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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Starluck die letzten Gäste gebeten, in einem anderen Saal weiterzuspielen, und dann diesen gesäubert, Stühle aus den Konferenzräumen für die Versteigerung aufgestellt, die Blickrichtung zu der Bühne für gelegentliche Livemusik, die heute wohl leer bleiben würde. Niemand rechnete mit dem Entführer aus Fleisch und Blut. Sie hatten jeden Winkel nach Wanzen und Bomben abgesucht, aber das nur routinemäßig, mit Funden hatte keiner gerechnet. Niemand wusste, wie der Entführer die Durchsage zuwege gebracht hatte, aber alle waren überzeugt, er würde wieder denselben Weg zur Kontaktaufnahme wählen.
    Auf Druck von Romanow waren die entscheidenden Angestellten des Konzerns vor allen anderen eingelassen worden, hatten sich selbst noch einmal umgesehen, wenn auch vergeblich. Tymoshchuk hatte sich zentral in die erste Reihe gesetzt, um Romanows Anspruch auf Schmidt deutlich zu machen. Weitere Angestellte hatten sich auf den Stühlen und an den Wänden verteilt. Die Spielautomaten waren ausgeschaltet worden, ohne ihre sich ständig wiederholenden Melodien hatte eine ungewöhnliche Stille geherrscht, bis die lärmende Allgemeinheit eingelassen worden war.
    Aleksej und seine Kameraden waren vom Doktor in Zweiergruppen im Raum verteilt worden, um alles im Blick zu behalten. Um zu schauen, ob sich irgendwer verdächtig verhielt, ob vielleicht sogar der Entführer selbst oder ein Komplize auftauchte, obwohl natürlich niemand wusste, woran diese zu erkennen sein sollten.
    Der Doktor saß in einem Überwachungsraum, behielt den Saal über die winzigen Kameras in der Decke im Blick und blieb per Funk in Kontakt mit seinen Justifiers. Sie sollten sich ein wenig um die Leute kümmern, die mitzubieten versuchten. Niemand erwartete, dass dies irgendwer ernsthaft tat – wer sollte schon gesteigertes Interesse an einem Romanow -Angestellten aus dem Mittelfeld haben?
    »Also achtet darauf, wer die Hand hebt. Das dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach ein Komplize des Entführers sein, der nur den Preis in die Höhe treiben will«, wiederholte der Doktor noch einmal durch den Kommunikator. »Stellt ihn unauffällig ruhig und kassiert ihn ein. Ich sag es nochmal: unauffällig. Es sind zu viele Zeugen da, dazu die Presse.«
    Die nachdrückliche Wiederholung galt wohl den beiden Nashornbetas.
    Aleksej und Aragorn standen gemeinsam im vorderen Drittel des überfüllten Saals, atmeten die stickige Luft und zahlreiche Düfte ein und lauerten auf einen solchen, unwahrscheinlichen Komplizen in ihrer Nähe, als sie plötzlich zwei Damen im mittleren Alter darüber sprechen hörten, ihr Glück zu versuchen. Sie trugen schweren Schmuck und teure Kleider und waren so aufwendig geschminkt, als hätten sie sich extra herausgeputzt. Hielten sie das hier etwa für ein gesellschaftliches Ereignis?
    Nun, wenn sie es taten, waren sie nicht allein. Überall plapperten die Leute aufgeregt, die stickige Luft roch nach den unterschiedlichsten Parfums, nach Rasierwasser und Schweiß. Es wurde gelacht und gerufen, spekuliert, ob sich der Entführer überhaupt melden würde, und geraten, für welche Summe die Koordinaten unter den Hammer kämen. Kaum einer sprach davon, dass es sich um ein Verbrechen handelte, niemand der Anwesenden schien Schmidt gekannt zu haben, keiner hatte Angst um ihn. Wer gekommen war, der erwartete eine Show und ein wenig Nervenkitzel, die Leute standen herum, wie sie am Vortag um Aleksejs Pokertisch herumgestanden hatten.
    »Das ist aufregender als alte Möbel ersteigern«, sagte eine der beiden Damen und nestelte an ihrem geblümten Ziertuch über der linken Schulter herum.
    »Viel aufregender«, bestätigte ihre Freundin. »Und wenn wir der ermittelnden Starluck-Security die Koordinaten übergeben, dann kommen wir bestimmt in die Medien und werden gefeiert.«
    »O ja, das wird toll. Ich wollte schon immer mal einen Menschen retten. Das wäre dann meine gute Tat für das diesjährige Weihnachten, obwohl da ja noch eine Weile hin ist.«
    Aleksej holte Luft und machte einen ersten Schritt, doch Aragorn hielt ihn zurück, bevor er den beiden vorschlagen konnte, nur mal eben vor das Starluck zu gehen, da gebe es auch ein paar Menschen, die man retten könnte, wenn auch nicht ganz so aufregend und ohne Publikum. Aragorn hielt ihn auf, bevor er sie gehässig fragen konnte, ob einem Verbrecher Geld in den Rachen zu werfen, um dann doch der Polizei die eigentliche Arbeit überlassen, ihre Vorstellung von einer guten Tat war. Schließlich

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