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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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fragen, woher all mein Geld plötzlich kommt, habe ich das offiziell im Spiel gegen dich gewonnen, und wir schieben den Bericht von der Pokerpartie von vorhin hinterher. Dann kann ich auch mit der Verlierer-Story leben, weil ich ja letztlich doch noch gegen dich gewonnen habe. Okay?«
    Das alles war nur so aus ihm herausgesprudelt, bevor er darüber nachgedacht hatte. Typisch. Immer wieder setzte er einfach auf irgendwen oder irgendwas, aber nie auf etwas Sicheres. Alles oder nichts, ex oder hopp. Er war und blieb ein Spieler, ob mit Karten, Würfeln oder überhaupt im Leben, ihm fehlte die Geduld, den Dingen ihren Lauf zu lassen, ganz langsam seinen Verdienst anzusparen. Er wollte alles jetzt und sofort, und wenn er sich dafür gegen seinen Konzern stellte. Wenn es schiefging und er ein weiteres Mal in der Gosse landete, stand er eben wieder auf und fing bei null an. Das kannte er zur Genüge. Langsame Fortschritte vermittelten das Gefühl, auf der Stelle zu treten – das hielt er nicht aus. Und mit der Story ließ sich Geld verdienen. Warum also nicht, wenn er schon zufällig eine Journalistin getroffen hatte?
    Vielleicht hatte er das alles auch nur gesagt, um sie ins Bett zu kriegen. Er war und blieb ein Spieler, nur wusste er manchmal selbst nicht, um was er gerade spielte und was er einsetzte.
    Mehrere Sekunden lang musterte sie ihn eindringlich, leckte sich dabei wieder beiläufig über die Lippen, bevor sie antwortete: »Dreißig Prozent. Ich hab die Kontakte, ich mach die Hauptarbeit, und ich stehe mit meinem Namen ein. Immerhin treten wir dabei jemandem gehörig auf die Füße, der nicht zimperlich ist.«
    »Fünfzig. Wegen dem zimperlich . Ich riskiere in jedem Fall mein Leben.«
    »Dein Leben? Wirklich?« Zweifelnd zog sie eine Augenbraue hoch.
    »Ein Konzern hat es nicht gern, wenn man Interna verrät.«
    »Was für Interna?«
    »Das kann ich nicht sagen, bevor wir mit der Suche nicht angefangen haben. Aber ich gehöre zu den Leuten, die mit der ganzen Geschichte betraut wurden, ich sitze also recht nah an der Quelle. Wir müssen aber abwarten, an was ich alles rankomme.«
    »Das klingt gut, ist aber zu unkonkret für die Hälfte. Vierzig Prozent.«
    »Fünfundvierzig.«
    Nach einem kurzen Zögern hielt sie ihm die Hand hin. »Abgemacht.«
    »Abgemacht.« Er sah ihr in die dunkelgrünen Augen und schlug ein.
    Sekundenlang ließen sie ihre Hände ineinander, keiner wollte den anderen loslassen. Ganz sanft spürte er ihr Blut unter dem weichen Fell pochen, die Krallen hatte sie eingezogen. Auch ihre Blicke lösten sich nicht voneinander.
    Sie waren angetrunken, hochgepusht von der Vorstellung, ihre Vorgesetzten zu hintergehen und damit Erfolg zu haben. Zu zweit gegen die Welt.
    Langsam strich Aleksej mit dem Daumen über ihren Handrücken, doch noch bevor er fragen konnte, ob sie mit auf sein Zimmer kommen wollte, um dort ungestört von fremden Augen und Ohren weiter zu planen, hob sie entschuldigend die Hand und zog ihren Kommunikator.
    »Ja«, sagte sie. »Sicher … kann ich machen … Sofort? Kann das nicht später …? Also gut … die ganze Nacht? … Ja, klar …«
    Sie löste ihre Hand aus seiner. Aleksej fragte: »Hab ich das richtig mitbekommen?«
    »Ja. Ich muss los.«
    »Schade.«
    »Ja. Aber wenn der Arbeitgeber so nachdrücklich ruft, dann hilft es auch nicht, ein freier Mitarbeiter zu sein. Wir brauchen ihn noch. Denk einfach an deine fünfundvierzig Prozent. Wir können ja morgen an genau dieser Stelle weitermachen.«
    »Ich nehm’ dich beim Wort«, sagte er und gab ihr seine Nummer.
    »So ist das freie Leben, das du anstrebst, Justifier.« Grinsend gab sie ihm einen Kuss auf die Wange, zahlte das Bier und ging davon.
    Er starrte ihr hinterher, bis sie um die Ecke verschwunden war. Sie hatte sich nicht nochmal umgedreht, das gefiel ihm.

6
    8. November 3041 (Erdzeit)
    Ort: Starluck
    Der Spielsaal dreizehn war am Morgen vollkommen überfüllt, zahllose Menschen und Betas drängten sich vor den Türen, doch es gab kein Reinkommen.
    »Aber ich will auch bieten«, quengelte ein ungekämmter Mann mit Schaumresten auf der unrasierten Wange, der in Boxershorts und Starluck-Bademantel aus schwarzer Seide vergeblich versuchte, sich durchzudrängeln.
    »Früher aufstehen, Alter«, entgegnete eine verbissene junge Frau im tarnfarbenen Empirekleid mit Westernfransen unter den Brüsten und ließ ihn nicht vorbei, aber auch sie kam trotz aller Mühe nicht voran.
    Bereits kurz nach Mitternacht hatte das

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