Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
Vom Netzwerk:
Hunger …«
    Dabei konnte jeder sehen, dass Hunger nicht sein vorrangiges Problem war.
    »Willst du einen Multivitaminburger?«, frage Aleksej in aller Ruhe. »Ich müsste da noch irgendwo einen Gutschein haben, der dir 50 Prozent Rabatt gibt.«
    »Gib mir ein C, komm schon, nur ein C.« Der Blick flackerte weiter, den Satz mit dem Gutschein hatte er gar nicht richtig wahrgenommen.
    »Verpiss dich.«
    »Nur ein C, Kumpel, nur ein C. Sonst krepier ich.«
    Warum galt dieser Kerl vor dem Gesetz mehr als jeder Betamensch? Sie arbeiteten wenigstens, wenn auch unter Zwang.
    »Hast du nicht gehört, was mein Kamerad gesagt hat?«, schrie Gennaro und packte den Junkie, drückte ihn gegen die nächste Hauswand und hämmerte ihm die harte Faust eines Nashornbetas in den Magen. Die stählernen Totenköpfe im Horn blinkten im Licht der nächsten Laterne. Der Junkie gurgelte und japste, während Gennaro weiter auf ihn einschlug. Der ganze Frust darüber, dass sie trotz hundert Fragen in den letzten zwei Stunden noch keine einzige Antwort erhalten hatten, entlud sich in diesem Moment, und Gennaro ließ erst ab, als der Junkie röchelnd Blut spuckte.
    »Kannst du nicht hören, verdammter Idiot?«, knurrte Gennaro. »Verpiss dich heißt verpiss dich!«
    »Lass gut sein«, sagte Howard, wohl weil er das Gefühl hatte, als neuer Leutnant etwas sagen zu müssen. Um Gennaro zu bändigen, war es eindeutig zu spät.
    »Mich regen solche Typen einfach auf.« Gennaro atmete wieder ruhig. So schnell er sich provoziert fühlte, so schnell kam er meist wieder runter. »Und der Doktor hat gesagt, wenn Blut fließen muss, dann seinetwegen, aber nur draußen. Und wo sind wir hier? Draußen.«
    »Das mit dem Blut hat der Doktor aber eigentlich auf das Fragestellen bezogen, nicht aufs Dampfablassen«, bemerkte Tanja spitz.
    »Na gut, das kann er haben«, sagte Gennaro, ging zu dem Junkie zurück und zerrte ihn am Kragen auf die wackligen Beine. »Hast du stinkender Wurm etwas von einer fetten Entführung gehört?«
    Der Kerl wimmerte Unverständliches und hob schützend die dünnen Arme. Aus der Nase blutete er noch immer.
    »Hast du?« Gennaro hob die Faust.
    »Nein. Nein. Ich hab gar nichts gehört, gar nichts. Ich hab auch nichts gesehen, gar nichts, ich will doch nur ein C, ein C.«
    »Dachte ich mir.« Gennaro stieß ihn wieder von sich, und er sackte zusammen. »Wer so drauf ist wie der, bekommt nichts mit.«
    Howard nickte. »Da ist was dran. Ab jetzt befragen wir nur noch Huren und nüchterne Bettler, die nicht gerade auf Turkey sind.«
    Na, das ist mal ein ausgefeilter Plan , dachte Aleksej sarkastisch, und dann dachte er an Lydia, während sie weitergingen. Er bekam ihre dunklen Augen nicht aus dem Kopf, ihre Lippen und die Brüste, die sich unter dem eng anliegenden Leder deutlich abgezeichnet hatten. Aber anstatt mit ihr zu trinken oder auf dem Zimmer zu landen, stapfte er mit seinen Kameraden sinnlos durch die Nacht. So sehr er sie trotz allem schätzte, so oft er ihnen sein Leben anvertraut hatte und umgekehrt, nach ein paar gemeinsamen Monaten im endlosen Nichts wäre er einen Abend gut ohne sie ausgekommen. Aber es half nichts, sein Besitzer hatte gerufen.
    »Wuff«, sagte er, es war ihm einfach rausgerutscht.
    »Was?« Howard sah ihn irritiert an.
    »Äh, nichts.«
    Tanja lachte, die anderen hatten sein Bellen wohl nicht verstanden.
    Weiter und weiter zogen sie, durch aufgegebene Straßen und solche, deren Häuser wieder und wieder von Graffitis gereinigt worden waren, um wenigstens den Anschein einer gepflegten Gegend zu vermitteln. Dabei ignorierten sie alle Passanten, die wie anständige Bürger aussahen – all jene, die rasch wegsahen und schneller wurden, wenn ihnen die Justifiers entgegenkamen, oder gar die Straßenseite wechselten, wenn dafür genug Zeit blieb.
    Nur manchmal traf sie ein neugieriger oder bewundernder Blick, meist von einem Jungen, der eigentlich längst im Bett sein sollte und von den besorgten Eltern weitergezerrt wurde. Jungen sahen in ihnen Abenteurer, keinen Abschaum.
    »Buh!«, sagte der Wolfsbeta Pavel grinsend zu einem der Jungen, und der Junge, dunkelblond und höchstens sieben Jahre alt, lächelte zurück. Die Mutter nicht, sie nahm ihn an der Hand und zog ihn hastig mit sich fort. Ihre Absätze klapperten durch die Nacht.
    Während Aleksej den beiden nachblickte, fragte er sich, was sie hier eigentlich taten. Genau betrachtet war die ganze Aktion vollkommener Unsinn. Wer schickte eine Gruppe

Weitere Kostenlose Bücher