil für das Heimbringen von Schmidt.«
    »Okay«, sagte Pavel, und da er nicht gegen den Abtransport protestierte, wusste Aleksej, dass er sich wirklich dreckig fühlte.
    »Tanja hat versprochen, dass du es schaffst.«
    Wieder zuckten seine Lefzen, und Aleksej lächelte für ihn, weil er es nicht richtig konnte.
    Eine Stunde später hatten sie das Portal aktiviert, die Toten gezählt und festgestellt, dass außer ihnen wirklich keiner mehr am Leben war. Auf dem Planeten selbst gab es also nichts mehr, was Aleksej fürchten musste.
    »Außer Langeweile«, sagte er leichthin. Giselles Sporen würden es nicht schaffen, ihn vom Selbstmord zu überzeugen.
    Tanja und Aleksej umarmten sich stumm, dann packte sie die Liege mit dem vor sich hindämmernden
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