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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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finden.
    Einhundertundzehn Millionen C , dachte Aleksej und schluckte. Was war nur in diesem Koffer?
    »An alle«, tönte die Stimme des Doktors aus dem Kommunikator. »Sofortiges Treffen in Konferenzraum 17. Und mit sofort meine ich sofort!«

7
    8. November 3041 (Erdzeit)
    Ort: Starluck
    Noch immer plätscherte die Wellensimulation vor den falschen Fenstern des Konferenzraums vor sich hin, noch immer roch es nach Meer und Lavendel, doch einen beruhigenden Einfluss hatte das auf niemanden.
    »Ich geh selbst und reiß der blöden Schlampe den Arsch auf!«, brüllte Tymoshchuk. Er hatte rote Flecken im Gesicht. Unbeobachtet von Öffentlichkeit und der Chefetage anderer Konzerne musste er die Fassade guter Manieren nicht aufrechterhalten. »Was bildet sich die blöde Schlampe mit ihrer Pornostimme ein? Der besorg ich was ganz anders als hundertzehn Millionen!«
    Wutschnaubend und keifend stiefelte er vor den leeren Sitzplätzen und den stehenden Justifiers auf und ab und drohte ihr dies und jenes an; das meiste davon hatte mit ihrem Geschlecht zu tun. Er packte einen Stuhl und schleuderte ihn gegen das Fenster, wo er scheppernd zu Boden ging.
    Kein Kratzer zeigte sich auf dem Glas, und die Simulation hatte nicht einmal kurz gewackelt.
    Schließlich blieb Tymoshchuk schwer atmend vor der Wand stehen und starrte ins Nichts der leeren Projektionsfläche, so wie all die Drohungen ins Nichts gesprochen waren. Der schalldichte Raum wurde weder abgehört noch mit Kameras beobachtet, es gab keine Technik, in die man sich von außen hätte hacken können. »Mädel, du weißt nicht, mit wem du dich hier anlegst. Du hast keine Ahnung.«
    Fünf Minuten lang hatte keiner der Justifiers etwas gesagt, und auch jetzt schwiegen sie. Nur Tanja zog kurz eine Braue hoch, und Giselle blickte bei den Tiraden fast peinlich berührt zu Boden.
    »Mario«, sagte der Doktor, als Tymoshchuk zwei, drei Sekunden nichts mehr von sich gegeben hatte. »Ich würde dir dringend davon abraten, selbst zu gehen. Das scheint genau das zu sein, was die Entführer wollen. Die Stimme provoziert dich doch nur, vielleicht ging es von Anfang an um dich, und Schmidt ist nur der Köder.«
    »Du meinst …?« In Tymoshchuks Gesicht arbeitete es, die roten Wutflecken nahmen langsam ab, er gewann die Kontrolle zurück.
    »Natürlich kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber es könnte eine Falle sein.«
    »Eine Falle? Hm, interessant. Der ganze Aufwand nur, um mich in die Finger zu bekommen? Ja, warum nicht …« Tymoshchuk nickte selbstgefällig.
    Du eingebildeter Schwachkopf , dachte Aleksej.
    »Wenn es eine Falle ist, dann sollte besser jemand gehen, der entbehrlich ist«, sagte Tymoshchuk. »Also geht der Verlierer.«
    Natürlich. Aleksej knirschte mit den Zähnen, mehr Widerstand war nicht gestattet. Er konnte nur hoffen, dass der Doktor für ihn einsprang.
    »Ja, ich würde auch Aleksej schicken«, sagte der jedoch. »Er ist verlässlich, clever und hat als ausgebildeter Pilot wahrscheinlich am ehesten eine Ahnung, um die Echtheit der Koordinaten zu überprüfen. Oder zumindest ihre Wahrscheinlichkeit.«
    »Meinetwegen auch das«, sagte Tymoshchuk abfällig. »Weise ihn einfach ein, ich organisiere derweil das Geld.« Dann rieb er sich mit den Händen zweimal über das Gesicht, setzte ein selbstbewusstes Lächeln auf und verließ den Raum mit erhobenem Kopf und herausgereckter Brust, bereit, sich den Medien zu stellen.
    Dr. Archavin klopfte mit der Faust auf eine Tischplatte. »Auf geht’s, Leute! Alle außer Aleksej versuchen, etwas über die Entführer herauszufinden, egal, was. Macht einfach weiter wie bisher.«
    Als seine Kameraden den Raum verlassen hatten, bat der Doktor Aleksej, sich zu setzen. Er wirkte erschöpft. Langsam zog er sein Jackett aus und hängte es über eine Stuhllehne, setzte sich dann jedoch auf die Tischkante, unter den Achseln zeigten sich deutliche Schweißflecken im ansonsten makellosen weißen Hemd.
    »Tymoshchuk ist wahrscheinlich noch sauer auf dich, aber in erster Linie hat er ein Ventil gebraucht«, sagte der Doktor. »Aber das ist nicht der Grund, warum ich ihm zugestimmt habe. Er mag in der Hierarchie über mir stehen, doch für diesen Einsatz verantwortlich bin ich. Und ich brauche jemanden, der die Übergabe mit kühlem Kopf hinbekommt, keinen hochgepushten Schreibtischmacho, der irgendwem den Arsch aufreißen will und nicht auf mich hört, weil er dank seiner Stellung meine Befehle ignorieren kann. Mir ist vollkommen

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